Wirtschaft, Wirklichkeit und Elterngeld

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen jubelt: Fast zwei Drittel der deutschen Unternehmens- und Personalleitungen bewerten das Elterngeld positiv. Diese Erkenntnis zieht von der Leyen aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zum Elterngeld. Die Forscher hatten 500 Inhaber, Geschäftsführer und leitende Beschäftigte nach ihrer Einstellung zu Elternzeit und Elterngeld befragt. Sieht man sich die Ergebnisse an, wundert man sich über die die defacto vorhandenen Schwierigkeiten, die Eltern noch immer bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland haben.

Die Befragung ergab, dass die Unternehmen sich aufgeschlossen  zeigen gegenüber dem Wunsch vieler Väter nach größerer Familienorientierung. 59 Prozent bewerten es positiv, wenn Väter ihre Arbeitszeit zu Gunsten von Kinderbetreuung reduzieren. 55 Prozent erwarten keine größeren Probleme, wenn Beschäftigte ihre Berufstätigkeit für zwei Monate unterbrechen

Die Unternehmen geben auch an, sich ihrer wichtigen Rolle für Familien in Deutschland durchaus bewusst zu sein. 72 Prozent sehen sich in der Mitverantwortung darin, den Beschäftigten die Entscheidung für Kinder zu erleichtern.

Eltern, hört die Signale, möchte man meinen, und macht Kinder. Ursula von der Leyen ist jedenfalls überzeugt: "Die Ergebnisse sind ein gutes Signal für alle Eltern, denn sie treffen mit ihrem Wunsch nach mehr Zeit für ihre Familien auf mehr Verständnis, als sie vielleicht annehmen." Wirklich?

Wie so häufig bei Umfragen drängt sich auch hier der Eindruck auf, dass Reden und Handeln zwei Paar Schuhe sind. Die tägliche Praxis in deutschen Betrieben sieht nämlich anders aus: Nur etwa fünf Prozent der Väter wagen es, die Elternzeit zu nutzen, viele Müter haben enorme Schwierigkeiten, nach der Babypause wieder in den Job einzusteigen.

Häufig genug sieht die Lage so aus, wie es mir aus einem Hamburger Großverlag bekannt ist: Aus der Babypause zurückkehrende Mütter, die zum Einstieg Teilzeit arbeiten wollen, werden vor die Wahl gestellt, eine kleine Abfindung anzunehmen und gleich ganz und für immer zu Hause zu bleiben oder müssen ihre Ansprüche mit juristischer Hilfe durchsetzen. Väter, die Elternzeit beanspruchen, sind dort unbekannt.

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  1. nachdem ich die klassische massage gelernt habe, wollte ich auch die „andere“ seite kennen lernen: pranaich bin gerade dabei es zu erlernen, man kann es nicht vergleichen und auch nicht kombinieren, meiner meinung nach. oder habt ihr tips für mich wie es doch gehen könnte?lg anna

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