Die Zwangsstörung, auch Zwangsneurose genannt, ist mittlerweile eine anerkannte Krankheit, für die es viele erprobte und erfolgreiche Therapieansätze gibt.
Aufgrund der hohen Erfolgsraten sind die meisten dieser Therapieformen zur Abrechnung bei der Krankenkasse zugelassen, denn unbehandelte Zwangsstörungen sind nicht nur für den Erkrankten unangenehm und unter umständen sogar gefährlich, sie sorgen auch für einen volkswirtschaftlichen Schaden.
Formen der Zwangsneurose
Bei der Wahl der Therapieform ist es zunächst wichtig, die Art der Zwangsstörung näher zu bestimmen. Zum einen gibt es Störungen, die ausschließlich im Kopf des Betroffenen stattfinden. Es handelt sich dabei um den Zwang, bestimmte Gedanken wieder und wieder zu denken, auch wenn diese längst als nicht zielführend erkannt worden sind. Zum anderen unterscheidet man Zwangshandlungen – bestimmte Handlungen oder Handlungsabläufe müssen wieder und wieder durchgeführt werden obwohl derjenige, der sie ausführt sich vollkommen im Klaren darüber sind, dass sie keinerlei Nutzen haben. Sie befriedigen lediglich das Zwangsgefühl. Die bekanntesten Formen sind dabei der Reinlichkeits- (oder Waschzwang), der Kontrollzwang, der Ordnungszwang, der Berührzwang, der Zählzwang und verbale Zwänge. Letzteres darf jedoch nicht mit dem Tourettesyndrom verwechselt werden, einer neurologischen Störung, bei der Betroffene wiederholt lautstark Wörter von sich geben, die ihnen selbst unangenehm sind.
Therapieformen von Zwangsstörungen
Wie bei allen psychosomatischen Störungen empfiehlt sich stets eine Psychotherapie. Diese dient der Ursachenfindung und -bereinigung, ohne welche eine rein symptombezogene Therapie nicht anzuraten ist. Unbehandelte Störungen, die auf psychologischen Ursachen beruhen können sich schlimmstenfalls in Form neuer, anderer psychosomatischer Symptome wieder an die Oberfläche kämpfen.
Symptombezogene Therapieansätze kommen vor allem aus dem Bereich der Verhaltenstherapie und basieren auf den Bestrebungen, den Betroffenen an die Auslöser seines Verhaltens zu gewöhnen und diese damit abzuschwächen oder auch die Kette der Assoziationen komplett zu unterbrechen, sodass die fälschlicherweise mit einem emotionalen Auslöser verbundene, eigentlich neutrale Handlung, nicht länger damit in Verbindung gebracht wird.
Bei der Therapie der Zwangsneurose hat sich wie bei vielen psychosomatischen Erkrankungen eine begleitende Therapie mit Antidepressiva als positiv erwiesen. Insbesondere zum Einstieg in die Therapie kann sie hilfreich unterstützend wirksam sein.
Das Spektrum an Therapiemöglichkeiten ist also so breit gefächert, dass sich kein Betroffener mit seiner Zwangsstörung allein gelassen fühlen sollte – selbst dann nicht, wenn der erste Versuch scheitert.
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