Still-Nachschlag

Ungefähr vor einem Jahr: „Und, stillst du gerne?" – Eine Frage, die ich mir selbst nie stellen würde. Eine entfernte Bekannte (Mutter von zwei Kindern) stellte sie trotzdem, als sie mich zum ersten Mal mit an der Brust saugendem Kind traf. „Nein", antwortete ich. Die Bekannte blickte verdutzt – sah sie doch aus, als wolle sie gerade eine Hymne auf das Stillen singen. Statt dessen schwieg sie ohne jede weitere Nachfrage. Weil ich merkte, das hier offensichtlich kein Konsens besteht und ich schon gar nicht diskutieren wollte, fragte auch nicht weiter nach, beispielsweise, ob sie selbst denn gerne gestillt habe.

Ich stille einfach

Ich stille einfach. Ich stille, weil es mein Job als Mutter ist, weil es das Beste für das Kind sein soll – und eben auch, weil man schnell als Rabenmutter gilt, wenn man sein Kind nicht stillt, obwohl es doch soooo gut klappt. Aus gesellschaftlichem Gruppenzwang zuzusagen. Und deswegen stille ich immer noch, obwohl ich es eben nicht sonderlich mag. Nun ja, sicher ein schlechter Charakterzug, sich so unter Druck setzen zu lassen. Aber vielleicht eine Erklärung dafür, warum selbige Bekannte selbige Antwort auf ihre Frage zu hören bekam. Gut, Gespräch beendet, Thema nicht. Denn auch wenn man stillt, muss man es ja noch lange nicht toll finden, sein Kind überall stillen zu können – und es eben auch zu müssen.

Stillen in der Werkstatt

Mich traf es beispielsweise in der Autowerkstatt: Auto im Eimer, Kind brüllt, Kinderwagen nicht dabei, Flasche sowieso nicht. Also: Keine Fluchtmöglichkeit, Brust blank ziehen und das schreiende kleine Bündel beruhigen. Ergebnis: Ein vermutlich witzig gemeinter Spruch vom Mechaniker XY, den ich gar nicht witzig fand: „Also ich kann ja keine Babys brüllen hören." Ha, ha, selten so gelacht.

Blank ziehen, überall

Gut, neben dem Mechaniker, dem Klempner und 33 Verwandten beim vergangenen Weihnachtsbesuch, haben mittlerweile auch eine stattliche Anzahlt von Kellnern und mein gesamter Freundes- und Kollegenkreis meine entblößte Brust gesehen. Sicher, man kann das auch einigermaßen dezent machen, aber man muss es eben auch. Wenn man nicht gerade autistisch veranlagt ist und ein halbes Jahr in der heimischen Wohnung eingekerkert sein will, dann muss man. Und nebenbei bemerkt, lustig ist das nicht gerade.

Viel verdrängt

Nach über einem Jahr habe ich das ganze Stilltheater schon fast vergessen und hätte auf die wiederholte Frage der Bekannten: „ Und, hast du gerne gestillt", vermutlich geantwortet, „naja, geht so, ich habe einfach ein halbes Jahr gestillt und fertig." Enthusiastisch hätte ich sicher immer noch nicht geantwortet, aber ich habe inzwischen auch sehr viel verdrängt. Das mit erst beim Lesen dieser Zeilen bewusst geworden ist.

6 Meinungen

  1. So schlimm???Ich habe auch gestillt und fand es ziemlich praktisch immer und überall Nahrung an der Frau zu haben.Habe einfach immer so ein dünnes Windeltuch über das Köpfchen und die nackte Brust gelegt. So hatte der Kleine ein bisschen Privatsphäre und ich kam mir nicht so nackt vor!Nur so als Tipp fürs nächste Baby ;)Gruß Daniela

  2. So schlimm???Ich habe auch gestillt und fand es ziemlich praktisch immer und überall Nahrung an der Frau zu haben.Habe einfach immer so ein dünnes Windeltuch über das Köpfchen und die nackte Brust gelegt. So hatte der Kleine ein bisschen Privatsphäre und ich kam mir nicht so nackt vor!Nur so als Tipp fürs nächste Baby ;)Gruß Daniela

  3. weitere gute Tipps findest du unter:www.mamiweb.dehier eine kleine anregung:StillenLGLina von Mamiweb

  4. weitere gute Tipps findest du unter:www.mamiweb.dehier eine kleine anregung:StillenLGLina von Mamiweb

  5. Teilweise kann ich nachvollziehen das es nicht immer überall angenehm ist zustillen und man ist halt an das Baby gebunden. Anderer Seits hat das Stillen auch viele Vorteile. Super das du trotz deiner nicht ganz postiven Meinung zum Stillen deinem Kind die beste Nahrung gegeben hast die es gibt 😀

  6. Teilweise kann ich nachvollziehen das es nicht immer überall angenehm ist zustillen und man ist halt an das Baby gebunden. Anderer Seits hat das Stillen auch viele Vorteile. Super das du trotz deiner nicht ganz postiven Meinung zum Stillen deinem Kind die beste Nahrung gegeben hast die es gibt 😀

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