Noch vor wenigen Wochen waren die Situationen von Freiburg und Kaiserslautern vertauscht. Der SC fristete sein Dasein am Tabellenende, während die Lauterer – immerhin lange auf dem Relegationsplatz stehend – jede Woche auf's Neue auf den Befreiungsschlag und den Sprung ins gesicherte Mittelfeld warteten. Doch der dazu nötige Sieg ist in der bisher gelaufenenen Rückrunde noch nicht ein einziges Mal gelungen. Mit dem Ergebnis, dass mittlerweile sämtliche Konkurrenten am FCK vorbei gezogen sind. Der SC ist dagegen in den letzten Partien in die Erfolgsspur geraten und konnte seinerseits nun den Relegationsplatz 16 einnehmen – mit Perspektive nach oben. Wenn also nun der SC Freiburg gegen den 1. FC Kaiserslautern spielt, können die einen entscheidenden Erfolg einfahren, um sich aus dem Gröbsten zu befreien, während die anderen fast schon nach dem letzten Strohhalm greifen.
SC Freiburg gegen 1. FC Kaiserslautern: Unruhe auf dem Betzenberg
Wer sich zuletzt in Kaiserslautern umgehört hat, weiß, dass in Verein und Umfeld die nackte Angst vor dem nächsten Abstieg umgeht – aber auch Frust, Wut und Verzweiflung. Die Roten Teufel scheinen nicht nur das Siegen, sondern auch das Kämpfen verlernt zu haben. Die letzte Partie gegen den FC Schalke 04 begannen sie außerordentlich gut und gingen gar mit 1:0 in Führung. Dass Schalke das Resultat kurz vor der Pause auf 1:2 drehte, war zwar unglücklich, aber eigentlich noch lange kein Grund, aufzugeben. Doch in den zweiten 45 Minuten ließen die Lauterer dann plötzlich eine merkwürdige Lethargie und Hilflosigkeit erkennen. Fast mühelos konnten die Gäste ihren Stiefel herunterspielen und das Spiel mit 4:1 für sich entscheiden.
Klar, dass man in Kaiserslautern nun höchst ratlos ist. Und wenn nichts anderes mehr hilft, sieht man im Profifußball oft nur einen Ausweg: Die Entlassung des Cheftrainers. Am Aufstiegscoach Marco Kurz hat man im unruhigen Umfeld um den Betzenberg relativ lange festgehalten – trotz insgesamt schon 16 nicht gewonnenen Partien in Folge. Nun wusste sich auch der trainertreue Stefan Kuntz nicht mehr anders zu helfen und setzte Kurz – wie von einigen Fans und Medien gefordert – wahrscheinllich schweren Herzens vor die Tür. Das Training sollten bis auf weiteres die Ur-Lauterer Gerald Ehrmann und Oliver Schäfer leiten, die bislang schon als Torwart- bzw. Fitnesstrainer fungierten. Inzwischen scheint aber der Bulgare Krassimir Balakov als heißer Nachfolgekandidat zu gelten. Der ehemalige Weltklassemittelfeldspieler soll schon am Donnerstag vor dem Freiburg-Spiel zum neuen Chefcoach berufen werden. Doch kann überhaupt irgendein Trainer die zu oft leblos auftretende Mannschaft neu motivieren? Viel wird jedenfalls auf das erste Spiel des neuen Mannes an der Seitenlinie ankommen. Denn eine Niederlage in Freiburg kann man sich in der prekären Situation nicht erlauben. Gerade mal 20 Punkte und mickrige 17 Tore nach 26 Spielen sind Zeichen genug, dass der FCK derzeit nicht in die Bundesliga gehört. Doch die Situation ist angesichts von 5 Punkten Rückstand auf die Breisgauer auch noch nicht aussichtslos.
SC Freiburg gegen 1. FC Kaiserslautern: Aufbruchstimmung im Breisgau
Viel optimistischer kann man dagegen beim SC Freiburg sein. Hier hat man schon zur Winterpause einen Trainerwechsel vollzogen. Der glücklose Dutt-Nachfolger Marcus Sorg musste nach nur einem halben Jahr die Segel streichen und machte seinem Assistenztrainer Christian Streich Platz. Dieser macht bislang einen famosen Job, holte 12 Punkte aus 9 Spielen und punktete dabei unter anderem gegen Bremen, Bayern, Schalke und Gladbach. Zuhause gab es unter Streich noch keine einzige Niederlage. Doch auch auswärts kamen die Breisgauer zuletzt in die Erfolgsspur, schlugen den Hamburger SV mit 3:1 und haben damit neben Augsburg und den bereits überholten Lauterern und Berlinern in den Hansestädtern einen weiteren Abstiegskonkurrenten im Visier.
Nun heißt es für den SC in den kommenden Wochen auch gegen Mannschaften aus den benachbarten Tabellenregionen zu punkten, um die Erfolge der letzten Wochen erst richtig wertvoll zu machen. Denn noch befindet man sich in erheblicher Abstiegsgefahr. Platz 16 langt gerade einmal zur Relegation. Das Heimspiel gegen den angeschlagenen FCK könnte hierbei ein Meilenstein sein.
Fazit: Egal, wer bei Kaiserslautern am kommenden Samstag Chefcoach ist: Er wird nicht genug Zeit haben, der Mannschaft genug Kampfgeist zu verleihen, um in Freiburg zu punkten. Die Badener siegen mit 3:1 und rücken dabei in der Tabelle weiter nach vorn. Für die Roten Teufel wird es dagegen immer düsterer.
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Für Kaiserslautern wird’s jetzt eng! Nachdem sie nun den Trainer entlassen haben, müssen sie hoffen, dass es mit dem neuen aufwärts geht!