Die ersten Felsenkirchen sind bereits aus der Antike bekannt. Schon zu Beginn des Christentums schlugen Religionsanhänger Höhlen in Felsen, die anschließend als Kirchen genutzt wurden. Überall auf der Welt gibt es diese imposanten Bauwerke, die insbesondere im Mittelalter große Verbreitung fanden. In Äthiopien, Italien und der Türkei stehen die bekanntesten Vertreter der mittelalterlichen Architektur.
Helsinkis Felsenkirche versinnbildlicht den Expressionismus
In Skandinavien, genauer gesagt in Finnland, findet man eine Höhlenkirche, die so gar nicht in diese Bautradition passen mag: die Felsenkirche Temppeliaukio in Helsinki. Erst 1969 wurde das Gotteshaus fertiggestellt und dient seit jeher als modernes Beispiel des architektonischen Expressionismus der 60er Jahre.
Für die Temppeliaukiokirche wurde in einen ehemals etwa 12 Meter hohen Granitfelsen eigens ein Loch gesprengt. Der so entstandene Innenraum der Felsenkirche misst einen stolzen Durchmesser von 24 Metern und wird von einer 13 Meter hohen Kuppel überspannt.
Sehenswürdigkeit in Helsinki: Temppeliaukio
Während in den meisten Kathedralen reiche Verzierungen imponieren, besticht die Temppeliaukiokirche in Helsinki vor allem durch ihre Kuppel aus aufgewickelten Kupferdraht. Unglaubliche 22 Kilometer Kupferdraht wurden eigens dafür verwendet und sorgen heute für die einzigartige Lichtatmosphäre in der Höhlenkirche. Denn wer mit Felsenkirchen Dunkelheit und Bedrängnis verbindet, liegt bei der Temppeliaukio in Helsinki falsch: 180 Fenster befinden sich in der Kupferkuppel, die den Altarraum in goldigen Glanz tauchen.
Die Felsenkirche Temppeliaukio ist aber nicht nur Ort für Gottesdienste. Ihre hohen behauenen Wände erzeugen eine einmalige Akustik, so dass hier häufig Orgel- und Klavierkonzerte stattfinden. Die Konzerte und die einmalige Architektur machen die Kirche zu einer der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeit von Helsinki und locken jährlich über eine halbe Million Besucher an.