Es wahlkämpfelt im Nordosten der Republik. Zur (Ab)-Wahl stehen zwei Regierungen mit Beteiligung der Linkspartei.PDS. Durch die Regierungsbeteiligung kann die Partei keine Protestwähler mit Oppositionsforderungen für sich gewinnen, weder in der Bundeshauptstadt und erst recht nicht in M-V. Denn dort mischen die Braunen kräftig mit und spekulieren auf eine geringe Wahlbeteiligung um so den Sprung über die 5%-Hürde zu meistern. Klar, dass sich da Widerstand regt. Heraus kam das (überparteiliche) „Bürgerbündnis für Wahlbeteiligung". Unter Beteiligung mehr oder weniger namhafter Prominenter will dieses Bündnis für den Urnengang werben. Das Ziel ist klar: Die NPD soll der Einzug in den Landtag durch eine möglichst hohe Wahlbeteiligung verwehrt bleiben.
Da wundert es einen aber schon, wenn man hier durch die sanierten Innenstädte flaniert und die Plakate
der Linkspartei.PDS erblickt. Vor allem dieses Wahlplakat erschien mir da etwas Fehl am Platze. Nur zur Erinnerung : Auch die WASG tritt in M-V an. Da wäre eine Abgrenzung in diese Richtung sicher sinnvoller. Denn wenn es tatsächlich keine Gemeinsamkeiten zwischen NPD und Linkspartei.PDS geben sollte, was unser Autor Projekt 4,9 schon früher bezweifelte, warum dann dieser Hinweis? Ich meine, auch in M-V können die Leute mittlerweile lesen und schreiben, orthographisch kann dieser Hinweis folglich nicht verstanden werden. Bleibt noch die Profilneurose. Dazu passt auch, dass die PDS bei der Wahl ihrer übrigen Plakate bewusst auf eine andere Farbgebung achtete, schwarz-rot-weiß sind auch die Farben der NPD. Die anderen PDS-Plakate erscheinen allesamt in Ostsee-Blau, um Verwechslungen mit der NPD zu vermeiden, wie Spitzenkandidat Methling jüngst in einem Interview zugab.
Doch diese Tatsache legt den Verdacht nahe, dass dadurch, dass nur dieses eine Plakat in den "alten" Farben belassen wurde, gezielt Wähler der NPD angesprochen und überzeugt werden sollen, ihr Kreuz bei der Partei mit dem längeren Namen zu machen. Ob das gelingt werden wir in kaum drei Wochen erfahren. Schäbig ist es allemal, eine Partei politisch zu ächten, aber sich klamheimlich ihrer Wähler bedienen zu wollen. Denn in den Köpfen bleiben diese Wähler braun, auch wenn sie die Linken wählen. Dazu passt ein Platon-Zitat, mit dem die Linkspartei ebenfalls in den Wahlkampf zieht: "Der höchste Grad von Ungerechtigkeit ist geheuchelte Gerechtigkeit."
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Das meinen Sie, so scheint es ernst, oder?Wenn ja, dann sei gesagt, dass man durchaus denken könnte, da hat jeman „halt mal ne Idee“ gehabt, sofort einen Nagel gesucht und einen Hammer, den nagel irgendwo in die Luft gehämmert und die Idee samt beründung dran gehängt.Jo mei! Man braucht schon arg viel Phantasie, um dieser Logik zu folgen. Neben der tieferen bedeutung der Farbenlehre sollte Sie unbedingt noch kabalistil mit den Zahlen, die den Positionen der Buchstaben entsprechen treiben. Erstens sind Sie dann beshäftigt und zweitens kommen dann wahrscheinlich noch „echt“ tiefere Einsichten in verborgenste Zusammenhänge.Und wir warten alle schon gespannt auf die nächsten Aufdeckungen!
Werter Chefarztfrauenfreund, es bedurfte keiner Phantasie, die Farben sind in Abgrenzung zur NPD gewählt worden, das sagte Spitzenkandidat Wolfgang Methling jüngst in einem Interview, welches leider nicht online verfügbar ist. Und auch das Plakat „Gerechtigkeit wird nicht mit n, p, d“ geschrieben ist keine Collage. Hier erfolgt also tatsächlich eine bewusste Abgrenzung von der NPD, die meines Erachtens in der Form nicht notwendig wäre, wenn die PDS keine Angst hätte, dass ihre Wähler zu den Braunen abwandern können, oder aber, so meine These, dass sie so versuchen Stimmen vom rechten Rand zu fischen. Das ist leider keine Phantasie.
Wie eine Forsa-Umfrage zu den Wahlen ergab, ist die PDS auf dem richtigen Dampfer: „Bemerkenswert ist die Bereitschaft unter Anhängern anderer Parteien, für die NPD zu votieren. So können sich acht Prozent der PDS-Sympathisanten vorstellen, NPD zu wählen. Unter SPD-Anhängern sind es sechs Prozent (CDU: vier Prozent; FDP: vier Prozent; Grüne: zwei Prozent).“Ostsee-Zeitung 23. August 2006, S. 3 oder online unter Ostsee-Zeitung.de
Nicht dass sie mich misverstehen. ich bin sicher kein Freund des Populismus undletztlich muss man auch nicht lange darüber philosophieren, dass sich extrem rot und extrem braun irgendwo gleich sehen und sich überlappen. Und es ist auch Fakt, dass Wähler zwischen PDS und diversen Nazi-Parteien pendeln. Das hat mit der Einstellungen dieser Wähler zu tun, die sich grob in ewig Gestrige und Protestler/Moderninsierungsverlierer unterteilen lassen).Von daher ist es klar, dass die PDS de fakto braune Wähler hat. Auch dem Populismus Lafontaines kann man nicht absprechen, dieses Klientel bedienen zu wollen.Meine Kritik richtet sich eigentlich nur gegen die Unterstellung, dass die PDS expliziet aber heimlich bei den Währeln der NPD fischt. Um das belegen zu können bruacht es mehr als diese Farbelspiele. Diese Art Logik eignet sich nämlcih dazu alles und jedes belegen zu können und das Gegenteil gleich mit. So belegt ist die These eine pure unbelegte Meinung mit Pseudoargumenten untermauert, die denenen der Verschwörungstheoretiker zu 9.11. von der Struktur her ähneln.Mit anderen Worten: Sie könnten recht haben und es widerspricht der Lebenserfahrung nicht, so zu denken (ich denke auch so) und die PDS wäre sogar blöde, würde sie es nicht tun (ob die PDS clever genug ist, kann man bezweifeln). Schließlich fischt bekanntermaßen auch CDU und vor allem CSU gut am rechten Rand.Also nur Ihre Belege sind schlecht, in meinen Augen. Daher die ironische Bemerkung mit Kabbalistik…Vielleicht habe ich mich jetzt verständlicher ausgedrückt.
Wir haben uns nicht falsch verstanden und ich schätze ihre Kritik. Nur ist es beim bloggen ja nun mal so, dass man äußerst subjektiv schreibt, dass da die Argumente meist nicht die schlagkräftigsten sind, liegt in der Natur der Sache. Zum einen bin ich aber davon überzeugt, dass diese Argumente nicht mit denen der Verschwörungstheoretiker vergleichbar sind, und damit zusammenhängend halte ich sie nicht für so aus der Luft gegriffen. Wie erklären Sie denn, dass die Partei explizit darauf verweist, die Farbe ihrer Wahlplakate geändert zu haben und nur dieses eine noch in den alten Farben erstrahlt und dann auch noch mit konkreten Bezug zur NPD. Zufall? Wohl kaum, wie die von Grünschnabel zitierte Statistik beweist überlappen sich die Zielgruppen der beiden Parteien nicht unerheblich. Da liegt es doch nahe, dass man sich des Wählerpotentials bedient. Ich mache der PDS dafür ja keinen Vorwurf und sehe es auch lieber, dass NPD-Wähler die PDS wählen, als umgekehrt. Ich finde es nur heuchlerisch, diese Wähler öffentlich an den Pranger zu stellen, aber als Stimmvieh zu missbrauchen.
hmm, das Kommentar mit „N, P, D“ auf dem Wahlplakat der Linken war wirklich irgendwie dämlich… Ich finde es aber dann doch übereinterpretiert, dass als ein Fischen nach NPD-Wählern zu interpretieren. Denn ein NPD-Wähler wird sich ja nicht darüber freuen, wenn seine Partei so angegriffen wird. Die Zielgruppe schien mir da eher die Antifa zu sein… aber wie man will.Vielleicht sollte man aber auch hinzufügen, dass die Agressivität der Plakate mit denen die FDP geworben hat, wohl auch in erster Linie den frustrierten Protestwähler ansprechen sollte. Zumindestens gab es da die wütenden Gesichter, Steueralarm und sogar eine Steuerwehr… sehr viel des Protests, die an das Image einer anderen Partei erinnern… aber auch das kann Überinterpretation sein!Ich fand in großen und ganzen, dass der Wahlkampf höchst unsachlich geführt wurde und kaum landespolitische Themen angesprochen worden sind.
Deine Beobachtungen hinsichtlich der Substanzlosigkeit des Wahlkampfes kann ich nur stützen. Auch dieses mangelnde Aufzeigen von Alternativen war sicher ein Grund für das starke Abschneiden der Rechten. Allerdings muss ich deiner Analyse des FDP-Wahlkampfes widersprechen. Zum einen war es nicht der erste Einsatz, bei dem die Steuerwehr zum Einsatz kam. Und zum anderen sind die von dir so bezeichneten Protestthemen, alles Themen, die seit längerer Zeit inhaltlich von der FDP angegriffen werden. Protest ist ja meist ziemlich einseitig also ohne inhaltlichen Hintergrund . Bei der FDP stehen aber hinter diesen Themen Grundsätze. Die Partei stritt schon im Bundestag gegen die Erhöhung der MwSt und schlug eine alternative Finanzpolitik vor.Aber in Bezug auf die Überinterpretation meinerseit muss ich dir leider Recht geben. Schaut man sich die Statistiken hinsichtlich der Wählerwanderungen an, dann sieht man, dass lediglich 4000 Wähler diesen Wechsel vollzogen.
Über Wähler sollte man sich nicht beklagen, weder öffentlich noch heimlich. Wir leben in einer Demokratie und alle Parteien auf dem Wahlzettel dürfen doch bitteschön auch gewählt werden. Leider hat keiner aus den Fehlern der letzten Jahre gelernt, die mit der PDS gemacht wurden. Am besten wäre gewesen, es gäbe diese Partei nicht. Nun existierte sie aber doch und anstatt die etablierten Parteien aus den alten Bundesländern alle (!) Bürger und Wähler der DDR mit offenen Armen empfingen, wurden die potentiellen PDS-Wähler, die alten SED Mitglieder, ausgeschlossen und direkt in die Arme der PDS getrieben. Die Wähler wurden dann immer beschimpft mit dem Ergebnis, dass diese weiterhin PDS wählten.Wann bzw. wie lange ist ein NPD-Wähler der PDS wählt ein NPD-Wähler? Wenn die PDS mögliche NPD-Wähler umwirbt ist denen das nicht vorzuwerfen. Andere Parteien sollten das auch tun und nicht nur klassischerweise die CDU die Altnazis und die PDS die Frustrierten. Man kann sich über Parteien und deren Programme (subjektiv) beschwerden, aber nicht über deren Wähler. Um Wähler muss man werben!
Dass die Fdp auch inhaltlich schon länger eine Anti-Steuerpolitik fährt ist schon richtig. Mir ist nur nicht klar geworden, was Mwst. mit Mecklenburg-Vorpommern zu tun hat. Irgendwie haben sie doch fast suggeriert, dass sie im Landtag auch nur irgendwei gegen Steuererhöhung vorgehen könnten, was einfach nicht stimmt. Umgekehrt vermute ich, dass auch bei der NPD Grundsätze hinter ihren Parolen stehen. Das ist ja das schlimme!Was ich nicht sagen will: FPD und NPD hätten irgendwelche Gemeinsamkeiten. Politisch gesehen kann man kaum verschiedenere Positionen einnehmen. Was aber auffällt ist, dass die Parteien mit Protestwahlkampf, mit offensiver Strategie eindeutig zu den Gewinnern der Wahl gerechnet werden muss. Das war es eben, was die Wähler ansprach…Warum sollte man sich nicht über Wähler beklagen. Natürlich darf jede Partei gewählt werden, aber das heißt ja nicht, dass der Wähler keine Verantwortung trägt. Der Wähler ist doch etwas mehr als der umworbene Kunde, der sich aussucht wem er sein Votum schenkt. Es heißt, dass alle Macht vom Volke ausgeht. Vorrausgesetzt, dass Macht auch verantwortung mit sich bringt, muss vielleicht auch mal gesagt werden: alle Verantwortung geht vom Volke aus. Ich werfe niemanden vor, wen er wählt oder nicht. Aber wenn in MV und Sachsen rechtsradikale Parteien sich gut positionieren, sind da nun mal die Wähler dafür verantwortlich. Wer denn sonst… Mit der PDS sieht es da nicht anders aus. Wobei man sicher sagen kann, dass es Unsinn ist, die Wähler zu beschimpfen und strategisch auch sicher nicht klug. Etwas mehr Vernatwortungsbewusstsein bei Wählern wäre schön, und zwar vollkommen unabhängig, ob in Ost oder West und davon welche Partei sie wählen…