Neukölln ist überall: Heinz Buschkowskys Buch über den Berliner Problemkiez

In dem Problembezirk Neukölln sieht der Alltag auf den Straßen – im Gegensatz zu Bezirken wie Charlottenburg oder Wilmersdorf – einfach sehr düster aus. Trotz einiger weniger Erfolge beispielsweise in der Verbesserung der Schulsituation, wir erinnern uns hier an die mittlerweile geläuterte „Rütli Schule“, ist dieser Bezirk immer noch für seine hohe Kriminalitätsrate und seinen niedrigen Bildungsstand bekannt.

Das neue Buch des SPD-Politikers Buschkowsky „Neukölln ist überall“ beschreibt seine Beobachtungen in seinem Problemkiez. Was das Buch für wirklich neue Erkenntnisse bringt, lesen Sie hier!

Buschkowskys Zielgruppe der Politik: Bildungsferne Einwanderer und Hartz IV-Empfänger

Neben einer Vielzahl gelungener Integration von Einwanderern in Deutschland gibt es eben auch bildungsferne Einwanderer, die an die 30 Prozent ausmachen. Von dieser Personengruppe mitsamt der Gruppe von Hartz IV-Empfängern spricht Buschkowsky in er seinem Buch „Neukölln ist überall“. Dieses Phänomen ist kein Randphänomen und sollte daher im Fokus von unser aller Interesse sein, so kommentierte es der Neuköllner Bürgermeister.

Thilo Sarrazin lässt hier grüßen, der 2012 das legendäre Buch „Deutschland schafft sich ab“ schon einmal sehr provokative und umstrittene Thesen in die Welt setzte.  Seit dem Skandal um dieses Sarrazin-Buch dachte man, man hätte es begriffen, dass Verallgemeinerungen und Plattitüden nicht dabei helfen Verständnis und das Sich-Aufeinander-Zuzubewegen zu fördern – doch ist dem scheinbar nicht so, wenn man sich die Inhalte von Buschkowskys neuem Werk betrachtet. Stereotypen- und Schubladendenken werden hierbei zum roten Faden von „Neukölln ist überall“. Hier die Thesen im Überblick:

  • Es findet eine soziale Abgrenzung statt, da diese sozialschwächere Personengruppe keine Einsicht in das Solidarsystem hat.
  • Das Rechtsempfinden sei nur bei dieser sozialschwächeren Personengruppe vorhanden, wenn es dieser Personengruppe helfen könne.
  • Über das Zusammenleben hält der Politiker folgenden Satz fest: „Mit den Afrikanern ist noch mehr Brutalität, Drogen- Alkoholmissbrauch eingezogen. Türkische und arabische Männer sitzen in den Cafés.“
  • Es geschehe eine Überfremdung, die man bereits anhand der internationalen Imbiss-Läden sehen könne.

Die Politik Buschkowskys

Der Bürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky,  macht sich schon seit vielen Jahren für die Integration und Bildungsförderung in seinem Bezirk stark. Seine Forderung: Einen Mittelweg zwischen staatlicher Förderung und staatlichen Sanktionen zu finden.

Buschkowskys größtes Problem dabei sieht er in den bildungsfernen Bürgern seines Bezirks, die Hartz IV beziehen. Auch sieht der Politiker ein Problem in den bildungsfernen Migranten. Mit seiner Bildungsoffensive möchte er diesen Problemfaktoren in seinem Bezirk Abhilfe schaffen. Das sind sehr gute Ansätze, aber betrachtet man die Argumente in seinem Buch, fragt man sich, ob er das wirklich im Sinn hat. Die Frage ist nämlich, ob man mit diesen Hau-Drauf-Argumenten wirklich im Stande ist etwas Positives zu bewirken. Statt Klischees abzubauen und für gegenseitiges Verständnis einzutreten, werden Klischees bedient und verfestigt, so dass dabei nichts Konstruktives entstehen kann.

Die Stimmen zu diesem Werk sind ebenso eher kritisch, was die Wirkung dieses Buches angeht. Der Bürgermeister von Kreuzberg sieht in den darin gemachten Aussagen Buschkowskys „puren Rassismus“. Andere Stimmen werden laut, die meinen, dass der SPD-Politiker Migranten mit diesem Buch demütige.

Die Frage nach der Wirkweise dieses umstrittenen Werkes scheint Buschkowsky in dem Werk selbst aber bereits zu beantworten, indem er die Integration gänzlich für gescheitert erklärt. Er geht noch weiter und prophezeit einen gesellschaftlichen Supergau, der auf uns zusteuere.  Der Politiker kommentierte diese brisante Weissagung selbst, indem er zurückruderte und meinte, er wolle damit nur „Unruhe machen, nicht auf den Straßen, aber in den politischen Stuben“.

Fazit: Neukölln ist nicht das Problem

Wenn durch Verallgemeinerungen und gefährlichen Stereotypenbildungen – wie sie in dem Buch Buschkowskys nachgezeichnet werden –  darauf wirklich abgezielt wird, das Interesse der Politik für die Integragtionsproblematik bildungsferner Einwanderer zu wecken, dann wird nur die Frage laut: „Wie das denn?“

Wie soll man denn mit Einzelbeispielen, die völlig unrepräsentativ im luftleeren Raum stehen bleiben, Interesse der Bundespolitik erweckt werden? Der theatralische Titel „Neukölln ist überall“ veranschaulicht vom ersten Moment an ziemlich gut, was den Leser darin zu erwarten hat: Plattitüden und Polarisierung, die leider  sozial schwächere Hartz IV-Empfänger und bildungsfremde Einwanderer diffamieren und somit noch ein Stück weiter an den Rand der Gesellschaft drängen. Ein Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sollte es denn doch besser wissen!

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