Zertifikate: Was sind Bonus-, Discount und Strategiezertifikate?

Die drei Zertifikate, Bonus, Discount und Strategie, sind Investmentprodukte. Es handelt sich um Schuldverschreibungen, die eine derivative Komponente haben, d.h. ihre Wertentwicklung orientiert sich an der Entwicklung eines anderen Produktes innerhalb einer bestimmten Laufzeit.

Zertifikate: Hier erhalten Sie einen Überblick!

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Erklärung des Strategie-Zertifikats

  1. Strategie-Zertifikate basieren auf der Idee, dass sich Prognosen aufstellen lassen, die auf statistischen Werten der Vergangenheit basieren. Laut der Theorie wiederholen sich bestimmte wirtschaftliche Verhaltensweise und Zyklen immer wieder im Laufe der Zeit und lassen sich mithilfe von Statistiken einfangen.
  2. Diese Zertifikate greifen oftmals die Theorien ehrwürdiger Börsenlegenden wie André Kostolany oder Warren Buffet auf und richten sich nach deren Erkenntnissen.
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Beispiele

  1. Aus der Vielzahl von Aktien werden nach ganz bestimmten Kriterien, wie z.B. Zeit oder Thema, einige ausgewählt. Diese werden zusammen Basket genannt und bilden sozusagen das Strategie-Zertifikat.
  2. Es wird unterschieden zwischen aktiv und passiv gemanagten Zertifikaten. Die Strategie-Zertifikate gehören zu den aktiv gemanagten, d.h. sie ändern ihre Strategie aufgrund von systematischen, wirtschaftlichen und mathematischen Berechnungen während der Laufzeit.
  3. Einige Baskets basieren z.B. auf der Tatsache, dass am Ende des Monats und während der Feiertage eine erhöhte Börsentätigkeit stattfindet, die die Kurse oftmals steigen lässt. Nun wurde dazu ein Zertifikat entwickelt, dass seine Investitionszyklen anhand dieser zeitlichen Besonderheit berechnet, und entsprechend agiert.
  4. Strategie-Zertifikate sind insofern für Anleger interessant, da sie ihnen zu der jahrelangen Erfahrung von professionellen Börsenspekulanten verhelfen.
  5. Die Wertpapiere entwickeln teilweise aber auch bizarre Strategien. Ein besonders „achterbahnfahrendes Exemplar“ z.B. berechnet seine Investitionszyklen mithilfe eines Vier-Fragen-Modells: Wurden von der EZB kürzlich die Zinsen gesenkt? Wie verhält sich die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr? Wie ist das Verhältnis zwischen Euro und Dollar? Und befindet man sich in der stärkeren Phase zwischen November und April?
  6. Diese Fragen werden je nach der Häufigkeit der affirmativ beantworteten Fragen bewertet, und anhand dessen die Strategie geändert.
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Vor- und Nachteile

  1. Diese festverzinslichen Wertpapiere sind eher weniger für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet, aber für Investoren, die von einer Firma oder einer Theorie überzeugt sind. Die Risiken sind nicht gering einzuschätzen, die möglichen Gewinne aber auch nicht. Ein Problem der Strategie-Zertifikate sind die hohen Managementgebühren, die gerade kleine Renditen „auffressen“ können.
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Erklärung des Bonus-Zertifikats

  1. Bonus-Zertifikate werden im allgemeinen kritisch betrachtet. Der Anleger bezahlt den üblichen Preis für das Investmentprodukt (Nominalbetrag), anschließend wird eine Bonusschwelle festgelegt, die die Aktie während der Laufzeit nicht unterschreiten oder berühren darf, und es wird ein über dem Nominalbetrag liegender Bonuswert bestimmt. Gelingt es dem Wertpapier, während des Investitionszyklus innerhalb der Bonusschwelle und des Bonuswerts zu bleiben, wird am Ende der Laufzeit auf den Nominalwert ein bereits vorher festgelegter Bonus ausgezahlt, der unabhängig vom aktuellen Wert des Wertpapiers ist.
  2. Berührt oder unterschreitet das Wertpapier während des Investitionszyklus ein einziges Mal die Bonusschwelle, wandelt sie sich in eine normale Direkt-Investment Aktie, d.h. der Anleger erhält keinen Bonus, sondern nur den normalen Gegenwert der Aktie.
  3. Überschreitet sie jedoch den Bonuskurs profitiert der Investor im Verhältnis 1:1.
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Beispiel

  1. Das Bonus-Zertifikat XY wird für 50 Euro (Nominalbetrag) verkauft. Die Bonusschwelle beträgt 35 Euro und der Bonuslevel wird auf 65 Euro festgelegt. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre.
  2. Am Tag der Auszahlung wird das Wertpapier mit 40 Euro notiert, d.h. der Anleger bekommt 65 Euro (den Bonuslevel) ausgezahlt, unabhängig vom aktuellen Stand der Aktie.
  3. Fällt oder berührt die Aktie einmal während des Investitionszyklus die Bonusschwelle von 35 Euro erhält der Anleger fortan nur noch den Wert der Aktie, die diese am Zahlungstag hat.
  4. Notiert die Aktie jedoch bei 75 Euro am Zahltag, erhält der Investor die vollen 75 Euro, da der Bonuslevel keine Begrenzung darstellt.
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Vor- und Nachteile

  1. Das Konzept des Wertpapiers mag zunächst sehr sicher, interessant und lukrativ klingen, doch ist es lohnenswert, sich noch einige weiterführenden Gedanken zu machen. Zum einen hat die Bank die Möglichkeit die Aktie an sehr schwachen Tagen noch ein bisschen mehr zu senken, sodass sie die Bonusschwelle (oft auch „Barriere“ genannt) durchbricht. Doch selbst für den Fall, dass die Bank ihre Macht nicht missbraucht, stellt sich die Frage nach den Vorteilen gegenüber eines Direkt-Investments (d.h. der normale Kauf einer Aktie ohne Bonusversprechungen oder Barrieren). Bei einem Direkt-Investment läuft der Käufer Gefahr, die Aktie für einen geringeren Wert als den ursprünglichen wieder abzustoßen, wobei es kein Sicherheitspolster in Form eines Bonus gibt, der schwächere Schwankungen ausgleicht. Einem Bonus-Zertifikat droht erst bei größeren Schwankungen ein Wertverlust.
  2. Ob es aber nun ein gravierender Vorteil eines Wertpapiers ist, dass es die kleinen, die leicht zu verkraftenden Verluste auffängt, bei größeren Kursfällen aber genauso abstürzt wie jedes Direkt-Investment, hängt wahrscheinlich vom Sicherheitsempfinden des Anbieters ab. Diese kleinen Schwankungen lässt sich der Emittent (Anbieter des Wertpapiers) jedoch teuer bezahlen, er erhält sämtliche Dividenden (Gewinnausschüttungen) des Wertpapiers während der Laufzeit, d.h. der Investor erhält einen möglichen Bonus für den grundsätzlichen Verzicht auf die Rendite.
  3. Ein Anleger, der die Wahl hat zwischen einem Direkt-Investment und einem Bonus-Zertifikat, sollte sich immer fragen, ob der Rückzahlungsbetrag des Zertifikats höher sein wird als die Aktie inklusive aller Renditen, die in der Laufzeit anfallen.
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Erklärung des Discount-Zertifikats

  1. Die Discount-Zertifikate sind eines der Beliebtesten in Deutschland. Eine bestimmte Aktie wird zu einem bestimmten Preis verkauft, der unter dem gerade üblichen Wert liegt, d.h. der Anleger bekommt beim Kauf einen Discount. Im Gegenzug gibt es eine Begrenzung der möglichen Dividende, dies bedeutet, es wird vorher ein Höchstbetrag festgelegt, der sogenannte „Cap“.
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Beispiel

  1. Eine Aktie notiert am Tag ihres Verkaufs mit 40 Euro. Der Anleger bekommt
    jedoch einen Discount und erhält das Wertpapier für 35 Euro. Der Cap, d.h. die Höchstbegrenzung, wird auf 50 Euro festgelegt.
  2. Notiert die Aktie am Ende der Laufzeit auf oder über dem Cap, wird er in bar ausgezahlt, d.h. der Käufer erhält 50 Euro, selbst wenn das Investmentprodukt inzwischen 70 Euro wert ist.
  3. Ist die Aktie inzwischen weniger wert als 40 Euro, d.h. sie liegt unterhalb des Basiswert, erhält der Investor die Aktie. Liegt sie noch immer über den Discount Preis hat der Anleger immer noch einen Gewinn gemacht, der Discount dient also als Sicherheitspolster.
  4. Das Discount Zertifikat kann natürlich in dem Fall, dass die Aktie unter dem Kaufpreis liegt, ein Verlustgeschäft sein.
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Vor- und Nachteile

  1. Ebenso wie bei den Bonus-Zertifikaten erhält der Emittent alle Dividenden. Der Gewinn des Anlegers wird begrenzt, während das Sicherheitspolster der Aktie nur die moderaten Verluste auffängt, die Aktie aber nicht vor großen Einbrüchen schützt.

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