„Abnorm“, „abnormal“, „anormal“, „anomal“ oder „unnormal“ – wie heißt es richtig?

Wann benutzt man „abnorm“, „abnormal“, „anomal“ und „anormal“ oder ist diese Frage gar unnormal und es gibt diese Formen gar nicht? Wir klären auf.

Tatsächlich sind all diese Formen gebräuchlich. Nur wann? Wer immer wieder darüber stolpert, ist nicht blöd. Im Gegenteil. Er liegt genau richtig. Denn festlegen kann man sich im Falle dieser Wörter nicht. Alles andere wäre anormal, anomal, abnormal oder unnormal. Im Prinzip meinen sie alle das Gleiche: „vom Normalen, von der Regel abweichend“.

Was als normal gilt, ist Interpretationssache

Vorweg gesagt: Was genau hinter „nicht normal“ steckt, ist Interpretationssache. Je nach Kultur und Gesellschaft gilt etwas als normal beziehungsweise unnormal. Mit diesen Umschreibungen sollte man also sparsam umgehen.

Doch zurück zum Gebrauch: Tatsächlich schreibt auch der Duden, dass scharfe Abgrenzungen nicht möglich sind. Der Ursprung dieser Adjektive ist jedoch unterschiedlich. So ist „abnorm“ entlehnt vom lateinischen Wort „abnormis“, was so viel bedeutet wie von der Regel abweichend“. Psychologen und Mediziner benutzen das Wort, wenn sie von ungewöhnlichen Veranlagungen sprechen:

  • Er verhält sich abnorm.
  • Sie haben abnorme Persönlichkeiten.

Im Alltag spricht man von abnorm, wenn man etwas als ungewöhnlich bezeichnen möchte:

  • Ich habe abnorm viel Arbeit
  • Das sind abnorm viele Anrufe.
  • Dass wir so viele Beschwerden bekommen, ist abnorm.

Von „abnorm“ abgeleitet ist das Adjektiv „abnormal“. Es bedeutet „krank, nicht normal, unsinnig“ und findet sich nur in der Alltagssprache wieder, nicht aber im medizinischen Kontext.

Ursprünge aus dem Griechischen und Lateinischen

Das Adjektiv „anomal“ hat seinen Ursprung im Griechischen. „Anomalus“ heißt „ungleichmäßig, nicht regelmäßig“. Wie „abnorm“ benutzt man den Begriff auch in der Medizin und Psychologie. Man bezeichnet damit auffallende Veränderungen im Körperbau oder der Entwicklung, zum Beispiel „anomales Wachstum, anomales Verhalten“. Auch dieses Wort bedeutet außerhalb der Fachbereiche „ungewöhnlich, nicht normal“ – genau wie das Adjektiv „anormal“. Bei diesem Wort handelt es sich um eine Mischform aus griechischen und lateinischen Ursprüngen, nämlich aus griechisch „anomalus“ und mittellateinisch „normalis“. Wer nun verwirrt ist, kann sich eines merken: Um etwas ungewöhnliches zu beschrieben, ist das Adjektiv „unnormal“ immer die rechtschreibmäßig korrekte Wahl.

Bildquelle: Pixabay, question-mark, 1481601 1280

 

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*