Wer sich im Alltag mehr bewegen möchte, braucht sich nicht zwangsläufig im Fitnessstudio anmelden. Wer etwa mit dem Joggen anfangen möchte, braucht dafür lediglich ein paar gute Laufschuhe sowie wetterfeste, atmungsaktive Sportbekleidung. Und schon kann es eigentlich losgehen.
Joggen anfangen: Gute Vorsätze am laufenden Band…
Neues Jahr, neues Glück: Anfang des Jahres denken viele von uns „jetzt wird alles besser – ganz bestimmt!. Ab heute bin ich jung, dynamisch und belastbar. Ich werde die Laufschuhe aus der Versenkung holen, den Muff des alten Jahres ab und mir selbst auf die Schulter klopfen: und dann werdet Ihr von mir nur noch eine Staubspur sehen.“ So viel zum Plan. Aber was sagt die Praxis?
Soll ich mit dem Joggen anfangen?
Die Vorteile beim Jogging liegen klar auf der Hand. Immerhin bietet regelmäßiges Lauftraining eine ausgewogene Balance bei der Förderung von Fettverbrennung und Ausdauer: Es aktiviert den Kreislauf und ist zudem gut für die Linie. Außerdem macht es den Kopf frei, fördert die Kreativität, weckt den Appetit auf gesunde Ernährung und Sex, verbessert den Schlaf, hilft gegen muskuläre Verspannungen, setzt jede Menge kostenlose Endorphine frei und wirkt somit auch noch antidepressiv. Bei all diesen offensichtlichen Vorteilen drängt sich die Frage auf: Was will ich eigentlich mehr?
Nichts bewegt sich! Der Alltagstest.
Pläne sind theoretisch ja eine ganz tolle Sache. Ebenso wie gute Vorsätze und Visionen. Sobald man jedoch zum nüchternen Teil der Umsetzung gelangt, wird es potentiell kritisch. Die Herausforderung: Wie schaffe ich es, mich im Alltag wirklich mehr zu bewegen? Sollte ich tatsächlich anfangen zu joggen? Also, in echt? Und wenn ja, ab wann? Etwa schon heute, sofort, jetzt gleich? Aber werde ich nicht furchtbar aus der Form sein? Wie stark werde ich keuchen? Halte ich überhaupt länger als sportliche zwei Minuten aus? Und: Passt diese Sportart denn überhaupt zu mir?
Ablenkungsmanöver. Reine Ablenkungsmanöver.
Besonders dem Bewegungsmuffel wird das nicht gänzlich unbekannt erscheinen: Gerade wenn es darum geht, eine (neue) Sportart konsequent im eigenen Alltag zu integrieren und sie dort fest zu verankern, fallen wir nur allzu bereitwillig in altvertraute Verhaltensmuster zurück. Ständig (er-)finden wir Ausreden und Gründe zum Aufschieben. Immer haben wir irgendetwas ganz furchtbar Dringendes zu erledigen; und dann sind wir zu erledigt. Außerdem im Angebot: Das Wetter, der Rücken, der volle Magen, der leere Magen, der Abwasch, und das Leben im Allgemeinen.
Die Lösung: Loslaufen. Heute noch.
Die Lösung ist pragmatisch. Sie lautet: nicht nachdenken, sondern tun. Mit anderen Worten: Setz! dich! in! Bewegung! Die kognitive Verhaltenstherapie hat längst erkannt, dass eine Veränderung des Befindens am besten durch eine Veränderung des Verhaltens eingeleitet wird. Dass Handeln nur durch Handeln kommt – und schließlich sogar ein gutes Gefühl. Und damit wiederum der Impuls zum Handeln. Hilfreiche Tipps gegen sportliche Prokastination gibt’s hier. Und plötzlich gehen mir die Widerworte aus, denn es wird deutlich: Wenn ich mir mehr Bewegung in meinem Alltag wünsche, bleibt mir nichts anderes übrig, als es schlicht und einfach zu tun. Loszulaufen. Die richtige Musik zum Joggen auf’s Ohr gepackt, und ab geht’s. Heute noch, am besten jetzt gleich.
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