Kassenpatienten sind im Nachteil: Nicht nur die Wartezeiten bei den Ärzten sind länger als bei Privatpatienten, auch die Leistungen sind schlechter – die Reformen der letzten Jahre zeigen ihre Wirkung. Doch auch für Kassenpatienten gibt es Alternativen: Mit dem Abschluss von Zusatzversicherungen können die Leistungen zielgerichtet und individuell für bestimmte Bereiche verbessert werden. Beim Abschluss einer solchen Police sollte allerdings einiges beachtet werden.
Zusatzversicherung abschließen: Je früher, desto besser
Der erste Tipp richtet sich an diejenigen, die sich bisher noch nicht sicher sind, ob sie sich für eine Zusatzpolice entscheiden sollen. Je früher der Einstieg erfolgt, desto geringer ist der Beitrag. Wer spät einsteigt, zahlt bisweilen hohe Risikozuschläge, weil für die Versicherungen mit dem Alter natürlich auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Leistungen tatsächlich abgerufen werden. Neben der Höhe der fälligen Prämien sollte natürlich auch auf jene der Zahlungen geachtet werden: Bei einer Krankenhaus-Zusatzversicherung beispielsweise werden die Zusatzkosten für Einzel- oder Doppelzimmer sowie Chefarztbehandlung übernommen. Ist dabei aber eine Höchstgrenze vorgesehen, kann das durchaus bedeuten, dass Sie aus eigener Tasche einen Differenzbetrag entrichten müssen. Zudem ist es nicht selbstverständlich, das Krankenhaus selbst wählen zu können, was aber besonders in Regionen mit schwacher medizinischer Infrastruktur durchaus notwendig sein kann.
Relative Zuschüsse besser als Festbeträge
Beim Abschluss der wohl beliebtesten Police, der Zahnzusatzversicherung, sollte vor allem darauf geachtet werden, wie die Höhe der Leistungen berechnet wird: Üblich ist ein Zuschuss zwischen 50 und 100 Prozent jener Restkosten, die für die Behandlung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Fachleute raten dazu, solche Versicherungen jenen vorzuziehen, die nur einen Pauschalbetrag leisten. Ebenfalls unterschiedlich ist die Wartezeit zwischen dem Abschluss der Versicherung und der Möglichkeit, erstmals Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Hier gilt: Je kürzer dieser Zeitraum, desto geringer stellt sich auch das finanzielle Risiko des Patienten dar. Umgekehrt sollten die Höchstleistungen je Versicherungsjahr natürlich möglichst hoch ausfallen.
Fazit: Tarife sorgfältig vergleichen
Um sich vor bestimmten finanziellen Risiken zu schützen, sind Zusatzversicherungen durchaus sinnvoll. Wichtig ist dabei, die Versicherungen möglichst früh abzuschließen: Besteht beispielsweise bei den Zähnen schon Sanierungsbedarf, fallen die Prämien für die Police hoch aus. Zudem raten Experten zu Tarifen, die relative Zuschüsse zu den Gesamtkosten leisten – damit fahren die Versicherten meist besser, als das bei Pauschalbeträgen der Fall ist. Außerdem lohnt der Blick in das Kleingedruckte: Wartefristen sollten kurz, jährliche Höchstbeträge möglichst hoch sein.
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