Gastgeber Brasilien bezwang in einem guten Spiel im WM-Viertelfinale den Gegner Kolumbien am Ende knapp mit 2:1. Bitter hingegen: Im Halbfinale gegen Deutschland fehlt neben dem gelbgesperrten Thiago Silva auch Superstar Neymar, der sich gestern einen Wirbelbruch nach einer harten Attacke von Kolumbiens Zuniga zuzog.
Das Spiel begann auf beiden Seiten wie erwartet stürmisch. Nach einem Freistoß von Neymar in der 5. Minute segelte der Ball nur knapp am Tor vorbei. Besser machte es da Thiago Silva nach einer Ecke von Neymar am langen Pfosten in der 7. Minute: Mit dem linken Knie drückte er die Kugel über die Linie – 1:0.
Kolumbien schien unbeeindruckt von diesem frühen Rückschlag. Auch sie gingen weiter energisch nach vorne und kamen in der 11. Minute durch Cuadrado gefährlich aufs Tor. Der Ball verfehlte das Tor nur knapp.
Brasilien überraschend stark
Anders als noch gegen Chile wirkte Brasilien wach, laufstark und schnell. Innerhalb weniger Minuten platzierten sie durch Hulk und Marcelo gefährliche Schüsse aufs gegnerische Tor. Damit ging die Führung der Brasilianer völlig verdient in die Pause. Kolumbien wirkte am Schluss doch sehr beeindruckt und zeigte kaum mehr was von ihrem flüssigen und schnellen Kombinationsspiel, das gegen Uruguay im Achtelfinale so hervorragend funktioniert hatte.
Brasilien konnte seine Führung ausbauen
Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam Herthas Ramos für Ibarbo auf Seiten Kolumbiens ins Spiel. Der gefährliche Angreifer sollte Brasilien früh unter Druck setzen und für den schnellen Ausgleich sorgen. Doch Brasilien schien sich zurückzuziehen und auf Konter zu warten. Kolumbien aber tat sich schwer damit, das Spiel in die Hand zu nehmen. Ergebnis war eine spielerisch schwache erste Viertelstunde im zweiten Durchgang.
In der 69. Minute dann ein Freistoß durch David Luiz: Der Brasilianer drosch den Ball in den rechten Torwinkel. Doch den hätte Kolumbiens Torhüter Ospina halten können. Zwar kam der Schuss gewaltig, aus 30 Metern aber hat man als Torwart genug Zeit, um zu reagieren. Sein Fehler war es, direkt hinter der eignen Mauer im Zentrum des Tores zu stehen. Richtige Position wäre die rechte Ecke gewesen. Da nämlich hätte er den Ball auch parieren können. So stand es 20 Minuten vor Ende 2:0 für Brasilien.
Kolumbien kommt zurück – aber zu körperbetont
Die Cafeteros ließen sich jedoch nicht hängen, und nutzten die Müdigkeit der Brasilianer, deren Kräfte nach einem aufwendigen Spiel nun zu schwinden begannen. So kam es in der 78. Minute zu einem Traumpass von Youngstar und Hoffnungsträger James auf den eingewechselten Bacca, der alleine auf Julio Cesar zuging. Der brasilianische Keeper aber zog ihm das Bein weg und der spanische Schiedsrichter entschied richtig auf Elfmeter für Kolumbien und Gelb für Julio Cesar. James lief an und brachte die Kugel im linken unteren Torwarteck unter – 2:1.
Dramatisch ging es in die letzten 15 Minuten und Kolumbien warf alles nach vorne, während Brasilien mit Mann und Maus verteidigte. Etwas zu ruppig aber das Foul von Kolumbiens Zuniga an Superstar Neymar: In der 88. Minute sprang er mit dem Knie voran in den Rücken Neymars hinein, der dabei einen Wirbelbruch erlitt. Weinend wurde der brasilianische Youngstar vom Platz getragen. Danach hatte Kolumbien noch zwei Chancen durch je einen Freistoß. Beide aber blieben ungenutzt und so gewann Brasilien leicht verdient und steht nun gegen Deutschland im Halbfinale.
Auch Thiago Silva fehlt neben Neymar gegen Deutschland: Grund war das unnötige Foul an Kolumbiens Torwart Ospina während eines Abstoßes. Für ihn rückt voraussichtlich Bayerns Dante in die Startelf.
Anstoß des Halbfinals zwischen Deutschland und Brasilien ist am Dienstag um 22:00 Uhr deutscher Zeit.
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