Soeben rief ich also erstmalig eigenhändig die neue Medienseite im weltweiten Netz auf, allerdings von einem Firefox unter Ubuntu 7.10 (Gnome) aus. Damit haben die Zoomer schon einmal nicht gerechnet. Schwere Darstellungsfehler, nicht vorhandene Funktionalitäten und abgeschnittene Nachrichtenpassagen prägen den ersten Eindruck, der so natürlich bestenfalls als durchwachsen bezeichnet werden kann.
Schnell nochmal Zoomer im Konqueror aufgerufen. Andere Fehler, aber nicht minder einschränkend. Lassen wir die Kleinigkeit, dass Zoomer demnach von Beginn an Teile der Netzgemeinde ausschließt, mal großzügig beiseite und widmen uns den wenigen funktionierenden Seitenelementen.
YouTube und Sevenload lassen grüßen. Irgendwer hat den Holtzbrincks wohl erzählt, dass das Benutzerkonzept einer Videowebsite auch für Newsseiten der Knüller ist. Was für ein Spinner das wohl gewesen ist? Denn während auf YouTube die Usernavigation in erster Linie über das Suchfeld abläuft und so die Seitengestaltung eher geringen Einfluss auf die Surferfolge hat, verhält sich das bei Seiten wie Zoomer natürlich genau umgekehrt. Auf Zoomer will ich Neuigkeiten erfahren, weiß also nur eingeschränkt, wohin ich überhaupt wollen können sollte.
Unter diesem Blickwinkel betrachtet, ist Zoomer nahezu nutzlos, weil kaum zu bedienen. Es scheint, als hätte der gleiche Spinner, der dieses Layout empfohlen hat, den Betreibern auch noch eingeredet, dass es für den Nutzer nicht tolleres gäbe, als sich stundenlang auf Zoomer herum zu treiben und im Sinne eines büchereihaften Schmökerns geduldig die gut versteckten News durch zu klicken. Nehemn wir als Beispiel nur mal die Diashow-artige Leiste in der Mitte der Seite. Will ich wissen, welche Neuigkeit sich hinter der quälend langsam scrollenden Bilderleiste im Einzelnen verbirgt, bin ich gezwungen, mit der Maus über jedes einzelne Bild zu hovern, um nach kurzer Wartezeit den Anreißer lesen zu können. Was glauben Sie wohl, wie oft ich das tue? Genau! Nach diesem Test hier nie wieder.
Genauso verhält es sich mit dem Haufen hingeworfener Bilder unterhalb der unsäglichen Leiste. Glaubt im Ernst einer, ich wühlte in diesem lieblos hingeworfenen Haufen Digitalinhalts herum? Nächster Punkt.
Die Rubrik Meinungsmacher lädt zum Klicken ein. Der Anreißer "Kein Interesse an Land und Leuten" soll hierfür ausreichend sein, unterstützt durch ein Webcambild der mutmaßlichen Verfasserin. Nee, Freunde, reicht nicht. In Zeiten des Informationsüberschusses muss mich ein Anreißer schnell und präzise davon überzeugen, dass ich weiterlesen sollte, sonst war es das. Es gibt schließlich keinen Mangel an lesbarem Material im Web2.0.
Ich klicke noch auf die Meldung, dass U2 ein neues Album aufnehmen wollen, um zu sehen, ob und inwieweit die Meldung gehaltvoller ist, als diejenigen, die ich gestern bereits im Feedreader hatte. Erwartungsgemäß stelle ich fest, dass die Meldung nicht gehaltvoller ist und beende meinen Zoomerbesuch.
Fazit: Wer Surfen auf Newssites knorke findet und möglichst ganze Tage darauf verbringen möchte, quasi ein Nachrichtenstreuner ist, für den ist Zoomer das Beste seit Bier in Dosen. Allen anderen, denen es auf einen schnellen und knappen Nachrichtenüberblick ankommt, sei empfohlen weiterhin SpOn zu besuchen oder sich drei/vier Nachrichtensites in den Feedreader zu laden, wie ich es getan habe. Lebenszeitverschwendung ist schließlich ein schwerwiegendes und irreversibles Vergehen.