Mitte der aktuellen Bundesliga-Hinrunde war sicherlich nicht zu erwarten, dass es im Kampf um die Tabellenspitze noch einmal so eng werden würde. Der FC Bayern München zog vorn einsam seine Kreise und schien mit seiner unüberwindlichen Defensive, einem perfekten Strategen Bastian Schweinsteiger und der Tormaschine Mario Gomez nahezu unbesiegbar zu sein. Doch mit Schweinsteigers Verletzung schwand auch die Dominanz der Bayern rapide. Aktuell haben die Münchener drei ihrer letzten fünf Partien verloren und mussten die Tabellenführung an Borussia Dortmund abgeben. Auch die Borussia aus Mönchengladbach ist mittlerweile vorbei gezogen. Des weiteren sind auch Werder Bremen und der FC Schalke 04 noch im Dunstkreis der drei Spitzenvereine. Drei Spieltage vor der Weihnachtspause stellt sich also mehr denn je die Frage: Wer wird Herbstmeister?
Borussia Dortmund ist erster Herbstmeister-Anwärter
Der BVB ist pünktlich für die wichtigen Ligaduelle in Form gekommen. Der Abgang von Nuri Shain und der Ausfall von Lucas Barrios wurden im Laufe der Hinrunde gut kompensiert und man spielt wieder den sehenswerten Angriffsfußball der letzten Saison. Einzig in der Defensive hat Dortmund noch Nachholbedarf. Dieses Manko zeigte sich allerdings hauptsächlich in der Champions League. In der Liga haben dagegen bisher alle Spitzenteams Punkte gegen die Borussen gelassen. Bremen, die Bayern und Schalke mussten sich der Truppe von Jürgen Klopp bereits geschlagen geben. Nun folgen am nächsten Wochenende die Gladbacher, bevor das Jahr mit dem Gastspiel in Freiburg und der Partie gegen Kaiserslautern beendet wird. Der so souveräne Meister 2011 hat durch das Schwächeln der Bayern mittlerweile tatsächlich gute Chancen auf die Titelverteidigung. Durch 7 Punkte in den letzten drei Spielen werden sie jedenfalls erst einmal den Herbstmeistertitel sicher stellen. Tabellenprognose nach der Hinrunde: Platz 1, 36 Punkte.
Borussia Mönchengladbach hält das Leistungsniveau
Der Aufstieg der rheinischen Borussia ist sagenhaft. Im letzten Jahr gerade noch dem Abstieg von der Schippe gesprungen, mischt Lucien Favres Team plötzlich oben in der Liga mit – und zwar ganz oben. Aktuell ist man punktgleich mit Ligaprimus Dortmund und fordert den Meister am nächsten Wochenende zum Borussen-Duell um die Tabellenspitze. Lange lebten die Gladbacher von ihrer überragenden Defensive, die nicht nur durch die Glanzleistungen von Keeper Andre ter Stegen zusammengehalten wurde. In den letzten 4 Partien sprangen aber auch Siege mit mehr als einem eigenen erzielten Treffer heraus, wobei der 5:0-Triumph über Werder Bremen sicherlich der Höhepunkt war. Die blitzartigen Konter erinnerten an die Fohlen-Elf der 70er Jahre. Es ist nicht abzusehen, dass vor der Winterpause ein großartiger Leistungseinbruch erfolgen wird. Den Dortmunder dürften die Gladbacher ein Unentschieden abringen und in den Partien in Augsburg und gegen Mainz reichen 4 weitere Punkte, um auf einem Champions-League-Platz zu überwintern. Tabellenprognose nach der Hinrunde: Platz 3, 34 Punkte.
Erholung beim FC Bayern München
Nach den Pleiten der letzten Wochen muss sich das Team des Rekordmeisters eigentlich erst wieder sammeln, doch es stehen noch drei packende Partien aus, in denen es heißt, nur nicht den Anschluss zu verlieren und nach Möglichkeit sogar die Tabellenführung zurück zu erobern. ein Vorteil dürfte es sein, dass die Bayern in der Champions League Platz 1 schon sicher haben und sich daher ganz auf die restlichen Ligaspiele konzentrieren können. Doch die nächsten Duelle mit Bremen und Stuttgart dürften es in sich haben, zumal die Bayern gegen beide Gegner in der letzten Zeit häufig Schwierigkeiten hatten. Gegen Werder reicht es folgerichtig nur zu einem Remis, doch in Stuttgart erwacht endlich der lang ersehnte bayerische Kampfgeist. ein Sieg im Südderby und ein anschließender Erfolg gegen den 1. FC Köln lassen das Endresultat der Bundesligahinrunde doch noch ganz passabel aussehen, auch wenn es nicht für den Herbstmeister reichen wird. Tabellenprognose nach der Hinrunde: Platz 2, 35 Punkte.
Werder Bremen fällt etwas ab
Dass Werder sich so schnell wieder oben festsetzen würde, ist ohne Frage schon etwas erstaunlich und hängt offenbar stark mit den glanzvollen Einsätzen der genesenen Südamerikaner Claudio Pizarro und Naldo zusammen. Werder ist vor allem zu Hause wieder eine Macht und erledigt seine Pflichtaufgaben hervorragend. Gegen die stärkeren Mannschaften setzte es bislang jedoch fast ausschließlich Hiebe. Mit dieser Aussicht fahren die Grün-Weißen nach München und erkämpfen dort ein glückliches Remis. Ein Heimsieg gegen Wolfsburg lässt die Bremer noch kurzzeitig von Platz 3 träumen, bevor zum Schluss aber doch der Fluch der Partien gegen Spitzenmannschaften zuschlägt, weil Werder deutlich auf Schalke verliert. Tabellenprognose nach der Hinrunde: Platz 5, 30 Punkte.
Der FC Schalke 04 erkämpft sich eine Lauerstellung
Die Pleite in Dortmund hat auf Schalke für Ernüchterung gesorgt. Völlig ideenlos und leistungsschwach stolperten die Knappen über den Rasen im Westfalenstadion. Doch genauso unerklärlich wie derartige Leistungslöcher sind in dieser Saison die plötzlichen Triumphe, durch welche auch der FC Schalke die schwache letzte Saison vergessen machen konnte. Daher ist fast zu erwarten, dass der Mannschaft vom neuen alten Trainer Huub Stevens zum Ende der Hinrunde noch einmal ordentlich Punkte ins Haus stehen. Gegen Augsburg und in Berlin werden 4 Punkte gemacht. Und gegen Werder Bremen machen Huntelaar, Raul & Co. ihren Fans ein besonderes Weihnachsgeschenk und sortieren sich ganz in der Nähe der direkten Champions-League-Plätze ein. Tabellenprognose nach der Hinrunde: Platz 4, 32 Punkte.
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