Mit 11 Jahren Urlaub beim Opa? Schlimmer geht's kaum! Eigentlich ist ja Frau Dr. Gerda Bachmeise an allem schuld. Denn die ist der Meinung, dass Julius Mama mal ne Auszeit braucht und sie verschreibt ihr kurzerhand eine Mutter-Kind-Kur. Das mag ja was für seine kleinen Schwestern sein, aber ganz bestimmt nicht für einen Elfjährigen. Julius ist empört und beschließt, zuhause zu bleiben. Das allerdings erlauben seine Eltern nicht und geben ihm nur eine mögliche Alternative: Sommerferien allein in Bayern – beim Großvater. Alle anderen haben coole Urlaube vor sich in Italien, Spanien oder Schweden. „Und ich? Ich freu mich auf Opa Ignatz so sehr, wie ich mich gefreut habe, als mein Zahnarzt mir den vorderen Schneidezahn ziehen musste, weil jemand beim Hockey mit dem Schläger zu weit ausgeholt hatte…“ Alles ist fremd, Opa schnarcht und sein einziger Vorschlag zur Freizeitgestaltung ist der Weiher. „Ich sehe das genau vor mir: Wie ich im See schwimme und diese riesige Ente ankommt und frech grinst, bevor sie klammheimlich ins Wasser pupst.“ Doch dann lernt er die Pupse eines ganz anderen Zeitgenossen kennen: Das winzige Wesen, das er gerade noch vor dem Ertrinken retten kann, ist ein Drache. Julius stellt ganz schnell fest: Drachen haben Mundgeruch und sie haben magische Fähigkeiten. Diese magischen Fähigkeiten darf der Junge auf die Probe stellen – er hat einen Wunsch frei. Auf der Suche nach diesem, dem einen richtigen Wunsch, kommt Julius Gott ziemlich nahe.
Ein Buch mit Seltenheitswert
Bücher, die so richtig mitreißen, sind etwas ganz besonderes. Sie brauchen nicht nur eine gute Geschichte, sondern vor allem auch den richtigen Sprachgebrauch, das richtige Tempo und gute Ideen – 'Drachen haben Mundgeruch' hat all das. Es gibt nur wenige aktuelle Kinderbücher für die Altersgruppe sieben bis dreizehn, die sich so gut vorlesen lassen. Der Autorin ist es aber nicht nur gelungen, die richtige Mischung aus Schnodderigkeit und Witz zu mixen, sie hat es auch geschafft, das Thema „Glauben“ ganz geschickt einzuflechten und zu zeigen, dass der wahre Glauben nichts mit Gottesehrfurcht, Kirchengang oder Angst zu tun hat, sondern mit etwas, was tief in einem drin steckt
Claudia Weiand: „Drachen haben Mundgeruch“, erschienen bei GerthMedien im Oktober 2012, der Preis liegt bei rund zehn Euro für das gebundene Buch..
Prima Unterstützungslektüre
Ebenfalls gut gelungen, aber eher etwas zum Selbstlesen oder als Ergänzung für Kindergottesdienst bzw. Religionsunterricht ist „Gott, ich hab einen Tipp für dich“. Ein Buch, in dem Laura sich viele Gedanken macht über Dominik, der manchmal ein bisschen komisch ist, über Amina und ihr Kopftuch und über Engel. Theoretisch wüsste sie schon, wie man ihren Freinden helfen könnte und sie gibt dem Allmächtigen die entsprechenden Tipps – dass dieser sich manchmal für einen anderen Weg entscheidet, zeigt dieses Büchlein sehr schön. Zielgruppe: Sieben- bis Zehnjährige.
Lene Mayer-Skumanz: „Gott, ich hab einen Tipp für dich“, erschienen bei Gabriel im Januar 2012, gebunden kostet es ebenfalls etwa zehn Euro.