Wie passt das Thema ?Future“ eigentlich in eine Zeit, in der schnelle Quartalserfolge gefragt sind? Manche sagen, das Thema ?Future“ sei out.

Es ist nichts Falsches daran, Unternehmenserfolg am shareholder value zu messen. Man sollte sicher auch Quartals- und gar Monatsergebnisse verfolgen. Es sind aber nur wenige so verrückt, sich in einer so komplexen Welt nur auf das binnen weniger Monate Wirksame zu beschränken. Das führt früher oder später in den Unternehmenstod. Wer eine weite Strecke gegen den Wind segeln will, muss eine Vision im Auge haben und wissen, wie Meer und Wetter vor ihm aussehen werden, welche Segelstrategien möglich sind und welche davon die vielversprechendste ist. Erst dann macht es auch Sinn, nach jeder Seemeile die Position zu kontrollieren. Ohne Vorausschau bringt das Segeln mit dem Wind kurzfristig die besten Ergebnisse, aber langfristig landet man in überfüllten Häfen mit Renditen um Null oder gar darunter.

2 Meinungen

  1. Das Thema „Zukunft“ ist ein wenig ausgeblutet – ja! Ich habe aber den Eindruck, dass sich die Semantik des Begriffes verändert hat und von vielen „missbräuchlich“ verschleiert wurde. Jeder wirbt mittlerweile mit diesem Begriff: „Die Heizung der Zukunft“, „Der PC der Zukunft“, „Mit uns in die Zukunft“.Dabei lässt sich beobachten, dass es drei ‚eigentliche‘ Auslegungsarten des Begriffes gibt:1. Zukunft im Sinne von Science-Fiction, Visionen. Eine Welt wie man sie sich vorstellen kann.2. Planungen: Familienplanung, Planung des Berufes, Altersvorsorge. Auslegung der Aktuellen Situation im Hinblick auf Ziele, die in Jahren Folgen, in der Zukunft liegen. Zukunft also im sprachlichen (Futur-Formen)3. Zukunft als Begriff für ein Zeitalter: „Die Zukunft ist Jetzt; Wo ist die Zukunft, die Ihr uns versprochen habt?“Mir ist aufgefallen, dass wir vor der Jahrtausendwende viel erwartet haben und daher vielleicht einen Zukunft-Flash hatten. Nun sind wir eben in diesem Jahrhundert und bis zum nächsten Millennium dauert es noch eine Weile. Daher macht ein „futuristisches“ Vorausblicken keinen Sinn. Wir befinden uns ja inmitten der „Weissagung“. Das neue Zeitalter, das neue Jahrtausend.Es ist aber interessant, dass gerade in diesem „Zeitalter“ Komplexität und Tempo zugenommen haben. Ein Handyjahr dauert zum Beispiel 4 Monate. Wer nicht alle vier Monate ein neues Modell auf dem Markt hat, verliert! Das Tempo nimmt in allen lebensbereichen zu, die Komplexität steigt. Man ist heute viel mehr mit „Fehlermaskierung“, Fehlerbehebung, Kommunikation mit Kollegen zur Komplexitätsbewältigung beschäftigt, als mit der Produkt-/Projektentwicklung. Aufgrund dieses großen Tempos und der Kompaktheit der Zeit (Für den gleichen Lohn mehr Stunden in der Woche kloppen) bleibt weniger Zeit für einen selbst. Das Wochenende genügt oft nicht zur Entspannung, die TV-Sender sind mit Werbung überflutet, Stefan Rab wird mittlerweile auch während einer Sendung von Sony-Werbung überblendet.Bei diesem Tempo und dieser Rastlosigkeit bleibt keine Zeit mehr für „Visionen“.Ich sehe das aber noch anders:Ich sehe die Zunahme der Komplexität, die Zunahme des Tempos als Indiz dafür, dass eine Struktur kurz vor dem Kollaps steht: Es gibt die wissenschaftlichen Begriffe Grenznutzen. Im Grunde besagt der Begriff: „Wenn man das Produkt um eine Stufe verbessert, so steigt der Preis überproportional um mehrere Stufen“Oder kurz: Irgendwann erreicht man einen Bereich, wo der Aufwand für eine Verbesserung viel viel größer ist als der Nutzen. Die globale Marktwirtschaft funktioniert nach dem Prinzip „Höher, schneller, weiter“. Irgendwann erreichen wir aber einen Punkt, an dem wir Menschen einfach nicht mehr mitkommen. Ein Punkt an dem uns unsere eigene Technologie, unsere eigenen Errungenschaften einfach körperlich überholen. Wir erreichen irgendwann einen Punkt an dem wir nicht mehr in der Lage sein werden dort noch weiterzumachen.Und dann beginnt das Zeitalter, nach dem man sich vor der Jahrtausendwende sehnte. „Der Tod“ im Tarot, oder die „Erstverschlimmerung“ in der Homöopathie sind bekannte Symbole, die eben ähnliches ausdrücken. Bevor etwas wirklich neues geschieht und eine Verbesserung eintritt, wird es erst mal richtig schlimm. Ich sehe das Tempo und die Komplexität als Einleitung in einen langsamen Kollaps eines bestehenden Systemes. Diesem Kollaps folgen dann neue gesellschaftliche Paradigmen, eine neue Art der Wirtschaft. Wettbewerb führt gezwungenermaßen irgendwann an eine Grenze: „Keine Rohstoffe mehr, keine Kondition mehr, keine wirkliche Innovation mehr, absoluter Überschuss an Massenprodukten“. Spätestens wenn alle Entwicklungsländer auf das Wirtschaftsboot aufspringen und diesen Wahnsinn mitmachen, steht unser Planet vor der Situation, das von alleine ein neues System entsteht – ausgelöst durch den Kollaps.

  2. Das Thema Future ist denke ich heißerals je zuvor. In Zeiten in denen man heute per UMTS und so schneller in einem Cafe mit eigenem Laptop surft als vor 5 Jahren per Standleitung und die Entwicklung in der Zukunft fast nicht absehbar ist, ist das Thema immer heiß.

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