Fall Hoeneß: Dem Maulwurf auf der Spur

Wer ist der Maulwurf, der den Medien die Steuerakte von Uli Hoeneß zugesteckt hat? Um das herauszufinden, hat die Staatsanwaltschaft München jetzt bayerische Finanzbehörden durchsuchen lassen. Hoeneß hatte bereits vor Monaten Anzeige gegen Unbekannt wegen Verletzung des Steuergeheimnisses erstattet.

Am Donnerstagmorgen durchsuchten Ermittler das Rechenzentrum des Landesamtes für Finanzen in Nürnberg und das für den Bayern-Präsidenten zuständige Finanzamt in Miesbach. Mithilfe der Razzia: will die Staatsanwaltschaft herausfinden, wer alles in der Finanzverwaltung Zugriff auf die Papierakte und auch auf die elektronische Steuerakte von Hoeneß gehabt hat.

Bruch des Steuergeheimnisses

Auf diese Weise hofft man den Maulwurf zu ermitteln, der die Akte an die Presse weitergab und so dafür sorgte, dass die Selbstanzeige von Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung publik wurde. Denn das ist ein Bruch des Steuergeheimnisses, das bei einer solchen Selbstanzeige gemäß Gesetz von den Finanzbehörden zu wahren ist.

Für die Verletzung des Steuergeheimnisses sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Im Fall Hoeneß könnte auch der Tatbestand der Verletzung des Dienstgeheimnisses greifen. Hier drohen dem Verantwortlichen sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Prozesse gegen Hoeneß startet in zweiter Märzwoche

Mit schnellen Ermittlungserfolgen als Folge der Razzia ist nicht zu rechnen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, die Auswertung der Durchsuchungsaktion werde „längere Zeit in Anspruch nehmen“. Der Prozess gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung beginnt am 10. März. Laut Auffassung der ermittelnden Staatsanwaltschaft war seine Selbstanzeige fehlerhaft, im Falle einer Verurteilung drohen dem Unternehmer bis zu fünf Jahre Haft. Hoeneß selbst hofft auf einen Freispruch.

Foto: Thinkstock, Getty Images Entertainment, Sascha Baumann

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