Im Prinzip klingt es ja prima: Während man sich seine Portion Bewegungsausgleich holt und ein paar Mal um den heimatlichen Häuserblock joggt, dudelt der iPod nano fleißig Musik ins Ohr.
Aber halt: Experten warnen! Wovor? Der „flow“ geht verloren. Davon habe selbst ich Nichtjogger auch schon gehört. Der flow ist das Gefühl, dass es einfach immer so weitergehen – äh – weiterlaufen könnte. Man kommt in einen fließenden Takt, die Beine tun’s von allein und man läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und… so weiter. Ein flow eben. Alles geht von allein. Und irgendwie kommt es nie zu einem Ende. Die allwissende Wikipedia weiß es übrigens noch ausführlicher.
Und wie geht nun diese Turnschuh-iPod-Sache? So: Tut man ein kleines Ding, das Sensor und Sender ist, in die extra dafür vorbereiteten Nike-Treter, funkt dieses an ein anderes kleines Ding (iPod nano z.B.) Daten des eigenen Tuns: zurückgelegte Strecke, verlaufene Zeit etc. Das ist ja in Ordnung. Zusätzlich gibt der iPod nano aber noch „voice feedback“, wie es auf der etwas nachlässig übersetzten deutschen Infoseite zum Produkt Nike+iPod heißt. Eigentlich ist bislang nur die erste Seite übersetzt. Und von der deutschen Apple-Homepage gibt es auch noch keinen Link. Aber das nur nebenbei.
Jetzt habe ich mich inhaltlich verjoggt. Wo waren wir doch gerade?
Ach ja: Der iPod nano gibt voice feedback. Wie muss ich mir das vorstellen? So ein bisschen wie in „Full Metal Jacket“? Werde ich als „Made“ beschimpft? Macht man sich per Computerstimme über meine körperlichen Unzulänglichkeiten lustig? Werden mir Donuts verboten? Man weiß es noch nicht so genau.
Aber der iPod nano kann natürlich auch Musik abspielen. Irgendwie sollte das ja sogar seine Hauptaufgabe sein. „Musik ist Ihre Motivation“, behauptet Apple gar. Experten sehen das anders: Die Musik verhindere den flow, weil sie einen eigenen Takt hat und das macht alles kaputt. No flow, no go, wie der alte Lateiner sagt. Da hat Apple aber offenbar bereits einen Patentantrag in petto: Die Musik ändert sich mit der Laufgeschwindigkeit. Prinzipell ist das nichts Neues: Beim Fraunhofer Institut in Rostock nennt sich das entsprechende Produkt StepMan. Vorgestellt wurde das schon auf der CeBIT 2003, wie dieser Pressemitteilung zu entnehmen ist.
Ein anderes Argument gegen Musik beim Joggen kann das allerdings auch nicht ausräumen: „…vor allem bekomm ich immer Paranoia, wenn ich im Wald laufe und wegen der Musik nix von der Umgebung höre. Stichwort: ‚der Mörder kam von hinten'“ (Quelle: Mac Essentials).
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Ohne den so genannten StepMan würde die Sache ja überhaupt keinen Sinn machen. Gibt es eigentlich schon Untersuchungen über die Auswirkungen der Überallbeschallung? Ich zähle mittlerweile Stille Räume zu einem Luxus, den ich mir nur selten leisten kann und kann gar nicht verstehen, wie die Leute sich freiwillig ständig etwas in die Ohren stopfen … Abgesehen davon stelle ich aber auch fest, dass ich an all meinen stolzen I-Pod-Besitzer-Freunden dieses Gerät nach einem halben Jahr Nutzung nicht mehr gesehen habe. Es kann doch nicht sein, dass das alles Imagekonsumenten sind, oder?
Ich als passionierter Jogger habes es auch mal mit Musik probiert – einmal. An der Geschichte mit dem fehlenden flow ist wirklich etwas dran und ob sich die Musik nun dem Laufstiel anpasst oder umgekehrt steht wohl auch noch dahin. Ich finds ausserdem einfach schöner, in relativer Ruhe zu laufen und sich dabei zu entspannen – dabei können dann die Gedanken ganz gut flowen, Musik würde dabei nur stören.Zu guter letzt kann ich der Passantin nur zustimmen, das „stille Räume“ ein ziemlicher Luxus geworden sind und man froh sein kann sie zu haben. Deswegen vielleicht statt mit iPod, lieber mit Ohropax joggen gehen.
Hallo Passantin, ich für meinen Teil nutze meinen iPod sehr gern dort, wo ich sowieso mit Geräuschen belästigt werde. Wenn schon Unruhe, dann wenigstens selbst gewählte und eine, die mir auch gefällt… Und in meinem Freundeskreis ist der iPod jeweils zu einem zentralen Bestandteil des Lebens geworden und schon seit Jahren in Betrieb. Und da ist nicht ein Apple-Freak darunter, eher im Gegenteil. Einer davon hat einen halbstündigen Arbeitsweg im Auto und nutzt eine Reader-Software, die aus E-Books Audiodateien macht. Klingt abgefahren, aber er könnte nicht mehr ohne leben. Und wer eben viel mit Musik lebt, wird es lieben, auf den großen iPods immer und überall seine komplette Sammlung dabei zu haben.Und was die Ohropax angeht: Sowas Simples kann doch einfach nicht funktionieren. Da muss ein Sensor her, der den Umgebungsschall aufnimmt und in entsprechende Gegenwellen wandelt etc.pp. 😉
hab ich jetzt auch im fernsehen gesehen, mal abgesehen das man dafür extra schuhe braucht, ist die idee echt gut
Ich bin ja selbst Musiker, verstehe aber kaum, warum so viele Menschen sich unaufhörlich in jeder erdenkbaren Sekunde berieseln lassen wollen… ? Wer nicht gerade neben der Autobahn joggt (so Spinner gibt’s wirklich..) sollte doch froh sein, wenn er mal etwas Vogelgezwitscher bei Laufen wahrnimmt und seinen eigenen Atem… das bringt’s echt mehr für den Flow !
Ist immer interessant was es für neue Sachen rauskommen….
Prinzipiell finde ich den Ansatz von nikeplus.com ja toll, aber diese Abhängigkeit ist vollkommen inakzeptabel. Ich laufe doch nicht wegen der Schuhe oder wegen des iPods. Mal ist er dabei, mal nicht. Vielleicht will ich auch andere Schuhe. Und was ist, wenn ich auch noch Schwimme oder Rad fahre. Auch da möchte ich Herausforderungen suchen, mich mit anderen syndizieren usw. usf. Schaut euch mal http://www.deinsport.net an. Die sind zwar noch funktional am Start, aber was die vorhaben geht deutlich weiter als nikeplus. Man könnte sagen es ist ein nikeplus.com für jede Sporart viele Geräte, unterschiedliche Endgeräte und auf Wunsch mit Betreuung.
I scheint mir als eine sehr schlechte Idee. Ich kann mir nicht vorstellen, Joggen mit Musik in meine Turnschuhe. Wie soll es funktionieren? .. Musik ist für mich und nicht die Menschen um – sie werden nicht glücklich mit mir herumlaufen bei voller Lautstärke!