Vegane Ernährung liegt im Trend, doch viele Menschen fragen sich: Kann das wirklich gesund sein, wenn man komplett auf Lebensmittel tierischen Ursprungs verzichtet? Drohen da nicht Mangelerscheinungen? Die Antworten lesen Sie hier.
Kein Fleisch und kein Fisch, das ist klar. Aber auch keine Milchprodukte, keine Eier und kein Honig – vegane Ernährung, so die gängigste Definition, bedeutet den Verzicht auf jegliche Lebensmittel, die ganz oder teilweise tierischen Ursprungs sind – was auch für Zusatzstoffe, technische Hilfsstoffe und Aromen gilt.
Veganer leben gesund – wenn sie ihre Ernährung planen
Viele Menschen fragen sich da: Kann das noch gesund sein? Die Academy of Nutrition and Dietics, eine internationale Vereinigung von rund 70.000 Ernährungsberatern, beantwortet diese Frage allgemein auf vegetarische Ernährungsweisen bezogen: „Gut gestaltete vegetarische Ernährungsformen, die gegebenenfalls angereicherte Produkte oder Supplemente enthalten, entsprechen den aktuellen Nährstoffempfehlungen und sind für alle Personen während aller Lebensabschnitte, inklusive Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter, Kindheit und Jugend sowie für SportlerInnen geeignet.“ Die Organisation weist aber darauf hin, das Vegetarier und Veganer „besonderes Augenmerk auf eine adäquate Versorgung mit Vitamin B12 legen“ sollten. Das National Health and Medical Research Council der australischen Regierung erklärt: „Angemessene geplante vegetarische Ernährungsformen, inklusive der strikt vegetarischen oder veganen Ernährung, sind gesund und ernährungsphysiologisch angemessen.“
Mangel an Vitamin B12 und D droht
Beide Organisationen betonen also, dass eine vegetarische beziehungsweise vegane Ernährung gesund ist – unter der Voraussetzung, dass sie „gut gestaltet“ und „angemessen geplant“ ist. Es gilt, auf eine ausreichende Nährstoffversorgung zu achten. Besonders heikel ist die Versorgung mit dem lebenswichtigen Vitamin B12, da es in ausreichender Menge nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Veganer und auch Vegetarier sollten daher mit B12 angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tropfen oder Tabletten zu sich nehmen – oder sich vom Arzt B12-Injektionen verabreichen lassen.
Ähnlich sieht es beim Vitamin D aus. Der Körper kann es selbst bilden, wenn genügend Sonnenlicht auf die Haut trifft. In den Herbst- und Wintermonaten ist das häufig nicht der Fall. Veganer sollten daher im Zeitraum von etwa Oktober bis März ihre Vitamin-D-Versorgung mittels Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel sicherstellen.
Die meisten anderen Nährstoffe wie Proteine, das Vitamin B2, Omega-3-Fettsäuren, Kalzium, Eisen, Zink und Jod lassen sich in ausreichender Menge über eine rein pflanzliche Ernährung aufnehmen. Vegetarier und noch mehr Veganer kommen aber nicht umhin, sich darüber zu informieren, welche Nährstoffe in welchen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind und ihre tägliche Ernährung darauf abzustimmen.
Vegetarier besser vor „Volkskrankheiten“ gefeit
Ist das der Fall, profitieren Veganer und Vegetarier von den Vorteilen der pflanzlichen Ernährung. Dazu zählt vor allem, dass sie deutlich seltener von sogenannten Volkskrankheiten wie Arteriosklerose (Arterienverkalkung), Typ-2-Diabetes (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck und Adipositas (Übergewicht) betroffen sind als Fleischesser.
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