Für Aristoteles war die Idee das höchste Gut, die eigentliche Wahrheit, die noch viel realer war, als die Ausformung der Idee.
Heutzutage wird das nicht mehr von jedem so gesehen, der Streit um Dinge wie Copy Right, Urheberrecht und Gedankeneigentum hat die Lager gespalten, denn wo manche darauf pochen, dass der Erfinder ein Recht darauf hat, als solcher genannt zu werden, um eventuell sogar für die Verwendung seiner Idee vergütet zu werden, meinen die anderen, dass Ideen kein Besitztum sind.
Was ist denn überhaupt ein Plagiat?
Tatsächlich ist es jedoch so, dass man nicht einfach eine Idee nehmen und sie als seine eigene ausgeben kann, ganz so, wie man sich auch nicht einfach das Auto des Nachbarn kurz schließen kann, um es als sein eigenes auszugeben. Schwierig wird es bei der Idee natürlich, da sie keinen festlegbaren materiellen Wert hat und es daher immer streitbar ist, wie ein Ideenraub nun geahndet wird.
Fakt ist jedoch, dass es unrechtens ist, eine Idee zu klauen und als die eigene zu verkaufen. Plagiat bedeutet genau das. Im Lateinischen wurde sogar noch härter geurteilt, übersetzt heißt das Wort nämlich „Raub der Seele“, denn – wie gesagt – für die damaligen Philosophen war die Idee das, was den Menschen ausmachte.
Plagiat und Zitat
Dabei sollte man hierbei nichts falsch verstehen, wer beispielsweise in seine Hausarbeit, seinen Aufsatz oder seine Rede die Ideen anderer Menschen einbindet, diese aber offensichtlich als Zitate oder Übernahmen von Konzepten markiert, sie also in den Quellenangaben dem rechtmäßigen Urheber zuschreibt, der plagiert nichts und macht sich auch nicht strafbar, sondern der zitiert lediglich (was gerade in der Wissenschaft wichtig ist, um die eigenen Ideen zu untermauern). Es gibt Werke, bei denen selbst das Zitieren von den Autoren untersagt wird, allerdings gibt es zumindest im akademischen Rahmen kaum solche Fälle, da die Zusammenarbeit zugute des Fortschritts eines der höchsten Ziele der universitären Arbeit ist.
Der kleine Ausrutscher von Guttenberg
In der Schule hat man nur streckenweise mit Zitiertechniken etc. zu tun, weshalb viele Leute nicht verstehen konnten, warum Guttenbergs Plagiatsversuch so viel Empörung unter den Akademikern hervor gerufen hat. Dabei muss man sich jedoch überlegen, dass die Anfertigung einer Hausarbeit schon mehrere Wochen bis Monate dauert, eine Doktorarbeit jedoch sogar mehrere Jahre hinweg in Anspruch nehmen kann, da es eben darum geht, eine eigenständige Idee aus bisher erlangten und neuen, eigenen Forschungen zu ziehen und zu erläutern. Den Doktor bekommt man für das Erschaffen einer individuellen Arbeit, nicht für das Abschreiben oder Zusammenfassen anderer Arbeiten. Der Doktor ist dann auch ein Titel, mit dem man ein höheres Gehalt verlangen kann, größere Chancen bei der Berufswahl hat und anderweitige Vorteile genießt. Das ist kein Kavaliersdelikt mehr, sondern Betrug.
Die Folgen eines Plagiats
Als Student können die Folgen unterschiedlich sein, da es letzten Endes immer von der Universität, deren Statuten, dem Studenten, dem Fall und dem Dozenten abhängt. Manch einer drückt ein Auge zu und lässt die Arbeit noch einmal verfassen, ein anderer verweigert die Teilnahmescheine des Kurses, andere geben nur eine Verwarnung.
Im schlimmsten Fall kann jedoch der gesamte Studiengang auf dem Spiel stehen, denn ein mutwilliger Plagiatsversuch – im großen Stil wie bei Guttenberg – geht gegen alles, für was die Universität steht und kann deshalb darin enden, dass man das Studium abbrechen muss, bzw. sich einen neuen Studiengang suchen muss. Wird der Betrug im Nachhinein erkannt, kann eine Aberkennung des Titels folgen. Klagen kann man als Student selten dagegen, denn seit einigen Jahren muss jeder Student seinen Arbeiten ein Schreiben hinzu fügen, dass er guten Gewissens alle Inhalte, die nicht anderweitig gekennzeichnet sind, selbst verfasst hat. Auch hier sollte noch einmal betont werden, dass man diese Arbeit überhaupt erst mit dem Versprechen anfängt, sein eigenes Gedankengut einfließen zu lassen.
Rechtliche Folgen
Da eine Doktorarbeit immer auch veröffentlicht wird, manchmal auch in richtiger Buchform unter einem Verlag aufgenommen wird, kann es bei einem extremen Plagiatsvorfall auch passieren, dass der plagierte Urheber der Ideen und Ausführungen gegen Verletzung des Urheberrechtes klagt und Anteile am Gewinn, sowie Bußgeld verlangt. Bei einer Hausarbeit wird das wohl nicht passieren, aber alleine, wenn man beispielsweise mit einem Essay an einem Wettbewerb teil nimmt, kann man sich schon strafbar machen, sollte fremdes Gedankengut ohne Zitate verarbeitet haben. Plagiat an sich ist zwar nicht strafbar (wo kein Kläger, da kein Angeklagter), aber wenn es gegen die Prüfungsordnungen geht oder wenn der Urheber klagt, dann kann es hakelig werden.
Fazit
Dozenten sind nicht dumm, sie können Programme bedienen, die binnen kürzester Zeit im Netz nach Duplikaten suchen können, außerdem kennen viele Dozenten die wichtigsten Schriften zu ihren Spezialthemen und können daher auch paraphrasierte (also umgeschriebene) Plagiatsversuche erkennen. Bevor man sich also allzu viel Stress macht, sollte man sich lieber überlegen, ob man nicht lieber mit dem Dozenten spricht und ihn im Notfall darum bittet, Schreibhilfe zu geben. Zudem gibt es diverse Bücher, die bei dem Verfassen akademischer Werke helfen können.
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