Wundern muss man sich tatsächlich. Nämlich darüber, dass sich ein großes deutsches Nachrichtenmagazin nicht zu schade dafür ist, einen solchen Mist ernsthaft zu verbreiten. Der Stern versteigt sich sogar in die durch nichts zu belegende Aussage, dass Unternehmen höhere Gehälter zahlen würden, um Arbeitnehmer zu bekommen und zu halten.
Die Wirklichkeit sieht anders aus:
- Das sogenannte Jobwunder wird hauptsächlich durch Zeitarbeitsfirmen ausgelöst. Dabei gründen sogar etablierte Unternehmen spezielle Zeitarbeitsfirmen, um ihre Mitarbeiter zunächst loswerden und dann wesentlich billiger wieder zurückleihen zu können. Prominentes Beispiel ist die Firma Bankpower, ein Joint Venture zwischen der Firma Manpower und der … Deutschen Bank. Wen wundert es noch, zu hören, dass nahezu sämtliche bisher bei der Deutschen Bank „wegrationalisierten" regulären Mitarbeiter durch Zeitarbeiter der Firma Bankpower, in vielen Fällen gar ein und dieselben Mitarbeiter, ersetzt wurden? Problemlos kann die Deutsche Bank sogar mehr Mitarbeiter anmieten als sie zuvor rausschmiss, denn die Bankpower-Leute sind massiv viel billiger. So stellt sich das sog. Jobwunder für die Unternehmen mindestens kostenneutral dar. Von den Vorteilen aufgrund fehlender Sozialleistungsverpflichtungen, sowie der massiven Flexibilität hinsichtlich der Kündbarkeit (auf Seiten des leihenden Unternehmens) von Zeitarbeitsverhältnissen ganz zu schweigen. Die Arbeitnehmer haben nichts, aber auch gar nichts von diesem „Wunder". Im Gegenteil müssen sie mit Gehaltseinbußen von einem Drittel und mehr klar kommen.
- Der Präsident des deutschen Landkreistages, DLT-Präsident Hans Jörg Duppré, fand letzten Dienstag klare Worte: „Die Zahl der Menschen, die von Hartz-IV-Leistungen abhängig sind, hat einen absoluten Höchststand erreicht. Es wird endlich Zeit, dass wir uns den vielschichtigen Problemen offen stellen und uns eingestehen, dass die Zahl der Personen wächst, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind." DLT-Sprecher Mempel legte nach: „Es geht nicht bergauf, ganz im Gegenteil." Wovon ist die Rede? Es ist ganz einfach. Von den rund 7,4 Millionen Hartz4-Empfängern finden sich lediglich 2,5 Millionen Menschen in der aktuellen Arbeitslosenstatistik wieder. Die anderen wurden schlichtweg aus der Statistik „herausdefiniert". So kann man auch ein Jobwunder kreiieren.
Wir haben also auf der einen Seite mehr Arbeitnehmer, die aber wesentlich weniger als zuvor verdienen und auf der anderen Seite eine stetig steigende Zahl von auf staatliche Hilfen angewiesene Menschen. Ein Wunder ist das schon. Ein Wunder, dass wir alle das so mitmachen…
Trösten kann nur die eigene Endlichkeit, hoffend, dass danach nicht doch noch IRGENDWAS kommt, wo die Kacke genauso am dampfen ist. Auch wenn besonders ausgeprägte Naivlinge glauben, der Dampf der Scheisse wäre doch bloss Weihrauch…
Die Naivlinge dominieren aber leider die öffentliche Meinung. Kein Wunder, dass es an allen Ecken und Enden fäkal müffelt…
Geschönte Zahlen, Fehlentwicklungen, gierige Wirtschaftsbosse, ausländische Heuschrecken und die Politik hat keinen Plan für die Zukunft. Unsere Gesellschaft entwickelt sich in eine falsche Richtung. Ergebnis: Es wird immer härter, ungerechter und kälter. Eigentlich müssten Steine fliegen, doch es rührt sich kaum Kritik. Eine schweigende Mehrheit scheint tatenlos zuzusehen, wie sie mehr und mehr ausplündert, entmündigt und kontrolliert wird. Und unsere Regierung sonnt sich auch noch in guten Umfragewerten. Opposition? Fehlanzeige! Ach ja, da gibt es noch diesen Herrn Lafontaine, der sich anschickt, unsere Parteienlandschaft mit seiner „Linkspartei“ nachhaltig zu verändern. Alles nur, um sein gekränktes Ego zu pflegen. Sein privater Rachefeldzug gegen die SPD geht munter weiter. Und die gute, alte SPD sieht tatenlos zu. Überlässt einem Demagogen und Dummschwätzer kampflos das Feld. Was soll man tun: Weinen? Toben? Demonstrieren? Resignieren? Auswandern? Ich warte die nächsten Bundestagswahlen ab. Eine neue Politik ist nicht zu erwarten, aber es könnte wenigstens unterhaltsam werden. Das Fußvolk hat ja ohnehin nicht mehr viel zu lachen …
Ja, da wird schon sehr viel schöngeredet, das ist wohl wahr…Allerdings ist ja nicht so, dass nur in der Zeitarbeit neue Jobs entstünden. Tatsächlich hat sich die Situation in den letzen Monaten durchaus leicht gebessert, der Aufschwung geht dennoch an einem Großteil der Bürger vorbei, da vor allem wieder verstärktert Bedarf an Ingenieuren etc. besteht (Übrigens genau die Leute, die vor zwei Jahren noch massenahft rausgeworfen wurden).
Wirtschaftswissenschafler und Ökonomen haben schon seit langem begriffen, dass es nur eine politisch oportune Lüge ist, wenn gesagt wird: „Der Aufschwung kommt auch Unten an“.Nachzulesen in: „Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs“ von Harvarth Prof. und Präsidenten Berater:Kenneth Gallbraith
Die Jahre der Rezession gehen also ihrem längst verdienten Ende entgegen. Wie schön, viele der Damen und Herren Politiker predigten uns ja schon seit Jahren, dass die Probleme primär in unseren Köpfen bestanden. Unsere Einstellung war nicht korrekt. Jetzt ist sie es wieder, dank den antreibenden Parolen und dem unermüdlichen Zweckoptimismus unsere politischen Führer. Nur zu gerne wollen wir nach den Jahren der verbalen Ohrfeigen endlich wieder wer sein. Wer mag das nicht? Und die bösen Zungen, die da gleich wieder von geschönten Zahlen und einem ganz großen Fake reden? Hören wir einfach nicht hin. Herrlich!