Nach der Pause dauerte es nur 23 Sekunden, da jubelten die Schwaben erneut. Wieder war es Khedira, der einen schönen Pass von Pardo verwertete. Schalke agierte jetzt etwas offensiver. Einen Freistoss von Bordon hielt der Stuttgarter Keeper. In der 53. Minute stoppte Mathieu Delpierre Gustavo Varela im eigenen Strafraum regelwidrig. Auf den fälligen Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Stark warteten nicht nur die Schalker Spieler vergeblich.
Nach 57 Minuten kam Kevin Kuranyi für Sebastian Bönisch. Die einzig auffällige Situation von ihm. Manager Müller forderte unter der Woche von ihm, dass er mehr arbeiten soll. Die Worte drangen nicht zu ihm durch.
In der 75. Minute tunnelte Tasci Frank Rost nach einer langgezogenen Flanke von Boka zum 3:0. Von Schalke kamen weiter punktuell nur Fernschüsse durch Varela, Lövenkrands und kurz vor Ende ein Kopfball von Kristajic. Der starke Timo Hildebrand hielt alles und zeigte Jogi Löw, der auf der Tribüne saß, zu welchen Leistungen er fähig ist. Der Sieg ging auch in der Höhe vollkommen in Ordnung.
Die Knappen waren ohne den formschwachen Lincoln noch ausdrucksloser als sonst. Auch diesmal wurde die zweite Halbzeit komplett verschlafen. Der Pausentee wird wohl mit Schlafmittel gesüßt. Was wollen die Verantwortlichen des sportlichen Bereichs nun unternehmen? Seit Wochen wird geredet, geredet und geredet. Die Ergebnisse liegen auf dem Tisch. Ein Team, dass verunsichert über den Platz spaziert, mit unzähligen Blockaden bestückt ist, über eine mittelmäßige Kondition verfügt, eine angsterregend unterirdische Chancenverwertung aufweist und anscheinend nicht aus dieser Miesere will.
Das Team ist in sich total zerrüttet. Die Teambuilding-Maßnahme im Sommertrainingslager mit einem externen Psychologen half gar nichts. Das ist offensichtlich. Die zweite Garnitur ist noch nicht konkurenzfähig. Also muss es mit dem aktuellen Kader weitergehen, der zweifelsfrei über genug spielerische Klasse verfügt. Damit aus diesen Einzelkönnern wieder ein Team wird, müssen andere Impulse gesetzt werden. Also geht die Diskussion um Mirko Slomka nach den Siegen über Hamburg und Hannover in die nächste Runde. Manager Andreas Müller steht weiter zu seinem Trainer. Eins steht fest – so geht das nicht mehr lange gut.
Wenn der von diversen Gaspröbchen noch leicht benebelte Vorstand in die Gegenwart zurückkehrt, könnte es auch passieren, dass der unter Realitätsverlust im fortgeschrittenen Stadium leidenden Manager gleich mit gefeuert wird. Nach einem halben Jahr hauptamtlicher Tätigkeit als Manager kann man noch nicht von Betriebsblindheit sprechen.
Glück auf.
Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Saisonverlauf des VfB Stuttgart ! Eine neue Generation von „jungen Wilden“ ?