Nehmen wir einfach mal an, man findet die Knöpfe für gutes Fernsehen auf der Fernbedienung. Also keine Talk-, Gerichts-, Moment-operiere-gerade-eben-mal-den-Dickdarm-bevor-ich-wieder-mit-der-Krankenschweister-flirte-Hospital-Soaps oder Flying Hairs Online-Planetopia-Investigativ-Flachheit. Sondern niveauvolles Bezahlfernsehen wie arte, 3sat oder Phoenix. Dort gibt’s öfter mal toll gemachte und recherchierte Reportagen und Berichte.
Leider ist dieses Fernsehen eine Informationseinbahnstrasse. Aus dem Gerät zum Konsumenten. Der umgekehrte Weg funktioniert noch nicht. Da sitze ich und genieße eine tolle Reportage über Nord-Thailand. Als medialer Informationsmultitasker hätte ich jetzt gerne noch die eine oder andere Information zusätzlich. No way über das Fernsehen. Dabei würde ich gerne auf vorbereitete Quellen zurück greifen. Aber: Ich muß auf ein anderes Medium wechseln.
Und ich mache das immer häufiger: Sitze mit dem Notebook am Schoß auf der Couch vorm Fernseher und recherchiere parallel im Internet, lese und versorge mich selbst mit weitergehenden Infos. Manchmal läuft das dumm fürs Fernsehen. Das lenkt natürlich ab und schön öfters habe ich mich in den Weiten den Internets wieder gefunden, im Fernseher lief schon längst die nächste Sendung (Hallo, liebe Werbeschaffende…).
Unter interaktivem Fernsehen verstehe ich was anderes als zusätzliche Web-Angebote der Sender. Die sind häufig klasse gemacht, aber es ist schlicht ein Medienbruch. Bemüht man Google, dann herrscht schnell der Eindruck, dass sich in diesem Thema bei uns nichts bewegt. Stand Juli 2006 findet man beispielsweise beim Bayrischen Rundfunk eine Winziginfo aus der Vor-DVB-T-Epoche auf der ein interaktiver Nachrichtenticker zur Nachrichtensendung angekündigt wird. Wow.
In einem historischen Artikel auf golem werden zwei Hauptgründe für diese Misere genannt: Fehlende Betreibermodelle und fehlende Rückkanäle für die Interaktion. DVB-T wäre theoretisch darauf vorbereitet.
Jetzt mal los, lieber Bayrischer Rundfunk. Mir ist es egal, wie ihr es macht. Ich will es nutzen.
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Absolute vollständige Zustimmung. Aber das kommt ja alles vielleicht bald demnächst ganz bestimmt eventuell mit IPTV. Und dann gibt es diese ganzen Schätze in den Archiven der Sender endlich auf Abruf und ich werde nicht mehr dazu genötigt, mich an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit für etwas Bestimmtes interessieren zu müssen. Nimm allein mal, was alles auf Discovery, Discovery Geschichte, History Channel, National Geographic Channel oder auch bei BBC, ZDF und ARD alles so fröhlich verstaubt oder weggesendet wird. Und dabei meine ich nicht nur die Reportagen, Dokus etc. Es gibt haufenweise alte Serien, die ich zu gern mal wieder sehen würde – und dann bitteschön genau dann, wenn ich es will…