
Der deutsche Immobilienmarkt schrumpft – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Die Anzahl der Baugenehmigungen hat ein neues Tief erreicht, und die Zukunftsprognosen verheißen nichts Gutes.
Fast 17 Prozent weniger Genehmigungen als im Vorjahr
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, dass es im Jahr 2024 zu einem erneuten Rückgang der Baugenehmigungen gekommen ist. Alles in allem wurden 215.900 Wohnungen von den Behörden bewilligt, das sind 43.700 oder 16,8 Prozent weniger als im Jahr 2023.
Das ist der tiefste Wert seit dem Jahr 2010. Ursprünglich hatte die Ampel-Regierung den Bau von 400.000 Wohnungen angestrebt.
Erhöhte Kosten, hohe Zinsen
Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe für den anhaltenden Rückgang an Genehmigungen. Zum einen sind die Baukosten für die Wohnungswirtschaft stark angestiegen, und zum anderen sind die Zinsen für Baukredite in die Höhe geschossen.
Deshalb sind in erster Linie die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser rückläufig, hier gab es einen starken Rückgang von etwa 20 Prozent. Die meisten Genehmigungen entfielen auf Unternehmen (92.300), gefolgt von denen für Privatpersonen (68.400). Die öffentliche Hand erhielt im letzten Jahr 8.800 Genehmigungen.
Negative Prognosen
Obwohl im Land dringend Wohnraum benötigt wird, ist derzeit keine Besserung der Situation in Sicht. Darauf weist auch das Frühjahrsgutachten der sogenannten Immobilienweisen hin. Laut den Expertinnen und Experten vom Zentralen Immobilienausschuss (ZIA) wird es im laufenden Jahr lediglich 230.000 neue genehmigte Wohnungen geben – weit weniger als die von der Ampel-Regierung ursprünglich angestrebten 400.000 Wohneinheiten.
Deshalb wird in Großstädten wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart die Wohnungsnot weiter zunehmen. Das schafft nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Probleme, da der Wohnungsmangel den Zuzug von qualifizierten Arbeits- und Fachkräften in den besonders dynamischen Regionen des Landes erschwert.
Zudem müssen gemäß den Fachleuten des ZIA Hemmschwellen für den Wohnungsbau abgebaut werden. Dazu gehören fehlende Flächen zur Bebauung in den Metropolen, die Reduzierung bürokratischer Hürden sowie langwierige Genehmigungsverfahren.
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