Die Ergebnisse einer neuen Führungskräftestudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bringen nicht wirklich neue Erkenntnisse.
Belegt wird nur die bittere Realität, dass Kinder und die Arbeitsteilung in
Partnerschaften weiterhin Karrierehemmnisse für Frauen auf dem Weg zu
Führungspositionen darstellen. Von daher konnte ihre Beteiligung an
Führungsarbeit in der Privatwirtschaft auch nur geringfügig ausgebaut werden.
Zwar hätten in Westdeutschland die Frauen ihren Anteil von
20 auf 22 Prozent steigern können, in Ostdeutschland sogar um drei Prozent (im
Jahr 2000 lag der Frauenanteil in dieser Gruppe bei 25 Prozent, vier Jahre
später bei 28 Prozent), der Frauenanteil bei hohen Leitungsfunktionen und bei
Führungspositionen in Vollzeit sei allerdings nicht gestiegen. Laut der Studie
ist der Anteil von weiblichen Führungskräften mit Kindern sogar zwischen den
Jahren 2000 und 2004 zurückgegangen.
Während sich männliche Führungskräfte zum überwiegenden Teil
auf ihre Partnerinnen stützen, die ihre eigene berufliche Karriere
zurückstellen, leben ihre weiblichen Kolleginnen meist mit Partnern zusammen,
die ein ähnliches Gewicht auf den Faktor Karriere legen wie sie selbst. So ist
es nicht verwunderlich, dass im Jahr 2004 nur 32 Prozent der weiblichen
gegenüber 53 Prozent der männlichen Führungskräfte in Familien mit Kindern
lebten.
Um dieses Missverhältnis zu beheben rät das IAB, vor allem
die ganztätige Betreuung für Klein- und Schulkinder auszubauen. Dies sei
allerdings nicht allein Aufgabe des Staates, auch Unternehmen müssten hier
Verantwortung übernehmen.
Die wirtschaftlichen Probleme der letzten Jahre wurden von vielen Firmen gezielt dazu genutzt, um Frauen mit Kindern loszuwerden. Denn es war ja viel einfacher, Kündigungsgründe zu konstruieren.Bessere und zuverlässigere Betreuung tut not, löst aber nicht ein fundamentales Problem: Solange man nur Karriere machen kann, wenn man 10+ Stunden im Büro ist, werden Mütter weiterhin aussteigen (müssen), denn zuzüglich Arbeitsweg müßten Karrieremütter ihre Kinder ca. 11 Stunden und mehr in Fremdbetreuung geben. Wer will das?