Das aktuelle Album mit dem Titel 5 ist seit 2011 Teil der noch kurzen Diskographie.
Sieben Jahre nach ihrer Trennung sind Lamb wieder vereint und werfen einen Sound auf den Markt, als hätten sie ihn konserviert, nur um sich wie Kinder vor dem Weihnachtsbaum an den ahnungslosen, hingerissenen Gesichtern ihrer Fangemeinde zu erfreuen.
Und wie erfreut man war, das Duo aus Manchester wieder zu sehen, zeigte sich beim Auftakt des 3-tägigen Deutschland-Abstechers ihrer Reunion-Tour im Glanz des Heimathafens Neukölln.
Tour 2011/2012
Nicht euphorisch, eher ruhig, vielleicht etwas angespannt war die Stimmung im Publikum vor Beginn des Konzerts. Es hatte etwas von der Ungewissheit vor dem Wiedersehen eines alten Freundes. Als Andy und Bassist Jon Thorne, gefolgt von Sängerin Lou endlich auf die Bühne traten, kannte der Jubel keine Grenzen. Berlin feierte die Reunion Lambs überschwänglich und die dankten es dem Publikum mit einem Abend, den man so schnell nicht vergessen wird. Immer wieder wurden alte Schätze im typischen Sound gebracht, dann Klassiker im neuen Gewand und Songs des fünften Albums. Die Band wirkte gelöst, genoss es sichtlich, den Anwesenden eine gute Zeit zu bereiten und spielte schließlich 3 Zugaben. Dass die Stimmung auch irgendwie der einer Abschiedstour glich, mag an der langen Schaffenspause der Band gelegen haben, vielleicht aber auch daran, dass man immer annimmt, sie zum letzten Mal live gesehen zu haben.
Another language
Wie kann ein so ungleiches Duo überhaupt funktionieren? Am Keyboard oder den Drums Einpeitscher Andy, der seine Musik jeden Moment auf der Bühne feiert und treibt, daneben Lou, ruhig, verführerisch, stimmgewaltig. Die Spannung zwischen Beiden ist greifbar und elektrisiert. Warum sich daraus ein so positiver und präsenter Abend entwickelt, liegt daran, dass sie – jeder auf seine Weise – die Nähe zum Publikum suchen und an der Liebe zu ihrer gemeinsamen Musik. Der Engtanz von Jon und seinem Bass vervollständigt das Bild, ist gar nicht weg zu denken und vielleicht ja auch der heimliche Grund dafür, dass eine Tour überhaupt denkbar ist. Lamb sind zurück und vielleicht mehr Lamb als je zuvor.
[youtube SmhL47h9yHM]History
1996 fanden sich Sängerin Louise Rhodes und Keyboarder Andy Barlow und erfanden einen Musikstil, den man in der CD-Abteilung unter Trip Hop oder Elektronisch einsortierte, der aber weniger eingängig sondern vielmehr ungewöhnlich beinahe geheimnisvoll war. Als 1999 das Album fear of fours veröffentlicht und das Video zu „Softly“ auf Musiksendern hoch und runter gespielt wurde, war die Band schon mehr als ein Geheimtipp. Dennoch zählte man selbst unter Trip Hop Fans eher zum Underground denn zum Mainstream. Das änderte sich auch nicht mit den kommenden Alben. Obwohl die beiden über die Jahre ihrer Melancholie und Verspieltheit treu blieben, wirkte ihr Schaffen doch nicht mehr so enthusiastisch, nicht mehr so pur wie zu ihren Anfängen und so fiel die Trennung 2004 leise aus. Das Duo erteilte den jeweils eigenen Projekten den Vorzug und Lamb war Geschichte. Dass man in Kontakt blieb, dass der Ruf nach den beiden immer lauter wurde und sie letztlich wieder alte Songs vor Publikum zum Besten gaben, ebnete den Weg zur Reunion.
5
Dass man schließlich 2011 – zum ersten Mal – im eigenen Label, im eigenen Studio produzieren und unverfälscht die Musik machen konnte, für die Lamb einst einen Plattenvertrag bekam, lässt alle Fans hoffen, dass die Magie zurückgekehrt ist. Und in der Tat: Wer schon die Möglichkeit hatte, in 5 hinein zu hören, wird die positive Stimmung spüren. Positiv nicht im Sinne von blumig, positiv im Sinne von `back to the roots´, zurück zur Klarheit, Tiefe, Melancholie und Energie vergangener Tage.
[youtube gzkGWdw9ieM&feature]Lamb 2011
22.11. Berlin (D), Heimathafen
23.11. Hamburg (D), Übel & Gefährlich
24.11. Darmstadt (D), Centralstation
25.11. Zürich (CH), Komplex 457
27.11. Trezzo sull'Adda (I), Live Club
28.11. Treviso (I), New Age Club
29.11. Rom (I), Auditorium Parco Della Musica
01.12. Ljubljana (SLO), Kino Siska
04.12. Budapest (H), A38
30.12. Luxembourg (L), Den Atelier
Lamb 2012
01.02. Utrecht (NL), Tivoli Oudegracht
02.02. Amsterdam (NL), Melkweg
07.02. Warsaw (PL), Palladium
08.02. Krakow (PL), Klub Studio
09.02. Wroclaw (PL), Klub Eter
12.02. Helsinki (FIN), Nosturi
15.02. Stockholm (S), Debaser Slussen
16.02. Malmö (S), Debaser Malmö
18.02. Paris (F), Café de la danse
Offizielle Webseite: http://www.lambofficial.com
Youtube: http://www.youtube.com/lambofficial