Zusammenfassung des 9. Bundesliga Spieltages

Nachdem ein Viertel der Bundesligasaison 2011/2012 absolviert ist, soll hiermit eine erste Zusammenfassung gemacht werden. Dabei steht der Meisterfavorit jedenfalls endgültig fest. Der FC Bayern München führt die Tabelle nach dem restlos überzeugenden 4:0 gegen Hertha BSC Berlin nun schon mit 5 Punkten Abstand vor dem Zweiten Borussia Mönchengladbach an. Doch nicht allein die Punkteausbeute lässt die nationale Fußballfachwelt jetzt schon ernsthaft fragen, ob es überhaupt noch einen Konkurrenten für die Bayern geben kann. Während nämlich fast alle Teams der oberen Tabellenhälfte an diesem Spieltag Punkte liegen ließen, führten die Münchener gegen Hertha nach nicht einmal 15 Minuten mit 3:0 und konnten den Rest des Spiels trotz weiterer klarer Überlegenheit locker auslaufen lassen und sich gedanklich schon auf die schwere Partie in der Champions League gegen Neapel vorbereiten. Es sind keine Zufallssiege, die der FC Bayern derzeit einfährt. Die fußballerische Klasse der Spieler, die hervorragende taktische Arbeit von Trainer Jupp Heynckes und vor allem die sensationelle Defensivleistung machen die Mannschaft des deutschen Rekordmeisters zu einem aktuell kaum bezwingbaren Gegner. In den letzten 8 Liga- bzw. 12 Pflichtspielen musste sie keinen einzigen Gegentreffer hinnehmen. Als nächtes fahren die Bayern am Sonntag nach Hannover, einem Team, das Ihnen im letzten Jahr bis zum Schluss Platz 3 streitig gemacht hatte. In dieser Spielzeit dürfte der Qualitätsunterschied, wenn alles normal läuft, deutlicher zu sehen sein.

Am 9. Bundesliga Spieltag rückt die Liga enger zusammen

Die Hannoveraner hätten die Bayern am nächsten Sonntag gern als Tabellenzweiter zum Spitzenspiel empfangen. Doch eine mäßige Leistung und zwei ungünstige Schiedsrichterentscheidungen beim Auswärtsspiel in Köln machten diese Wunschvorstellung zunichte. Lukas Podolski war auf Seiten der Rheinländer der Matchwinner und erzielte beide Treffer zum 2:0-Erfolg. Das Zustandekommen des Freistoßes vor dem ersten Tor war jedoch fragwürdig und der eigentlich korrekt erzielte Ausgleich wurde von Schiedsrichter Drees zu Unrecht aberkannt. Natürlich waren die Niedersachsen daher nicht besonders glücklich mit dem Spielausgang, richteten den Blick aber nach vorn auf die schweren Aufgaben der nächsten Wochen. Der 1. FC Köln findet sich nach schwachem Saisonstart nun mit 13 Punkten im gesicherten Mittelfeld wieder.

Auch ansonsten wurde die Tabelle kräftig durcheinander gewirbelt. Borussia Dortmund kommt mittlerweile in Fahrt und gewann ein enges Spiel in Bremen glücklich mit 2:0. Die Torschützen waren der immer stärker werdende Kroate Ivan Perisic, der allerdings später vom Platz gestellt wurde und der Rückkehrer Patrick Owomoyela. Der BVB sammelt damit kräftig Selbsvertrauen für die wichtigen Europacupspiele gegen Piräus, während Werder Bremen nach der zweiten Niederlage in Folge etwas abgerutscht ist.

Eine hochinteressante Partie erlebten auch 53.000 Zuschauer im Borussia-Park. Die heimischen Gladbacher dominierten eine recht schwache Elf aus Leverkusen über weite Teile des Spiels, schafften es aber dennoch nicht, eine 2:1-Führung gegen zehn Gegenspieler zu verteidigen. Robin Dutt war dementsprechend nur über drei Dinge zufrieden: den glücklichen Punktgewinn, einen überragenden Torhüter Bernd Leno und über das erste Tor seines neuen Stürmers Andre Schürrle. In Gladbach sah man das Unentschieden trotz des späten Ausgleichs gelassen, denn der aktuelle Platz hinter den Bayern ist weit mehr als man sich vor der Saison erhoffen durfte.

Beim Südwest-Duell zwischen dem VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim blieb wieder einmal der Traditionsverein aus der Landeshauptstadt Sieger und ist damit neben den Bayern und Dortmund der Gewinner des Spieltags. Dies nutzte Trainer Bruno Labbadia, um angesichts der sehr positiven Entwicklung des VfB im Jahr 2011 sein gesamtes Team inklusive des Betreuerstabes für die gute Zusammenarbeit zu loben. Insbesondere die Torschützen Shinji Okazaki, der erst spät in der Woche vom Länderspiel aus Japan zurückgekehrt war, und Pavel Progrebnyak, der sich nach längerer Zeit mal wieder von seiner positiven Seite zeigen konnte, wurden besonders positiv beurteilt. Den Hoffenheimern muss man vorwerfen, dass sich gute und mäßige Leistungen in dieser Saison zu oft abwechseln, wodurch eine Platzierung auf den internationalen Plätzen aktuell verhindert wurde. Starken Leistungen gegen die Titelfavoriten Dortmund und Bayern stehen uninspirierte Vorstellungen wie in Köln oder eben jetzt in Stuttgart gegenüber. Holger Stanislawski ist dennoch mit seiner Elf auf einem besseren Weg als man es den Hoffenheimern vor der Saison zugetraut hat.

Befreiungsschläge am 9. Bundesliga Spieltag

Am unteren Tabellenende konnten sich mehrere Teams aus ihrer prekären Lage etwas befreien. Am beeindruckendsten war dabei wohl die Leistung des 1. FC Kaiserslautern beim FC Schalke 04. Völlig überraschend bestimmten die „Roten Teufel“ weitestgehend das Spiel in der Arena und schienen nach Tifferts Elfmetertreffer und dem Platzvewreis gegen Keeper Fährmann schon wie der sichere Sieger. Doch Schalke raffte sich in der zweiten Hälfte auf und kam ebenso durch einen Strafstoß zum Ausgleich. Obwohl dadurch auch der Lauterer Rodnei vom Platz musste, kamen die Gäste gegen jeden Trend durch Kouemaha zum Siegtor und befreiten sich etwas aus der unteren Tabellenregion.

Mit dem Trend geht die Abwärtsfahrt des FSV Mainz 05. Der bislang sieglose Aufsteiger aus Augsburg entführte durch einen Elfmeter kurz vor Schluss noch alle drei Punkte aus der Karnevalshochburg. Siegtorschütze war Abwehrchef Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Trainer Jos Luhukay war selbstverständlich sehr erleichtert über den allerersten Bundesligasieg und sieht optimistisch in die Zukunft. Thomas Tuchel wirkte dagegen etwas ratlos und will versuchen, in der neuen Trainingswoche seiner Mannschaft wieder mehr Selbstvertrauen zu geben.

Ähnliche Aufbauarbeit muss Freiburgs Trainer Marcus Sorg leisten. Seine Mannschaft hatte das Spiel gegen Schlusslicht Hamburger SV zu großen Teilen im Griff, versagte aber vor dem Tor reihenweise, schließlich sogar per Elfmeter und gab am Ende alle Punkte aus der Hand. HSV-Sportdirektor Frank Arnesen, der für dieses Spiel ersatzweise auf der Bank saß, war dementsprechend froh und glücklich über den 2:1-Erfolg, den Tore von Heung-Min Son und Neuzugang Ivo Ilicevic sicher stellten. Dem zukünftigen Trainer Thorsten Fink ist damit trotz des weiterhin letzten Tabellenplatzes eine gute Voraussetzung für seinen Arbeitsbeginn zum nächsten Bundesliga Spieltag gegeben.

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