Vom eigentlichen Bild war zunächst nichts zu sehen. Fasziniert schauten Kinder und Erwachsene dem Papier, das eigentlich mehr ein Stück Plastik war, dabei zu, wie es ein immer deutlicheres Bild der Aufnahme visualisierte. Die Qualität war ganz anständig und die Bilder waren auch über Jahre haltbar. Die Faszination begründete sich in den Achtzigern hauptsächlich daraus, dass die Alternative darin bestanden hätte, einen herkömmlichen Rollfilm zu verknipsen, in den Fotoladen zu tragen und etwa eine Woche auf die fertig entwickelten Bilder zu warten.
Mit der Verbreitung der Kleinstlabors, die wie Pilze aus dem Boden sprießten, und dem damit verbundenen Angebot, Filme innerhalb weniger Stunden Papier werden zu lassen, verschwanden die Polas vom Markt. Und wer hätte gedacht, dass sie ausgerechnet heute, zu Zeiten der Digitalkamera ein Comeback feiern würden?
Tatsächlich hat das altehrwürdige Unternehmen Polaroid vor zwei Jahren eine neue Firma namens ZINK gegründet. ZINK steht für Zero INK und bezeichnet eine Drucktechnologie, die ohne Tinte oder Toner auskommt. Wie beim alten Polaroid-System steckt die gesamte Technologie im Papier. Das Zink-Papier besteht aus einem Trägermaterial auf das in drei Schichten Kristalle, die in der Lage sind, sich im RGB-System zu färben, aufgebracht sind. Oberhalb der Kristallschichten schließt ein Deckblatt aus Polymer die Konstruktion. Fast wie früher. Der Druckvorgang ist temperaturgesteuert. Der Drucker gibt Wärme auf das Papier, wodurch die zunächst farblosen Kristalle reagieren und letztlich das Foto entsteht.
Das Interessante an der Technologie ist, dass im Grunde jedes Gerät als Drucker geeignet wäre. Die Hardware muss nur wenig größer sein als das eingesetzte Zink-Papier. Auf diese Weise könnten künftig Handies zur Sofortbildkamera werden. Zink selber zeigt extrem kleine Druckeinheiten als Modellstudien (siehe Foto zu diesem Beitrag). Eine Kamera mit Druckeinheit, sowie ein mobiler Drucker sollen in diesem Jahr in Serie gehen.
Preise sind bislang nicht verfügbar. Zu vermuten steht, dass das frühere Polaroidsystem mit ungefähr 20 Mark für eine Zehnerkartusche Fotos (reiner geschätzter Erinnerungswert) umgesetzt auf Euro (also 1:1) auch für die neue Technologie Gültigkeit haben wird. Gibt es dafür einen Markt?
In der heutigen Zeit dominieren Digitalkameras und Fotohandies. Ausgedruckt wird mittlerweile eher selten, denn zum einen können Handies und immer mehr Kameras die Bilder, beispielsweise per Bluetooth untereinander tauschen, zum anderen hat sich die Laborbranche darauf eingerichtet, auch Digitalbilder im Eilverfahren auf Fotopapier auszuliefern. Mittlerweile passen sich die Preise zudem auf das niedrige Niveau der bisherigen Kleinbildformate an.
Wofür also Zink? Nicht für Fotos würde ich sagen. Dennoch ist die Technologie nicht unnütz. Mit dem prognostizierten Fortschreiten des Mobile Web können sich in der Zukunft andere Anwendungsmöglichkeiten ergeben. Beispielsweise der mobile Ausdruck von Tickets für eine Konzertveranstaltung, nachdem man diese auch mobil bezahlt hat oder desgleichen im Bereich der Erstellung von Fahrausweisen, Flugtickets etc.
Hoffentlich hat Zink den notwendigen langen Atem, um das Entstehen dieser Anwendungsmöglichkeiten aktiv mitgestalten zu können.