Rentner erhalten mehr Rente, und das Finanzamt mehr Geld: Wenn ab dem ersten Juli dieses Jahres die Renten steigen, werden über 100.000 Rentner einkommenssteuerpflichtig.
Über vier Millionen Rentner insgesamt
Die Renten der Deutschen werden ab dem ersten Juli 2016 im Westen um 4,25, im Osten um 5,95 Prozent steigen – das ist die größte Steuererhöhung seit 23 Jahren. Als Folge werden erstmals etwa 160.000 Rentner zur Einkommenssteuer herangezogen. Sie gehören dann ab 2017 zu den insgesamt 4,4 Millionen Altersruheständlern, die dann einkommenssteuerpflichtig sind – das ist ungefähr jeder fünfte der zirka 20 Millionen Rentner in der Bundesrepublik. Das freut den Fiskus: Durch diese Entwicklung fließen im kommenden Jahr allein 720 Millionen Euro mehr in die Steuerkasse ein.
Rentenbesteuerung seit 2005 in Kraft
Die seit Beginn des Jahres 2005 geltende Rentenbesteuerung sieht bis zum Jahr 2040 eine Besteuerung der Rentenbezüge vor, die schrittweise von statten geht. Die Gruppe der Rentner, die hiervon betroffen ist, steigt seitdem von Jahr zu Jahr. Wer im Jahr 2005 aus dem Arbeitsleben ausschied, dessen Rente wurde zu 50 Prozent zur Besteuerung herangezogen – wer in diesem Jahr Rentner wird, bei dem sind es bereits 72 Prozent, die er von seinen Bezügen versteuern muss. Der steuerpflichtige Teil der Rente steigt jährlich um 0,2 Prozentpunkte an, bis zum Jahr 2040 eine hundertprozentige Besteuerung erreicht ist. Durch die Rentenerhöhungen der Vergangenheit liegen die Einkünfte vieler Rentner über dem Grundfreibetrag in Höhe von 8.652 Euro. Sie müssen aus diesem Grund eine Steuererklärung abgeben, können dabei aber Ausgaben wie etwa zur Pflege, Krankheitskoste, Werbungskosten, Sonderausgaben oder Kosten zur Vorsorge absetzen. Gleichzeitig werden die Rentenbeiträge, die die Arbeitnehmer derzeit einzahlen, über die Jahre hinweg immer mehr von der Einkommenssteuer freigestellt.
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