Jeff Bridges: Countryalbum für die ruhigen Momente

Überraschend sind die ersten Töne von „Jeff Bridges“ von Jeff Bridges (damit muss man leben, wenn man dem Album keinen ordentlichen Namen gibt), denn irgendwie hat man wohl zu sehr die Charaktere des Schauspielers mit seiner Musik verbunden, so dass anstelle lakonischer Bluessongs handzahmer Country durch die Boxen tönt. Auf die Dauer eines ganzen Albums mag das streckenweise etwas beliebig daher kommen, zumal die Texte auch wenig Reibungsfläche versprechen, aber für einen entspannten Sonntagabend oder eine erschöpfte Heimfahrt dürfte das Album gerade recht sein.

Jeff Bridges und sein Gefolge

Musikalische Hilfe gab es zuhauf, nicht zuletzt von den Köpfen hinter dem „Crazy Heart“ Soundtrack, so hat sich T-Bone Burnett, der nicht nur zusammen mit Stephen Bruton für den Soundtrack einen Grammy gewann, sondern auch schon für „O Brother Where art Thou“ und „The Big Lebowsky“ geschrieben, bzw. arrangiert hat, für den Song „Slow Boat“ angeboten, an dem auch Bridges und Bruton mitschrieben. Dieser Song ist übrigens eine direkte Referenz zur Crazy Heart Romanvorlage, in der Bad Blake ihn als einen seiner Songs erwähnt.

Stephen Bruton stand gleich für mehrere Songs zur Verfügung, darunter den eingängigen Opener „What a little bit of love can do“, auf dem er auch seine Stimme im Background zum Besten gibt. Neben Bruton und Burnett waren auch John Goodwin, Greg Brown und Bo Ramsay mit an Bord. Zu guter Letzt hat es sich aber auch Bridges selbst nicht nehmen lassen, die Feder zu schwingen, so dass „Falling Short“ und „Tumbling Vine“ aus seiner Hand stammen.

Jeff Bridges steigt mit diesem Album nicht neu in die Musik ein, ganz im Gegenteil, auch wenn es sein erstes Album seit 2000 („Be here soon“) ist, war es auf vielen Filmsets vor und hinter der Kamera keine Seltenheit, ihn am Klavier oder der Gitarre zu sehen, gerne auch in Gruppen befreundeter Musiker, die eng bei der Produktion von „die fabelhaften Baker Boys“ und „Heaven's Gate“ und anderen Filmen mitarbeiteten. Ein eigenes Album in Zusammenarbeit schien da nur logisch zu sein. Und eine Zusammenarbeit ist es auch, selbst wenn lediglich der Name des Schauspielers das Cover ziert, Jeff Bridges ist auch Burnett und Bruton, Goodwin und Russ Pahl (Gitarre und Pedal Steel), Krefus Ciancia am Piano, Marc Ribot an der elektrischen und akustischen Gitarre und viele mehr.

Wenig Weltschmerz, viel Sonnenschein

Warm ist es geworden, die großartigen Musiker geben sich nicht in endlosen Jam-Sessions hin, sondern lassen ihre Talente subtil in die versöhnlichen Countrysongs einfließen, so dass „Jeff Bridges“ weder die poppige Sparte à la Taylor Swift, noch die beinahe düsteren Vertreter à la Timber Timbre vertritt, sondern einen fast schon sonnig-entspannten Mittelweg bedient, der vielleicht nicht so kantig ist, wie man es erwartet, ja, vielleicht sogar erwünscht ist, aber für einen musizierenden Schauspieler mehr als zufriedenstellend ausfällt und die Country-Kollektion im Regal vervollständigt, wenn man denn eine hat.

Das Album erscheint am 28.10.2011 in Deutschland.

[youtube CTG3Nzx-O-4]

Tracklist:

01. What little bit of love can do
02. Falling short
03. Everything but love
04. Tumbling vine
05. Nothing yet
06. Blue car
07. Maybe I missed the point
08. Slow boat
09. Either way
10. The quest

Eine Meinung

  1. NEIN, tut uns leid. Das geht leider gar nicht. Jeff Bridges ist ein genialer Schauspieler, aber als Sänger eine Katastrophe. Ok, vielleicht muss man Country Music mögen, aber auch dann wird man dieses Gequäke nur als Körperverletzung empfinden können.

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