Flugverkehr: Ryanair streicht Standorte in Deutschland

Die Fluggesellschaft Ryanair hat für den Sommer 2025 drastische Kürzungen ihres Flugangebots in Deutschland angekündigt. Betroffen sind die Standorte Dortmund, Dresden und Leipzig, die komplett aufgegeben werden sollen. Auch in Hamburg plant Ryanair eine Reduzierung der Flüge um 60 Prozent.

Gründe für den Rückzug

Als Hauptgrund für diese Entscheidung nennt Ryanair die hohen Standortkosten in Deutschland. Die Airline kritisiert insbesondere die Luftverkehrssteuer sowie die hohen Sicherheits- und Flugsicherungsgebühren. Zudem würde das Land bei der Erholung des Luftverkehrs nach der COVID-19-Pandemie im europäischen Vergleich hinterherhinken.

Erhöhte Luftverkehrssteuer als Kritikpunkt

Erst kürzlich wurde hierzulande die Luftverkehrssteuer um rund 24 Prozent angehoben, was von Ryanair-Vertretern bereits stark kritisiert wurde. Mit der Erhöhung hat Deutschland die höchste Luftverkehrssteuer Europas. Überhaupt wird die Steuer von lediglich neun der 27 Mitgliedstaaten in der EU erhoben. Sie betrifft sämtliche Passagiere, die von deutschen Airports abfliegen, und muss von den Fluggesellschaften bezahlt werden. Diese können die Steuer an ihre Passagiere durch Preiserhöhungen weitergeben.

Auswirkungen und Reaktionen

Der Rückzug von Ryanair aus mehreren deutschen Standorten hat weitreichende Folgen. Für die betroffenen Flughäfen bedeutet dies den Verlust einer wichtigen Fluggesellschaft und zahlreicher Verbindungen. Viele Branchenvertreter sehen darin ein Alarmzeichen für den Luftverkehrsstandort Deutschland. Allein die Reduzierung der Flüge am Flughafen Hamburg bedeutet einen Rückgang von 400.000 Flugpassagieren jährlich.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Ryanair eine bedeutende Kraft im europäischen Luftverkehr. Die Airline rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit rund 200 Millionen Passagieren. Dies unterstreicht die anhaltende Bedeutung des Billigflieger-Modells, auch wenn sich die Rahmenbedingungen in einzelnen Märkten wie Deutschland verschlechtern.

Von irischen Wurzeln zum europäischen Billigflieger-Giganten

Die Geschichte von Ryanair ist eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte im europäischen Luftverkehr. Gegründet 1985 in Irland, entwickelte sich das Unternehmen von einer kleinen regionalen Fluggesellschaft zu Europas größtem Billigflieger. Der Hauptsitz befindet sich bis heute in Dublin, wo auch der Heimatflughafen der Airline liegt.

Expansion und Geschäftsmodell

Ryanairs Aufstieg begann in den 1990er Jahren mit der Einführung des Billigflieger-Konzepts in Europa. Die Airline setzte auf ein striktes Kostenmanagement, direkte Flugverbindungen und die Nutzung von Sekundärflughäfen. Diese Strategie ermöglichte es Ryanair, deutlich günstigere Tickets anzubieten als etablierte Fluggesellschaften.

Flotte und Ziele

Im Laufe der Jahre baute Ryanair seine Flotte kontinuierlich aus. Aktuell besteht sie hauptsächlich aus Boeing-Maschinen mit einem relativ geringen Durchschnittsalter. Das Streckennetz umfasst mittlerweile fast 200 Destinationen in 34 Ländern.

Bisherige Präsenz in Deutschland

In Deutschland war Ryanair lange Zeit an zahlreichen Flughäfen vertreten. Die Airline nutzte Flughäfen wie Berlin-Brandenburg, Bremen, Dortmund, Frankfurt-Hahn, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Memmingen, Nürnberg und Weeze für ihre Verbindungen.

Bildnachweis: Pixabay, 5249631, DirkDanielMann

 

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