Erneuter GDL-Streik – Kein Streikende bekanntgegeben: Lokführer streiken ab heute

Bahnkunden müssen sich ab morgen auf erneute Zugausfälle und Verspätungen gefasst machen: Nachdem am Wochenende erneut die Verhandlungen zwischen Deutscher Bahn und der GDL erfolglos abgebrochen wurden, treten die Lokführer ab heute, Dienstag, beim Güterverkehr in den Streik – und am Mittwoch ist auch wieder der Personenverkehr betroffen.

Streikende wird 48 Stunden vorher bekanntgegeben

Es ist der neunte Ausstand der GDL, und diesmal könnten auch Pfingsturlauber davon betroffen sein: Der Streik beginnt am Dienstag, den 19.05., um 15 Uhr für den Güterverkehr, und ab Mittwoch um zwei Uhr morgens im Personenverkehr. Obwohl seitens der Gewerkschaft kein Streikende verlautbart wurde, ist dies laut GDL kein unbefristeter Streik: Das Ende des Ausstands würde 48 Stunden vorher bekanntgegeben, so die Gewerkschaft.

Pfingstwochenende voraussichtlich betroffen

Es wird darüber spekuliert, dass dieser neunte Streik der bislang längste sein könnte – dann wäre auch das lange Pfingstwochenende betroffen, und damit auch Tausende von Bahnreisenden. Erst vor ungefähr einer Woche ging der letzte, bisher längste GDL-Streik zu Ende. Laut Expertenschätzungen waren Millionen von Reisenden betroffen, und für die deutsche Wirtschaft entstand ein Schaden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro.

Hintergründe des erneuten Streiks

Bisher hat stets die größere der beiden für die Lokführer zuständigen Gewerkschaften, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die Tarifverträge mit der DB verhandelt und abgeschlossen. Die GDL verlangt aber für die in ihr organsierten Lokführer und weitere Berufsgruppen des DB-Personals eigene Tarifverträge. Ursache des Tarifkonflikts ist, das die Bahn keine unterschiedlichen Tarife für ein- und dieselbe Berufsgruppe wünscht. Die GDL hingegen strebt eine Einigung über eine zukünftige Tarifstruktur an, um danach in einem Schlichtungsverfahren über Arbeitszeiten, Gehälter und Überstundenbegrenzungen zu verhandeln. Zusätzlich wirft die GDL der Bahn vor, die Situation auszusitzen und auf das von der Bundesregierung beschlossene Tarifeinheitsgesetz zu warten. Wenn das in Kraft tritt, käme im Falle einer Tarifkollision zwischen zwei Gewerkschaften aller Voraussicht nach die Gewerkschaft als Tarif- und Verhandlungspartner infrage, die die meisten Mitglieder der betroffenen Berufsgruppen besitzt – was im konkreten Fall wohl die viel größere EVG wäre.

Bild: Thinkstock, 524028399, iStock, mitifo

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