Darmbeschwerden treten in Deutschland in jeder Altersklasse auf. Probleme mit der Verdauung reichen von Bauchgrummeln und Völlegefühl über Blähungen bis hin zu Durchfall oder Verstopfung. Um diese Beschwerden in den Griff zu bekommen, benötigen die Betroffenen Geduld. Wenn sie sich jedoch an das Zehn-Tage-Fitness-Programm für den Darm halten, bringen sie ihre Verdauung wieder in Schwung. Wir erklären, wie die Generalüberholung für den Darm funktioniert.
Zehn-Tage-Fitness-Programm für den Darm
Der Mediziner Adrian Schulte hat sich intensiv mit Verdauungsproblemen auseinandergesetzt und das Fitness-Programm entwickelt. Interessierte können mehr darüber in seinem Buch „Alles Scheiße!? Wenn der Darm zum Problem wird“ nachlesen. Er ist überzeugt davon, dass sich ein träger Darm wieder regenerieren kann, und dadurch schlimmeren Erkrankungen vorgebeugt wird. Ob das Konzept, das Schulte in Anlehnung an den österreichischen Arzt Franz Xaver Mayer erarbeitet hat, auch Erfolg zeigt, hängt unter anderem von den Ernährungsgewohnheiten ab:
- Für Menschen, die glauben, Esssünden würden ihrem Körper nicht schaden, und die sehr viel essen müssen bevor sie satt werden, wird das Darm-Programm sehr schwer.
- Personen, die bewusst kleine Ernährungsfehler begehen, ansonsten aber eher auf eine gesunde Kost achten, haben durch das Programm die Chance, ihren inneren Schweinehund endgültig zu besiegen.
- Menschen, die ohnehin viel Wert auf hochwertige Ernährung und ausreichend Sport legen, werden durch das Fitnessprogramm ihr Gesundheitsbewusstsein festigen.
- Für diejenigen, die immer wieder auf der Suche nach neuen Ernährungsformen sind und ständig Probleme mit ihrem Gewicht und Beschwerden haben, können in dem Zehn-Tage-Programm ihre neue Stabilität finden.
Vorbereitung auf die „Darmsanierung“
Doch bevor es mit der „Darmsanierung“ losgeht, sollte der Körper gut auf die bevorstehenden Umstellungen vorbereitet werden. In der Woche vor dem eigentlichen Beginn, sollte man jeden Morgen einen Bittersalz-Drink zu sich nehmen. Der besteht aus drei Gramm Bittersalz, die in einem Viertelliter warmem Wasser aufgelöst werden. Das Mittagessen sollte in dieser Woche sehr gut gekaut werden. Das Abendessen wird entweder weggelassen oder stark reduziert. Über den Tag verteilt trinkt man zwei bis drei Liter ungesüßten Tee oder Wasser und zusätzlich zweimal am Tag einen Viertelliter Wasser, in dem ein schwach gehäufter Teelöffel Basenpulver aufgelöst wird.
Für das Zehn-Tage-Fitnessprogramm sollte man vorher einkaufen gehen – doch nicht irgendetwas! Auf dem Speiseplan stehen diese Lebensmittel:
- Mandelmilch
- Sojamilch
- Vorzugsmilch (unveränderte Milch)
- Joghurt (aus tierischer Milch oder Soja)
- Grüne Smoothies (selbstgemacht)
- Wurzelsaft
- Avocado
- Putenbrust
- Wildlachs
- Weich gekochte Eier
- Gemüsesuppe aus maximal zwei Sorten Gemüse
- Leicht verdauliches Gemüse
Auf keinen Fall konsumieren sollte man Alkohol, Kaffee, Zigaretten und Zucker.
Wichtig zu beachten: Mit der Darmsanierung fördert man nicht nur seine Verdauung, sondern kann auch bis zu vier Kilo Fett verlieren! Wer abnehmen will, sollte auf feste Nahrung verzichten und nur Milch, Joghurt, Saft und Smoothies essen. Wer auf gar keinen Fall Gewicht verlieren möchte oder darf, hat eine breitere Auswahl bei der Speisenzubereitung.
Morgens, mittags, abends
Am besten startet man das Darmprogramm an einem Freitag. Wer das Programm durchläuft sollte zehn stressfreie Tage vor sich haben, die Aussicht auf mindestens acht Stunden Schlaf täglich liefern.
Um den Darm zu schonen, nimmt man täglich eine halbe Stunde vor Frühstück und Mittagessen eine schwach gehäuften Teelöffel Basenpulver in einem Viertelliter Wasser zu sich. Morgens bietet sich auch eine Bittersalzlösung an.
Das Frühstück besteht immer aus Kautrainern wie Nüssen, Kokoschips, trockenem Dinkelbrot, trockenem glutenfreien Brot und einem der erlaubten Lebensmittel (siehe Liste oben). Man kaut die Speisen so lang, bis nur noch Speichelbrei im Mund ist. Dann nimmt man einen weiteren kleinen Bissen hinzu und kaut weiter, bis sich die Nahrung aufgelöst hat. So macht man Bissen für Bissen weiter. Dadurch wird man schneller satt und der Magen hat nicht mehr so viel Arbeit.
Mittags isst man das gleich wie morgens. Je einheitlicher die Kost ist, desto schonender ist es für den Darm. Abends lässt man die Mahlzeit komplett weg. Um das Hungergefühl zu unterdrücken, trinkt man Kräutertee, Wasser oder eine Gemüsebrühe. Zwischen den Mahlzeiten sollte man ohnehin viel trinken – aber erst etwa 30 Minuten nach dem Essen. Über den Tag verteilt kommt man so auf zwei bis drei Liter Flüssigkeit. Wer Sport macht oder in die Sauna geht, benötigt dreieinhalb bis viereinhalb Liter.
Was sonst noch zu beachten ist…
Einen großen Gefallen tut man seinem Darm, wenn man versucht, so viel Bewegung wie möglich in den Alltag zu integrieren – nicht nur während des Programms. Das gelingt zum Beispiel schon, wenn man Treppen steigt statt den Aufzug zu nehmen, oder zu Fuß einkaufen geht, statt mit dem Auto zu fahren.
Nach den zehn Tagen, sollte man sich und seinen Organismus nur langsam wieder an eine normale Kost gewöhnen. Das Frühstück ergänzt zu Anfang um Obst, das Mittagessen um leichte Speisen mit Gemüse und Reis, Fisch oder Geflügel. Abends kann eine Gemüsesuppe hinzukommen.
Wer auch ohne das Programm früh auf sein Sättigungsgefühl hört, keine Zwischenmahlzeiten zu sich nimmt, dem Darm abends Ruhe gönnt, ab und zu das Abendessen weglässt und immer wieder Mahlzeiten verspeist, die sehr gut gekaut werden, tut etwas für sein (gutes) Bauchgefühl.
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Super Beitrag. Ich denke, Sport und Ernährung sind natürlich wichtig für einen langfristig gesunden Darm. Ebenso relevant ist aber die richtige Sitzhaltung auf unseren modernen Sitztoiletten. Ich kann nur empfehlen, sich in der Hocke zu entleeren. In der Hocke sitzt man im 35 Grad Winkel und der Darm kann sich schnell und gründlich entleeren. Gesunder und regelmäßiger Stuhlgang gehören schließlich auch bei jung und alt zum Alltag.