Wer in Werbung und Marketing beruflich unterwegs ist, trifft immer mal wieder auf die Begriffe „Merch“ oder „Merchandising“.
Aus dem Englischen übersetzt bedeuten sie nichts anderes als Vermarktung oder Verkaufsförderung. In Deutschland jedoch steht das Wort für verschiedene Inhalte. Eine Begriffsklärung.
Merchandising im Handel
Häufig wird der Begriff übergreifend für alle verkaufsfördernden Maßnahmen am sogenannten Point of Sale (PoS) genutzt. Dazu gehören sowohl die Warenpräsentation durch besonders geschulte Promoter an speziellen, temporär aufgestellten Ständen als auch die allgemeine Gestaltung der Warenpräsentation im Ladengeschäft („Visual Merchandising“).
Oft werden die verkaufsfördernden Maßnahmen am PoS durch Gewinnspiele flankiert, etwa bei Produktneueinführungen. Sie sollen die Aufmerksamkeit bei der jeweiligen Zielgruppe zusätzlich erhöhen.
Merchandising durch Lizenzvergaben
Hierbei handelt es sich um die Nutzung eingeführter Marken als Steigbügelhalter für den Absatz von Merchandising-Produkten, zum Beispiel Spielzeugfiguren, Kaffeebecher, Armbanduhren oder Schlüsselanhänger. Dabei vergibt eine große Marke wie etwa Disney oder der Comicverlag DC Comics die Rechte zur Nutzung von Entertainment-Figuren, beispielsweise Mickey Mouse oder Superman.
Die mit den Motiven der Figuren versehenen Fan-Artikel verkaufen sich durch die Strahlkraft der eingeführten Marken, welche die jeweilige Zielgruppe adressiert und so den Abverkauf fördert.
Merchandising mithilfe des Markentransfers
Bei dieser Spielart des Merchandisings werden unter dem Mantel bekannter Marken neue Produkte entwickelt und in den Markt eingeführt. Die so gelaunchten Produkte profitieren auf diese Weise gleich zu Beginn ihres Produktlebenszyklus in Bezug auf ihren Verkaufserfolg vom positiven Image der bereits etablierten Marke.
Voraussetzung ist allerdings, dass das neue Produkt zu den anderen Angeboten der betreffenden Marke passt. Ist das nicht der Fall, kann die Glaubwürdigkeit des Produktimages Schaden nehmen.
Auch das Marketing und die Werbung sollten sich stilistisch nicht zu sehr vom Kern der Dachmarke unterscheiden, damit ihre positive Strahlkraft die Produkteinführung in den Markt optimal unterstützt.
Textiles Merchandising für mehr Reichweite
Ob der Streaming-Dienst Netflix, der Elektronikriese Apple und selbst ein Finanzdienstleister wie Swiss Life Select: Sie alle versehen Baseballcaps, T-Shirts, Hoodies oder andere Kleidungsstücke und Produkte mit ihrem Logo, um so für ihre Marke mehr Reichweite zu erzielen. Dabei werden die Artikel nicht mehr nur gratis abgegeben, sondern über diverse Adressen im Netz auch zum Verkauf angeboten.
Das macht die textilen Logo-Träger wertiger als ein kostenloser Kugelschreiber – allerdings müssen sie diese Wertigkeit in qualitativer Hinsicht auch halten, wenn die Werbewirkung keinen Schaden nehmen soll. Um das sicherzustellen, kooperieren die Unternehmen heute mit Herstellern, die eine entsprechende Produktqualität gewährleisten.
Dabei geht der Trend hin zu mehr Auswahl – und zur Individualisierung der Merch-Produkte: So bietet Swiss Life Select seine T-Shirts, Polos und Hoodies in verschiedenen Ausführungen auf seiner Merchandising-Seite an. Allein bei den Swiss Life Select-Logos stehen vier verschiedene Designvarianten zur Auswahl.
Bild: Pixabay, 1118179, pedroserapio