100 n. Chr. beschrieb der römische Historiker Tacitus Germanien als eine Wildnis aus dunklen Wäldern und grauenvollen Sümpfen. Doch dann kamen die Römer. Ein schneller Blick in die landschaftliche Geschichte Deutschlands …
Die Römer
Niemand wollte freiwillig nach Germanien ziehen, das ohne Reiz und rau im Klima sei. Das schrieb der römische Historiker Tacitus. Tatsächlich war die Landschaft des heutigen Deutschlands etwa 100 n. Chr. tatsächlich fast vollständig von Wäldern bedeckt. Dennoch begannen die Römer, das Gebiet zu erobern und effektive landschaftliche Nutzflächen darauf anzulegen. Wälder wurden abgeholzt, wo später Wiesen und Weiden entstanden. Auch der Weinbau wurde von den Römern eingeführt.
Der König
Nach dem Rückzug der Römer aus Germanien bildete sich ab dem 5. Jahrhundert der Vorläufer des Lehnswesens heraus. Diese verstärkte Sesshaftigkeit brachte deutliche Umwälzungen: Durch Rodung und Beweidung der Wälder veränderte sich deren Zusammensetzung stark. Eiche und Hainbuche lösten die vorherrschende Buche ab. Wachholder, Distelarten, Kiefern und Heidekraut breiteten sich an ihrer Stelle ebenfalls aus. Auf kaiserlichen Befehl begann man mit der Dreifelderwirtschaft, die jahrhundertelang das Landschaftsbild Deutschlands prägte. Auch Nutzteiche wurden angelegt.
Die Zisterzienser Mönche
Im Hochmittelalter spielten die Klöster und das Mönchtum eine große Rolle bei der Landschaftsprägung: So ließen sich die Zisterzienser inmitten von Wäldern und Einöden nieder und machten sich die Aufgabe, die Wildnis im Auftrag Gottes zu erobern. Sie förderten Obst-, Wein- und Gartenbau, Pferde- und Fischzucht. Sie bändigten Gewässer, legten Sümpfe trocken und entwässerten Moore. Auch Wälder wurden mehr und mehr gerodet – sie legten einen wichtigen Grundstein für die heutigen Landschaftsformen Deutschlands.
Heute erstreckt sich der Wald Deutschlands auf circa ein Drittel des Bundesgebietes. Etwa die Hälfte dessen werden landwirtschaftlich, 14 Prozent als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt.
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