Highasakite – all that floats will rain
Eine kleine Entdeckung des Berlin Festivals dürften die Norweger Highasakite gewesen sein. Mit wunderschön verträumten Klängen und beeindruckender Percussion läutet die Band den Herbst ein.
„Indian Summer“ heißt ihre erste Single zum Album „all that floats will rain“ und symbolisiert so perfekt diese leicht surreale Zeit des Übergangs, wenn die Blätter in allen Farben durch die Straßen tänzeln, während heiße Sonnenstrahlen den Asphalt streicheln.
Aus Norwegen erwartet man ja meistens eher härtere Töne, doch Highasakite gehen mehr in die Richtung isländischer Kollegen, channeln hier und da auch die verzauberte Welt von Natasha Khan und bringen mit indianischen Backgroundchören und rastloser Percussion zeitlose Songs, die sich wie mythische Gesänge anhören, damit bedeutungsschwanger in Erinnerung bleiben.
J. Allen – Wonder City
Herbst bedeutet natürlich auch weniger Sonne ergo, die Laune sinkt. Wer dazu noch den perfekten Soundtrack sucht, der sollte sich J Allen zu Gemüte führen. Motor.de ist auch schon ganz verliebt und empfahl den jungen Herren nachdrücklich und hört man sich sein aktuelles Album so an, dann ist dieser Nachdruck auch angebracht.
Hier wird sehr traditionell mit Gitarre und einigen Homestudio Spielereien so viel Atmosphäre geschaffen, dass die Major Label Produzenten verschämt die Köpfe senken.
Das Debütalbum wurde nämlich eigenhändig von Allen aufgenommen und produziert, fast fühlt man sich so als wäre man in seine Gefühlsbekundungen hinein geplatzt, im Hintergrund die Geräusche seiner Stadt, New York gibt keine Ruhe und scheint wie die perfekte Spiegelung der isolierten Intimität Allens zu sein.
Wer sich noch ein wirklich gutes Songwriter Album zulegen will, das irgendwie 90er Jeff Buckley und 70er Bob Dylan vereint und die Stadt, in der es aufgenommen wurde, perfekt wieder gibt, der sollte zugreifen.
Field Music – Plumb
Jüngst wurden sie zusammen mit Künstlern wie den Maccabees und Michael Kiwanuka für den Mercury Price nominiert, ein renommierter Musikpreis in Großbritannien, der schon an Ikonen wie Elbow und PJ Harvey ging.
Und sie haben große Chancen, denn wie grandios beginnt der Opener schon in proggiger Genesis Manier, dass man ganz glänzende Augen bekommt. Die ganzen Altprogger werden sich ganz bestimmt freuen, dass hier ELO, Pink Floyd und Genesis zitiert werden, das passiert ja nur allzu selten so schrammelfrei, verspielt und sauber. Besonders hervor zu heben ist auch die Gitarrenarbeit, die teilweise ganz schmerzfrei ihre Soli bekommt, ohne sich in Heavy Metal Gedöns zu ergehen.
Gut, das Album kam schon im Februar heraus, aber angesichts der Nominierung von Field Music kann man ja noch einmal darauf hinweisen, denn so eine gute Symbiose zwischen delikat komponierten Prog-Popsongs und eingängigen Indieweisen findet man wohl eher nicht jenseits der 70er.