Endlich kehrt wieder Ordnung in die Bundesliga ein. Nach 4 Spieltagen grüßt mal wieder der FC Bayern von der Tabellenspitze, dessen Fans und Verantwortliche im vergangenen Jahr immer wieder hatten durchblicken lassen, dass sie es als persönliche Beleidigung empfanden, von den anderen Teams nicht nach vorne gelassen zu werden, wie es sich doch eigentlich gehört. Am Sonntag tat die Konkurrenz dann aber endlich mal wieder das, wofür sie doch jahrelang bekannt war: nämlich patzen! Und so können sich die Münchener durch das 3:0 in Kaiserslautern erstmals in dieser Spielzeit auf dem Platz an der Sonne breit machen.
Die Buchveröffentlichung der Bundesliga-Woche
Ein schöner Ausklang einer Woche, die aus der Geschäftsstelle an der Säbener Straße kurzzeitig einen Ort der literarischen Analyse gemacht hatte. Das Buch war in aller Munde! Jenes große Meisterwerk des kleinen Kapitäns, welches der vom ewigen Ballack-Hin-und-Her gelangweilten Fußballmedienwelt endlich den ersten echten Skandal der Saison bescherte. Ohne Not und weit vor seinem geplanten Ruhestand bringt Philipp Lahm also einen Ratgeber für werdende Fußballstars heraus und versäumt dabei nicht, die Arbeit seiner ehemaligen Trainer aufreizend zu kritisieren, so dass man sich fragen darf, ob sich Lahm bei seinem Weg an die Weltspitze eigentlich alles selbst zu verdanken hat. Freilich schlagen die kritischen Passagen des Buches hohe Wellen und führen zu zahlreiche Kommentaren der Experten und Prominenten des Fußballs – auch derjenigen, die gar keiner gefragt hat. Sein Ziel hat Philipp Lahm damit schon erreicht. Wie bei den Bohlens, Herrmans und Sarrazins vor ihm, wurde sein Machwerk damit schon vor der Veröffentlichung hinreichend bekannt und ist auf dem sicheren Weg zum Bestseller. Und damit wird deutlich, dass es auch in diesem Fall weniger um Inhalte und viel mehr um Geld geht, das reichlich fließen wird, obwohl überraschenderweise wieder niemand zugeben wird, das Buch gekauft zu haben. Dem Kapitän der Bayern-Elf drohen sportlich jedenfalls keine negativen Konsequenzen und wir dürfen deshalb gespannt sein, ob es wie auch bei Kinofilmen üblich, auf so einen herausragenden Bucherfolg nicht bald auch einen Nachfolger geben wird.
Thriller am 4. Spieltag der Bundesliga
Obwohl das Spiel Leverkusen gegen Borussia Dortmund trotz seiner Torlosigkeit spielerisch höchst ansehnlich war, sind es eher die Aktivitäten am Rand gewesen, die besonders für Aufsehen sorgten. Mittendrin dabei: Mario Götze. Erst sorgte ein brutales Foul von Kadlec am Jungstar für den Platzverweis des Leverkuseners, dann musste Götze nach einer Art Tätlichkeit selbst das Feld vorzeitig verlassen. Nun darf er erst einmal ein paar Wochen ohne BVB-Trikot verbringen, da auch noch die Länderspielpause ansteht. Jürgen Klopp ließ sich naturgemäß von den entstehenden Emotionen anstecken und legte sich schließlich auch noch mit dem 4. Offiziellen an. Und zwar mit Recht. Dem Schiedsrichtergespann war die Technik kaputt gegangen, so dass keine entfernte Kommunikation mehr möglich war. Daher kam es nicht mehr zu der gegen Ende geplanten Einwechslung von Sebastian Kehl. Doch statt sich für die Panne zu entschuldigen, soll der Mann an der Linie dem Dortmunder Coach vorgeschlagen haben, doch in Zukunft früher zu wechseln. Wir prophezeien hiermit eine neue Regeländerung, nach der es in Zukunft für jedes Team festgelegte Einwechselzeiten geben wird, die von den Schiedsrichtern vor dem Spiel heimlich in der Kabine ausgewürfelt werden.
Den zweiten Knüller erlebten 52.000 Zuschauer in Hamburg beim ersten Abstiegsduell des Jahres zwischen dem HSV und dem 1. FC Köln. Beide Trainer hatten für dieses Duell ausschließlich Offensivleute aufgestellt. Abwehrspieler wurden auf dem Feld vergeblich gesucht. Folgerichtig endete die Partie mit 3:4 außerordentlich torreich. Hamburgs Trainer Michael Oenning hatte sein Team lange in Führung gesehen, ärgerte sich aber am Ende, dass er angesichts der prekären Tabellensituation und zugunsten einer noch stürmischeren Formation auch noch auf die Nominierung eines Torhüters verzichtet hatte, wodurch die Kölner in den letzten 5 Minuten zweimal ein quasi leeres Gehäuse für die entscheidenden Treffer vorfanden.
Der 4. Spieltag und die Europacuphelden
Immer wieder wird den Mannschaften, die Deutschland international vertreten, eine schwere Saison aufgrund der so genannten Doppelbelastung vorhergesagt. Beim Blick auf die Tabelle lässt sich diese Theorie bislang nicht bestätigen. Alle Vereine, die schon in europäischen Wettbewerben angetreten sind, befinden sich im oberen Tabellendrittel. Bei Hannovers Trainer Mirko Slomka scheinen Begriffe wie Rotation und Entlastung ohnehin Fremdworte zu sein. In jedem der 7 Pflichtspiele stellte der Coach dieselbe Mannschaft auf. Man munkelt bereits im Umfeld der AWD-Arena, dass der Kader der Niedersachsen bei gewöhnlichen Trainingseinheiten auf 15 Mann zusammengeschrumpft ist, da sich alle übrigen Spieler aufgrund der mangelnden Aussichten auf einen Einsatz zur Sicherheit für einen Nebenberuf ausbilden lassen, um sich an den Spieltagen beschäftigen zu können.
Bei Schalke 04 war dagegen die Doppelbelastung durchaus spürbar. Nach den Torfestivals in Mainz (4:2) und gegen Helsinki (6:1) begnügte man sich im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit einem deprimierenden 1:0. Besonders niedergeschlagen war Klaas Jan Huntelaar. Der Stürmer kann mit einem Spiel ohne eigenen Torerfolg offenbar nicht mehr umgehen, so dass er dem Torschützen Raúl eine ganze Lkw-Ladung niederländischer Tulpenzwiebeln geboten hat, wenn dieser ihm dafür seinen Treffer überschreibt. Die Antwort des Spaniers läst noch auf sich warten.
Zum Abschluss…
Ja, es ist wahr: Hertha BSC gewinnt ein Bundesligaheimspiel. Mit 1:0 besiegten die Berliner den VfB Stuttgart und brachten unglaubliches Staunen auf die Gesichter ihrer Fans. Verschwörungswissenschaftler sehen in diesem natürlich nicht erklärbaren Spielergebnis ein sicheres Zeichen für einen baldigen Meteoriteneinschlag oder die Machtübernahme der Welt durch die Vereinigten Grauen Panther. All diese Ereignisse wurden vor dem gerade vergangenen Wochenende in etwa gleich wahrscheinlich eingeschätzt.