„Die Nachrichtenagentur Reuters zieht alle 920 Fotos eines freien Mitarbeiters aus ihrer Datenbank zurück, nachdem dieser zwei Bilder vom Nahost-Krieg manipuliert hatte. Der Fotograf bestreitet allerdings, die Bilder bewusst verändert zu haben.“ (FTD-Deutschland)
Eigentlich kann die Meldung nicht wirklich überraschen, denn daß in Kriegszeiten in und mit den Medien gelogen und betrogen wird, das ist nun wahrlich nichts Neues. Jede/r weiß es, muß damit rechnen, nur wenn dann mal eine Fälschung ans Licht kommt, dann erstaunt trotzdem die Dreistigkeit und im Fall von Hajj die Plumpheit der Manipulation mittels eines namhaften Bildbearbeitungsprogramms.
Aufgedeckt hatte die Manipulation am Samstag (05.08.2006) das Weblog LittleGreenFootballs.com, die Nachricht verbreitete sich schnell in der Blogosphäre und bereits am Sonntag bestätigte Reuters die Fälschung in einer Pressemitteilung.
Zu sehen waren auf dem beanstandeten Foto die libanesische Hauptstadt Beirut nach einem israelischen Luftangriff, allerdings mit doppelten Gebäuden und zusätzlich eingefügten und nachgeschwärzten Rauchsäulen. Auf einem weiteren Bild wurde eine Manipulation entdeckt. Das Bild vom 2. August zeigt einen israelischen F-16-Kampfjet, der über Nabatijeh im Südlibanon Leuchtraketen abfeuert, doch wurde die ursprüngliche Zahl von einer auf drei erhöht.
„Fotografien derart zu manipulieren, ist vollkommen inakzeptabel und verstößt gegen alle Prinzipien, die von Reuters in seiner langen und außergewöhnlichen Geschichte hochgehalten wurden“, sagte Reuters Foto-Chef Tom Szlukovenyi, „Das untergräbt nicht nur unseren Ruf, sondern auch den guten Namen all unserer Fotografen.“ Er wies aber darauf hin, dass die meisten untersuchten Bilder von Hajj nicht verändert worden seien. […] Hajj wies ‚den Vorwurf zurück, das Beirut-Bild absichtlich manipuliert zu haben. Nach seinen Worten habe er einige Stellen auf dem Foto säubern wollen und dabei angesichts schlechter Lichtverhältnisse Fehler gemacht,… . (FTD-Deutschland)
Die Fotos von Hajj standen schon vorher in der Kritik, so wird ihm unterstellt zu den Fotografen zu gehören, die gestellte Fotos von vermeintlichen Opfern des israelischen Luftangriffs in Kana gemacht haben. Auch sollen zwei Fotos „von denselben zerstörten Häusern in Beirut jeweils an unterschiedlichen Tagen für zwei unterschiedliche Meldungen verwendet“ worden sein. Der Ruf des Fotografen dürfte erstmal ruiniert sein, doch bin ich mir sicher, daß er von geneigter Seite noch immer Aufträge erhalten wird.
(Im Gegensatz zu anderen Blogs poste ich die Fotos hier nicht, denn auch wenn es Fälschungen sind, so liegt das Urheberrecht noch immer beim Fotografen ein Nutzungsrecht habe ich nicht von Reuters erworben. Doch wer den Links folgt, wird schnell fündig werden.)
… wie man aufgrund schlechter Lichtverhältnisse beim Säubern der Bilder plötzlich eine Rakete mehr auf dem Bild hat? Das Script würde mich interessieren, vielleicht mache ich mir beim Bearbeiten der bilder einfach zu viel Arbeit ;-)wutzeferkel – fotoblog