Im März hat das Berliner Abgeordnetenhaus die Einführung des
integrativen Pflichtfachs Ethik ab dem Schuljahr 2006/2007 in den 7. bis 10.
Klassen beschlossen. Alle Schülerinnen und Schüler soll der neue
Werteunterricht erreichen, unabhängig ob sie einer Religionsgemeinschaft angehören
oder religionsfern sind.
Wie dieser Unterricht allerdings aussehen soll, ist noch
nicht klar. Berlins Integrationsbeauftragter Günter Piening: „Dieser
interkulturelle Unterricht muss praktisch ausgestaltet, mit konkreten Inhalten
gefüllt sein, wenn er demokratisches Verhalten stärken soll.“ Auch wenn es an
der Ausgestaltung fehle, so begrüße er aber die Entscheidung. Mit ihr würde der
wachsenden religiösen und kulturellen Vielfalt in der Einwanderungsstadt Berlin
endlich Rechnung getragen werde.
Der Beschluss hatte zu einer heftigen Kontroverse geführt –
nicht nur in Berlin. Hauptkritikpunkt ist die Verpflichtung auf den
Werteunterricht, während der Religionsunterricht bisher nur als freiwillige
Arbeitsgemeinschaft zugelassen wird. Vor allem die Kirchen sprechen sich gegen
diese Neuregelung aus. Der Staat verletze mit ihr die im Grundgesetz verankerte
Glaubens- und Bekenntnisfreiheit. Ihrer Meinung nach sollte es die Möglichkeit
der Auswahl geben: Religions- oder Werteunterricht.
Der „Notbund für den evangelischen Religionsunterricht“, ein Verein bestehend aus Eltern, Religionslehrern und Kirchenleuten, reichte im April im Namen einer Berliner Schüler eine Klage vor dem
Bundesverfassungsgericht ein: Das neue Schulfach verletzt das Recht auf
Religionsfreiheit. Rechtsanwalt Reymar von Wedel, Gründer des Vereins, nannte
als Hauptkritikpunkt gegenüber dem Rheinischen Merkur: „Der Ethikunterricht des
Berliner Senats baut auf einer philosophischen Ethik auf. Grundlage dafür ist
die Autonomie des Menschen. „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“, sagte Protagoras.
Wir Christen sagen: Grundlage unserer Ethik ist nicht der Mensch, sondern Gott.
Daher widersprechen sich der Religions- und der Ethikunterricht schon in ihren
Grundlagen.“
Ethikunterricht finde ich sehr gut! Das sollten sie auch in Hamburg einführen. Bislang kann man Sohn nur den Religionsunterricht wählen. Eine Alternative gibt es nicht. Pflicht oder Kür, das ist mir egal. Ich will nur die Wahl!