WhiteWhine nennt sich das Konzept und besticht durch seine simple Grundidee: In Zeiten der Folgen einer Atomkatstrophe, dem Krieg in Lybien und den damit verbundenen Schicksalen oder der Festnahme Osama bin Ladens, hat es sich Seidell zur Aufgabe gemacht, Kommentare des Durchschnittsamerikaners unkommentiert auf seine Website zu posten, bzw. posten zu lassen – für alle, denen etwas absurd-komisches aufgefallen ist.
Die Beschwerde des kleinen (weißen) Mannes: damit hält Seidell seinen Mitbürgern gewissermaßen den Spiegel ihres trivialen Lebens vor. Immerhin aber entstehen ab und an weltpolitische Bezüge, wenn einer beispielsweise schreibt „Way to go, Syria. No I'll have to pay $10 for a tan of gas. UGHHHHHHH. Thanks, guys“.
Das Wehwechen und die Beschwerde eines Durchschnittsmenschen
Auf der Homepage erfährt man ansonsten nicht viel. Nur das Überthema wird genannt: „A COLLECTION OF FIRST-WORLD PROBLEMS“ steht da in großen Lettern geschrieben. Die Probleme der ersten Welt? Eine Auswahl:
- „The timing of „Bin Laden is dead“ day couldn't have been worse. No one is going to remember my birthday“
- „The downside of having 2 android phones & 1 tablet, an iphone & ipad, 2 WP7 phones and 2 laptops is I get 9 appt reminders at the same time“ – Probleme eben!
- „I have 55 minutes of class every Friday next Semester. I fucking hate foreign language. The rest of the world should learn English just so I can have my Fridays off for fucking once.“
Es wird sich allerdings nicht ausschließlich auf Facebook & Co. beschränkt. Auch Nachrichten, oder amüsante Zufälle werden dokumentiert. Wenn beispielsweise bei googlenews direkt untereinander ein Beitrag auftaucht über ein gestürztes Pferd während der Hochzeit von William und Kate und darunter eine Meldung über zig Tornados, die knapp 300 Menschen in den Südstaaten töteten.
Die Beschwerde des Streeter Seidell
Sie merken schon: Sarkasmus, Ironie, eine Portion schwarzen Humors vor allem aber das Missverhältnis zwischen Problemen in der dritten und in der ersten Welt, werden Seidell zur Eröffnung der Page motiviert haben. Und der Name ist Programm: weißes Geheule, weißes Jammern. Seidell hat schon einige Erfahrung mit der Verbindung aus Internet und Comedy. So ist er seit 2005 Teil der erfolgreichen Website collegehumor.com.
WhiteWhine.com: Eine schlichte Idee, unterhaltsam und sie sollte mitunter zum Nachdenken anregen – wenigstens aber zum Lachen.