Verwöhnt, selbstverliebt, egoistisch, wankelmütig und nur bedingt leistungsfähig – Klischees über die Generation Y gibt es genug. Der Soziologe Klaus Hurrelmann und der Journalist Erik Albrecht wollen damit aufräumen. Sie meinen: Die 12 Millionen Deutsche, die der Generation Y zuzuordnen sind, also die 15 bis 30jähren unter uns – seien vielmehr stille Weltverbesserer. Das erklären sie in ihrem Buch „Heimliche Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert (Beltz, Weinheim 2014, 256 Seiten, 18,99 Euro).
Seelische und körperliche Gesundheit im Fokus
Abrackern war gestern, junge Leute von heute wollen, dass es ihnen gut geht und zwar sowohl körperlich als auch seelisch. Und damit, so die Autoren, setzt die Generation Y Impulse in der Arbeitswelt, von denen alle profitieren würden. Die Ypsiloner seien mehr als ihre Eltern und Großeltern auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Der Grund ihrer Sinnessuche sehen die Autoren in den Kindheitserlebnissen der Generation: Ölkrise, Deutscher Herbst, 9/11, das Erdbeben in Fukushima, die weltweite Finanzkrise und die damit verbundene Angst haben für reichlich Verunsicherung gesorgt. Aus dieser Verunsicherung heraus haben sich die Heranwachsenden, so die Autoren, ein neues Wertesystem geschaffen. In empirischen Studien, Interviews und Umfragen ermittelten sie, wie die meisten von ihnen funktionieren. Stellten fest, dass – ob Bildung, Familie, Beruf, Politik oder Freizeit betreffend, ihnen vor allem wichtig ist: Flexibel zu bleiben und Entscheidungen und Optionen so lange wie möglich offen zu halten.
Familie und Freundeskreis sind Trumpf
Man könnte nun vermuten, es würde sich um eine verantwortungslose Meute handeln, aber weit gefehlt: Ypsiloner legen großen Wert auf hohe Bildungsabschlüsse, eine enge Bindung zu der Familie und dem Freundeskreis. Von konventionellen Rollenbildern und Familienplanung seien sie jedoch weit entfernt. Die Autoren erklären, dass das, was nach Eigennutz aussieht eher eine kluge Antwort auf die Zumutungen der modernen Arbeitswelt sind: Flexibilität wird gefordert bei gleichzeitig abnehmender Sicherheit. Und daher sei die Generation Y nicht egoistischer, als die Generation vor ihnen.
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