Ich bekenne: Ich bin Infosüchtiger 2.0

Schuld sind die Weblogs. Sowieso, aber hier besonders: Erstens machen es Weblogs so leicht wie nie, schier unendliche Mengen an Informationen ins Internet zu drücken. Was dazu führt, dass es immer mehr tun. Ich zum Beispiel schon ein paar Jahre. Zweitens machen Weblogs es so leicht wie nie, sich über neue Artikel informieren zu lassen.

Stichwort: RSS. Viele Internetnutzer werden damit noch nichts anzufangen wissen. Der Internet Explorer 7 wird es Ende des Jahres verstehen. Und dann rollt auch auf die Mehrheit der Internetnutzer eine Flut von Infos zu. Eine Infoflut 2.0.

Dabei tut RSS so harmlos. Das System funktioniert im Prinzip so: In einer kleinen Datei hält eine Internetseite fest, welches die derzeit aktuellsten Beiträge sind. Die Überschriften werden mitgeliefert, meist auch der Anfang des Textes und manchmal sogar der komplette Text. Wie diese Datei aufgebaut ist, ist standardisiert. Deshalb kann man damit eine Menge sinniger und unsinniger Dinge anstellen.

Im Firefox-Browser kann man sich RSS als „dynamisches Lesezeichen“ abspeichern. In einem Untermenü sieht man ohne Klick dann schon, ob es etwas Neues auf der jeweiligen Seite zu lesen gibt und was.

Das funktioniert nur gut, solange man nicht mehr als eine handvoll RSS-Feeds verfolgt. Danach wird’s unübersichtlich. Dafür gibt es Feed-Reader, spezialisierte Software, bei der man die Seiten sortieren kann und die sofort anzeigt, welcher Artikel seit dem letzten Mal eigentlich neu ist. Hier gibt es eine Übersicht zu solchen Readern für verschiedene Betriebssysteme.

Oder man nutzt einen Dienst wie Bloglines, um die Infos online zu verwalten.

Das Schlimme: Das ist total verführerisch. Es ist viel zu einfach, einen RSS-Feed hinzuzufügen. Ich klicke auf den entsprechenden Link, mein Feed-Reader öffnet sich (in meinem Fall: NetNewsWire Lite) und ab sofort sehe ich immer, wenn es neue Inhalte auf der Seite gibt.

Noch schlimmer sind andere, praktische Anwendungen von RSS: Bei der Google Blogsuche kann man sich beispielsweise auf diesem Weg auch die jeweils neuesten Treffer zu einer bestimmten Suchanfrage anzeigen lassen. Das ist total prima, wenn man Infos zu einem Thema mitverfolgt.

Aber solche intelligenten Ideen sind auch der Hauptgrund der Infoflut 2.0.

Einerseits schaffe ich es in der Regel nur noch, die Überschriften quer zu lesen und manchmal auch nicht einmal mehr das. Andererseits will ich auch nicht darauf verzichten, weil ich ja etwas Wichtiges verpassen könnte. Diese Vorstellung ist einfach fürchterlich.

Ich muss gestehen: Ich bin Info-Süchtiger. Seufz. Gibt’s da schon Selbsthilfegruppen? Mh. Muss gleich mal recherchieren…

RSS-Reader in Aktion: Links die RSS-Feeds einzeln oder in Ordnern, rechts oben alle Artikel eines Feeds oder Ordners und rechts unten eine Vorschau des ausgewählten Beitrags. In diesem Fall kann man den Text samt Bildern komplett im Reader betrachten, ohne die Seite besuchen zu müssen.

Keine Meinungen

  1. Aber es macht einfach verdammt viel Spass, sich täglich über aktuelle Geschehnisse zu informieren.Was man heute hier liest, steht morgen erst in der Zeitung. Aktueller geht es nicht 😉

  2. Alexander Greisle

    Selbsthilfegrupen? Nö, brauchts ja auch nicht. Was uns noch fehlt, sind die soft skills im Umgang mit Informationen. Methoden und Anleitungen, wie wir die „Flut“ kanalisieren, so dass sie uns hilft anstatt uns zu behindern.Wir haben ja auch gelernt mit der Zeit umzugehen. Nur: Zeit ist ein knappes Gut, Informationen gibts im Überfluß.P.S.: Bei mir sinds aktuell 432 Feeds, aber auch nur, weil ich grad einige gelöscht habe 😉

  3. Und weil ich bislang keine E-Mail oder sonstige Information über neue Kommentare bekommen habe, habe ich Eure beiden leider übersehen 🙂 Aber ab heute läuft das anders. Hurra, noch mehr E-Mails! 😉

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