Katastrophentourismus

family: Arial“>Ja, ich lebe noch, auch wenn ich das nur der Tatsache zu verdanken habe, dass meine Augen noch halb zu waren und ich deshalb nur sehr langsam vorankam. Dann erreichten mich die ersten Mails mit Bildern vom überfluteten Fischmarkt. Ich bin beeindruckt und verfolge aufgeregt die Nachrichten. Leiche in der Elbe – hat aber nichts mit der Sturmflut zu tun. Egal, mit dem steigenden Wasserpegel steigt bei mir die Neugier. Katastrophentourismus! Ich war dabei! Also mache ich mich nach der Mittagspause mit einer Kamera bewaffnet auf zum Hafen. Erstaunt bin ich schon darüber, dass die Busse in Richtung Fischmarkt ganz planmäßig zu fahren scheinen. Naja, die Hamburger erleben so was ja ständig und haben bestimmt für solche Fälle einen Masterplan in der Tasche, denke ich mir noch, nichts Böses ahnend.

family: Arial“>Am Fischmarkt angekommen versuche ich mich erst einmal zu orientieren, denn Wasser ist nirgendwo in Sicht, zumindest nirgendwo, wo es nicht hingehört. Die Straßen und Parkplätze sind komplett trocken und bereits wieder in Betrieb, so als wäre nie etwas gewesen. Das kann doch nicht wahr sein. Ich fühle mich betrogen und hintergangen. Entweder all die Bilder der Flutkatastrophen der letzen Jahre, die man mir in den Nachrichten präsentiert hat waren gefälscht um an mein Geld zu kommen oder man hat mir heute Morgen alte Bilder vom Fischmarkt untergejubelt. Es ist nichts mehr zu sehen, nicht mal ein bisschen Wasser oder Schlamm. Dann finde ich doch noch eine kleine Pfütze, eine letzte Zeugin der Fluten vom Vormittag.

 

 

Und dann sehe ich sie – all die anderen Katastrophentouristen, die genau wie ich enttäuscht auf das trockene Pflaster starren und ihre Kameras wieder einpacken.

Eine Meinung

  1. Gibt es gedruckt – kann man toll Besucher mit beeindrucken – und gibt es auch im Internet, den Tidenkalender:Gezeitenvorausberechnung für Hamburg, St. Pauli

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