Je länger man darüber nachdenkt und je häufiger man gewinkt und gewunken sagt, desto weniger weiß man die Lösung. In solchen Fällen kann einen das Sprachgefühl schon einmal verlassen. Das Verb winken ist ein regelmäßiges Verb, das das Präteritum nicht durch Umlaut bildet, sondern durch Anhängen eines -t an den Wortstamm: er winkte, wir winkten. Die korrekte Form des 2. Partizips heißt deshalb gewinkt. Allerdings orientiert sich der Sprachgebrauch häufig an den unregelmäßigen Verben sinken und trinken und bildet analog zu gesunken und getrunken das Partizip gewunken. Landschaftlich ist diese Form recht verbreitet, sie gilt aber standardsprachlich als nicht korrekt.
Es ist allerdings zu beobachten, dass sie in letzter Zeit über das Mundartliche hinaus immer weiter vordringt: „Die Amerikaner aber haben immer wieder abgewunken – die Vorschläge aus Moskau seien nicht neu" (Der Spiegel). Damit der Spiegel jetzt nicht als alleiniger Buhmann hier steht, noch ein Beispiel aus Focus Online: „Da wird gedrängelt, Kameras werden über Absperrungen gehalten, und mit allerlei Krimskrams wird gewunken."
Quelle: Duden-Newsletter 28.11.2003
Dass regelmässige Verben unversehens zu starken werden, habe ich auch schon bemerkt – aber schlimmer finde ich die Abschaffung der starken Verben durch die Presse. Aktuelles Beispiel: «Verwaltung schaffte Arbeitsplätze» (neu, nicht ab). Und letzte Woche leste ich etwas noch viel Schlimmeres, das ich vor lauter Schock gleich verdrang.
Vielleicht bin ich unwissend…
Aber:
die Überschrift „Wie schwierig winken sein kann…“ irritiert mich ein wenig. Muss es nicht heißen: „Wie schwierig Winken sein kann“?
Ich hätte „winken“ groß geschrieben. Kann mich bitte jemand aufklären.