Eine Ode an das Engadin

Unlängst war einer neuen großen Illustrierten zu lesen, warum angeblich das Bergdorf Gstaad der wahre König unter den Schweizer Feriendestinationen sein soll. Dies mag eine etwas eigenwillige These sein, denn im direkten Vergleich mit St. Moritz, jener kleinen Stadt im Herzen des sonnigen Engadin (322 Tage Sonne im Jahr!), würde man neidlos den Führungsanspruch der selbstbewußten Touristiker und Hoteliers aus der Engadiner Bergwelt anerkennen müssen. Wer will da dem Slogan „Top of the World“ (der eigentlich nur auf die Höhenlage von über 1.800 Metern über Seehöhe anspielt) noch widersprechen.

St. Moritz ist eine der berühmtesten Kleinstädte – in der Saison leben und arbeiten hier gerade einmal rund 8.600 Menschen – der Welt. 70 Prozent der jährlich 250.000 Hotelübernachtungen werden von Ausländern getätigt. Wer glaubt, die „Hauptstadt“ des Engadin sei ein ausgewiesene Winterziel, irrt. Denn in der Sommersaison gibt es fast doppelt soviele Übernachtungsgäste wie in den schneesicheren Winterzeiten. Ein landläufig interessierter Schweizliebhaber könnte behaupten, St. Moritz sei nur etwas für die Betuchten und Neureichen. Ein erfahrener Beobachter oder wiederkehrender Besucher weiß, dass das gesellschaftliche Stelldichein des Sehen-und-gesehen-werden für Jedermann gilt. Nicht selten kommt es unter prominenten und weniger bekannten Gästen zu freudigen Wiedersehen, sei es beim Sonnengang mit den Hunden am See oder bei Schweizer Pfannengerichten in den Tennen. St. Moritz steht natürlich für anspruchsvolle Offerten, wie das bereits traditionelle Gourmet-Festival, was der auch in Berlin sehr bekannte Hotelier Reto G. Gaudenzi (heute in Miami) international bekannt machte. Und ebenso für alle zugänglich ist das berühmte Pferderennen auf dem zugefrorenen See; das 101. „White Turf“ findet wieder am 3. Februar 2008 statt. Für Philanthropen lohnt sich ein Besuch zum Opernfestival Anfang Juli und Liebhaber britischer Roadster sollten das British Classic Car Meeting Mitte Juli auf keinen Fall versäumen, denn zu dem sonntäglichen Schaulaufen werden jedes Jahr die bestgepflegtesten Exemplare der Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin, Lagonda, Jaguar, Daimler und Austin-Healey erwartet.

Ebenso glänzt das Hotel-Portfolio von St. Moritz eben etwas heller, auch wenn es natürlich in der gesamten Schweiz stets lohnende Fünf-Sterne-Betriebe, wie zum Beispiel das legendäre Bürgenstock oberhalb des Vierwaldstätter See bei Luzern, das Spa-orientierte Victoria-Jungfrau in Interlaken oder das gediegene Beau-Rivage Palace in Lausanne am See – um nur einige zu nennen – gibt. In der Tophotellerie in St. Moritz pflegt man einen bodenständigen Führungsstil, muss keine Russenquote einführen und applaudiert dem Wettbewerber, wenn dieser seiner Hotel an den Direktor, wie Hansjürg Badrutt, Inhaber des gleichnamigen Palace-Hotels vor kurzem handhabte, verschenkt.

Kempinski Grand Hotel des Bains: Die jüngste Stern am Hotelhimmel
Ein Geheimtipp, dafür aber gleichwohl ein Edelstein von St. Moritz‘ Superiorhotellerie, ist das Kempinski Grand Hotel des Bains, das mit seiner Lage außerhalb vom Ortskern diverse Vorteile bietet. Erstens ist die Anfahrt problemlos, zweitens beginnt in der Weg zur Skipiste direkt vor den Hoteltüren und drittens hat die Tallage den Vorzug, einen bequemen Spaziergang in der Ebene zum St. Moritzer See – hier pflügte der BMW Sauber Formel 1-Pilot Nick Heidfeld kürzlich übers Eis – zu ermöglichen.

Das 184-Zimmer-Haus – die Presidential Suite ist mit 320 Quadratmetern das größte „Gästezimmer“ des Hotels und eine der größten Suiten im gesamten Engadin – wurde erst im Dezember 2002 eröffnet und genießt daher den Status einer noch jungen, unverbrauchten Edelherberge. Zuvor war in den Gebäuden jahrzehntelang das etwas niedriger kategorisierte Parkhotel Kurhaus in Betrieb. Echtes Highlight des Grand Hotels ist der 2.500 Quadratmeter große Spa-Bereich: Als erstes High Alpine Spa & Resort bietet das Des Bains die heilvollen Ressourcen der Schweizer Natur.

(Lesen Sie die gesamte Hotelstory in der aktuellen Ausgabe – No. 2/2007 – von "Prestige Cars") 

6 Meinungen

  1. Ich finde, das „Top of the world“ einzig und allein Südafrika ist, auch wenn es ganz unten liegt 😉

  2. Hotels Sankt Moritz

    Das neue Kempinski Grand Hotel des Bains ist definitiv ein Hit, muss man sich natürlich leisten können 😉

  3. Ich möchte mich hier mal für das Appenzell stark machen. Eine wunderschöne, und noch nicht zu zersiedelte Landschaft.

  4. @“Russenquote“: Es ist ja wohl klar, dass mit dem Hotel Geld verdient werden möchte und daher wird es nicht drum herum kommen können auch russische Gäste aufzunehmen, die St. Moritz ja als ihr neues Lieblingswinterziel auserkoren haben.

  5. Also ich muss sagen, dass ich die Hotels in Dubai doch irgendwie noch teilweise etwas genialer finde. Aber das ist ja nur meine Meinung. Nicht jeder mag ihn teilweise erschreckender Höhe ein Zimmer beziehen. Das kann ich echt nachvollziehen.

    Naja bis dahin 🙂

  6. Schöne Kleinstadt zum mal anschauen, allerdings gibt es in den Alpen viele schöne Plätze.
    Wird natürlich von den Medien besonders hervorgehoben. Ja, so hat jeder seine Marketing Strategie…

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