Christoph Peters: Mitsukos Restaurant – Langatmig und etwas zu konstruiert

Achim ist inzwischen mehr oder weniger ein Alleskönner oder ein Nichtsnutz, wie man will. Er hält sich mit Gelegenheitsjobs mehr schlecht als recht über Wasser und bekommt kein Bein auf den Boden. Was nicht zuletzt daran liegt, dass er ein äußerst unentschlossener Charakter zu sein scheint.

Ganz anders Wolf, der sich inzwischen zu einem renommierten Schönheitschirurgen gemausert hat und für den es heutzutage völlig normal ist, mit japanischen Geschäftsleuten ein gemeinsames Mahl einzunehmen – letztendlich sogar in Mitsukos Restaurant. Das lediglich durch seine Küche, sicher aber nicht durch sein Äußeres besticht, was nicht zuletzt daran liegt, dass die junge Japanerin sich gezwungen sah, ihren Traum mit Eugen zu verwirklichen. Wobei Nomen eindeutig Omen ist. Christoph Peters malt das düstere Bild eines Vereinsheims mitten im Wald, genutzt fast nur von den typischen Stammtischgesichtern.

Als Achim dieses kulinarische Kleinod mit seiner hübschen Chefin entdeckt, gibt es für ihn kein Halten mehr. Er schafft sich eine Präsenz im Leben der Japanerin, die aus einer guten Familie stammt und sich daher heimlich nach Europa absetzen musste, um so etwas Profanes zu tun wie zu kochen. Und er schleicht sich nicht nur in ihr Leben, sondern auch in ihre Küche – um dann aber nicht den Mumm für mehr zu haben.

Einblicke in das alte Japan

Parallel zum gegenwärtigen Handlungsstrang bietet der Autor immer wieder Einblicke in das alte Japan, wobei man als nicht unerfahrener Leser zwar ahnt, dass ein Zusammenhang besteht, diesen aber erst relativ spät und reichlich konstruiert entdeckt.

Christoph Peters Werk wird, zumindest so ein Umschlagszitat, von der FAZ als grandios gelungen bezeichnet, wobei „grandios gelungen“ mit Sicherheit nicht wirklich die Wörter sind, die jeder Leser wählen würde. Langatmig, an manchen Stellen unlogisch und irgendwie unbefriedigend, das wären sicher Worte, die öfter fallen würden. Schade, denn die Idee dieser Geschichte hat so viel versprochen.

Christoph Peters: Mitsukos Restaurant, erschienen im Februar 2011 bei btb, zu haben als Taschenbuch für zehn Euro.

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