Das Gute am TV ist, daß man nicht sofort als auf den Zehenspitzen stehender "auch-mal-sehen"-Gaffer enttarnt wird. In freier Wildbahn fällt das schon mal unangenehm auf. Am Wochenende ist auf einer Intensivstation der Teufel los. Die Besucherströme nehmen kein Ende. Wir wieseln um die chronisch im Weg stehenden Angehörigen, die "mal einen Arzt sprechen wollen", aber noch nicht einmal im Zimmer des Besuchsempfängers waren. Wir rennen zum Medikamentenschrank, wir rennen mit dem Defibrillator los und fahren ihn einer im Weg stehenden Dame versehentlich ins Gesäß, wir reanimieren ca. drei Stunden lang eine knapp vierzigjährige Frau.
Irgendwie muss sich herumgesprochen haben, daß es was zu gucken gibt. Da die Tür ein bißchen aufstehen muss, denn wir rennen ja alle naselang raus und dann wieder rein, geht die Tür richtig auf und ein Ehepaar guckt neugierig um die Ecke. Sie sehen, wie wir Spritzenverpackungen aufreißen, wie vermummte Ärzte versuchen, irgendwas irgendwo hineinzustechen, sie sehen, wie die Brüste der eigentlich ja schon toten Frau bei der Herzdruckmassage wippen – all das sehen sie und dann tritt meine Kollegin von innen an die Tür und die Show ist vorbei.
Ich frage mich, ob man das jetzt wirklich George Clooney in die Schuhe schieben darf. So toll finde ich den auch nicht, aber das hat er nicht verdient. Und "Notruf"? Die Dilettantenshow mit Hans Vollmeise? Wo der Nachbar retrospektiv "isch hätt net gedacht, daß des soo bludet!" in die Kamera sagen darf? Oder haben die Leute schon vor der "Schwester-Stefani-isierung" nicht mehr alle Latten am Zaun gehabt?
Nun ist es Abend. Feierabend. Morgen kauf ich mir ein Betäubungsgewehr. Für die Besuchszeit.
Klasse, Käthe!
Davon habe ich auch schon gehört, vor allem das die Vermutung wirklich vorahnden sein soll,dass die Impfung gegen den Keuchhusten im Zusammenhang mit neuroligschen Problemen stehen soll!