Was hat Literatur mit der Realität zu tun?

In der Diskussionsrunde mit dem Titel "Problems of the Globalized World as Reflected in German Literature in the New Millennium" beschäftigte sich eine Vortragende mit dem Erfolg der Bücher Corinne Hofmanns in Deutschland, wohl am besten bekannt durch ihren Bestseller Die weiße Massai (1998, website: http://www.massai.ch/de/Startseite.asp).

Die Frage, warum solche Bücher von den Lesern verschlungen werden, beschäftigt das Gebiet der Popular Culture Studies, mittlerweile auch ein Bestandteil der German Studies. Jedenfalls ergab sich nach dem Vortrag in etwa folgende Diskussion:

Teilnehmer (T): „Ihr Vortrag hörte sich so an, als würden Sie glauben, man könne etwas aus Büchern lernen."

Vortragende (V): „Aber sicher doch. Mit dieser Gewissenheit stehe ich jeden Tag vor meinen Studenten. Ich denke, ich spreche nicht nur für mich wenn ich sage, dass Wissenserwerb ein Antrieb zum Lesen ist."

T: „Literatur hat nichts mit Fakten zu tun. Das ist alles Fiktion!"

V: „Nicht so in dem Genre literary non-fiction."

T: „Das gibt es nicht."

V: „Sehr wohl, Susan Orleane ist eines der berühmtesten Beispiele dafür mit ihrem Buch The Orchid Thief. Und außerdem habe ich gerade Der Schimmelreiter im Unterricht behandelt. Dort wird der Dammbau in allen Einzelheiten erläutert. Glauben Sie mir, das war so gut recherchiert und erläutert, ich glaube, ich könnte es Ihnen erklären!"

T besteht auf seinem Argument: „In Erinnerungsbüchern wie denen von Sebald wird Authentizität nur suggeriert, sogar mit Hilfe von eingefügten Fotos. Die haben nichts mit Realität zu tun. Sie müssten C. Hofmann und Necla Kelek (Die fremde Braut) ganz anders analysieren."

Natürlich kamen wir zu keinem befriedigenden Schluss und das ist sicher in so einer zeitlich begrenzten akademischen Diskussion auch nicht möglich, wenn die Leute von verschiedenen Fachbereichen kommen und oft eigentlich mehr oder weniger aneinander vorbeirreden. Und die auf den Markt gebrachte Literatur ist so umfangreich, dass man die besprochenen Werke meistens nicht aus eigener Lektüre kennt.

Der hier angesprochene Konflikt ‚In welchem Verhältnis steht Literatur zum ‚wirklichen' Leben?' wird von verschiedenen Genres unterschiedlich beantwortet. Capotes Cold Blood wird hier in den USA als ‚documentary fiction' bezeichnet. Bei so einer Einordnung erwarte ich als Leser weniger Fiktion. Und so würde ich auch Die weiße Massai einordnen, ein Lebensbericht, auf Fakten basierend, denn die Autorin verbrachte mehrere Jahre in Kenia, aber auch mit Phantasie durchmischt, wo ihre Erinnerung sie im Stich lässt oder sie eine spannende Geschichte erzählen will. Wir als Leser haben eine ästhetische Ader, die von einigen Werken mehr, von anderen weniger befriedigt wird. Also selbst wenn wir angeblich nichts von einem Buch lernen, wird wenigstens unser Schönheitssinn, unser Gefühl für Sprache, gestillt.

Keine Meinungen

  1. Wirklich ein wunderschönes Jump’n’Run und ein vergessener kleiner Klassiker!

  2. cool! ich dachte, dass keiner das game kennt!

  3. ich fand das Game auch echt fesselnd-und die schöne Musik dazu, das war echt der Hammer

  4. ich weiss nicht, ob jemand das P.P.Hammer kennt-das ist so ähnlich undauch echt schön

  5. Na klar kenne ich PP Hammer. Das war auch echt gut. Aber Twinworld fand ich besser..

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