Zeichen gesetzt: So markieren Einbrecher fremde Häuser

Es sind meist unauffällige Zeichen, die einen vielleicht an Kinder denken lassen, die mit Kreide an der Hauswand gezeichnet haben – doch es könnten sich auch weniger Unschuldige dahinter verbergen:
Sogenannte „Gaunerzinken“ sind Geheimcodes von Einbrecherbanden, mit denen sich Langfinger untereinander über lohnende Einbruchsziele informieren.

Unauffällige Striche an der Wand

Man findet sie an der Hausfassade, am Briefkasten oder am Rahmen der Haustür: Einfache, meist mit Kreide oder Ähnlichem gemalte Zeichen, die den meisten gar nicht ins Auge fallen. Und doch dienen sie Einbrecherbanden häufig als Geheimsprache. Eine Vorhut kundschaftet ein Objekt aus, und hinterlässt den nachfolgenden Tätern einfache, aber effektive Zeichen; sie informieren darüber, ob sich hier ein Einbruch lohnt, wie man am besten ins Haus gelangt oder wo man es besser sein lässt.
Das Prinzip dabei ist uralt: Bereits im Mittelalter wurden diese Codes von Gaunern, Bettlern und anderen Individuen am unteren Rand der Gesellschaft dazu genutzt, um untereinander und unbemerkt von anderen nonverbal miteinander zu kommunizieren.

Zacken, Kreuze und Linien

Die Zeichensprache der Ganoven zeichnet sich durch ihre Unauffälligkeit aus: Einfache Linien, Zeichen und Kreise, die leicht als Schmiererei durchgehen können oder gar ganz übersehen werden.
Eine gezackte Linie beispielsweise warnt den potenziellen Einbrecher vor einem Wachhund, und ein simples Kreuz weist darauf hin, dass man hier leichter Einlass erhält, wenn man sich gläubig und fromm gibt. Eine allein lebende Person wird durch ein umgekehrtes T angezeigt, und alte Leute als Bewohner mit zwei senkrechten auf einem waagerechten Strich. Wenn man eine Frau allein angetroffen hat, wird dies durch einen liegenden Halbkreis mit einem Kreuz darüber angezeigt. Sollte gar ein Polizist im Objekt wohnen, ist natürlich Vorsicht angesagt: Ein durchkreuzter Kreis zeigt an, das man hier besser die Finger von Trickdiebstahl und Einbruch lassen sollte. Wenn allerdings etwas zu holen ist, wird dies durch einen waagerechten Strich signalisiert, der durch drei senkrechte durchbrochen ist. Und wenn sogar Bargeld als Beute lacht, weisen den potenziellen Einbrecher oder Trickbetrüger zwei waagerechte und drei senkrechte Striche darauf hin, die zusammen eine Art Gittermuster bilden. Also aufgepasst: Wer solch ein Zeichen an seiner Haustür sieht, sollte kurz ein Foto davon machen, es wegwischen und die nächste Polizeidienststelle informieren, damit die ein Auge auf die entsprechende Wohngegend hat.


Img: Thinkstock, 517598093, iStock, hitmanphoto

Eine Meinung

  1. Gegen die potenzielle Einbruchgefahr die sich durch Gaunerzinken ergeben, kann man sich auf einfache Weise Schützen. Massiver Einbruchschutz ist manchmal günstiger als gedacht.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*