Wer Arbeit will, findet auch welche und wer keine will, kriegt trotzdem welche

Henrico F., seit letzter Woche der bekannteste Arbeitslose Deutschlands, könnte Arbeit bekommen, sogar in weniger als drei Wochen. Doch er will offenbar nicht. Okay, rasiert und frisiert hat er sich. Obwohl ihm ersteres schon nicht mehr gefällt: „Es hieß, ich soll mir die Haare ein bisschen schneiden lassen. Ein bisschen! Nicht, dass ich da mit einem Poposcheitel rauskomme." Schuld ist (natürlich) nicht er, Henrico F., nein, denn er hatte vorsorglich die Augen geschlossen („Ich wollte das Elend nicht mit ansehen."). Schuld sind, wie immer, die anderen. Wahlweise der Friseur oder der Fotograf der F. dazu überredete zum Friseur zu gehen. „Der Fotograf hat Henne über den Tisch gezogen."

Letzteres ließ seine „Pressesprecherin" verlauten. Welch Luxus, ein Arbeitsloser mit  Pressesprecherin…wer kann das schon von sich behaupten? Wie dem auch sei…

Jedenfalls hatte die Pressesprecherin noch mehr zu verkünden: Henrico F. habe auf Grund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für das Wiesbadener Hartz-IV-Forum am Dienstag leider keine Zeit sich mit Kurt Beck zu treffen. Dieser hatte ihn in die Staatskanzlei geladen, um ihm, nach 6 Jahren Arbeitslosigkeit, binnen Wochenfrist mehrere (!) Jobangebote zu unterbreiten. Ehrenamtliche Tätigkeiten in allen Ehren, ABER was ist wichtiger? Wo liegen die Prioritäten des Herrn F. (oder seiner Pressesprecherin)? Erwerbseinkommen scheint bei beiden jedenfalls nicht an erster Stelle zu stehen. Was genau Herr F. denn am Dienstag wichtiges vor habe, verriet seine Prerssesprecherin übrigens nicht.

„Vielleicht hat Henrico Frank das Treffen mit Kurt Beck auch deshalb abgesagt, weil er auch ein Problem bekäme, wenn er in zwei Wochen einen Job hätte. Es würde aussehen, als habe Beck mit seiner schlichten These recht behalten."

Vielleicht sollte er sich auch einfach eine neue Pressesprecherin suchen.

Oder Arbeit. 

4 Meinungen

  1. Da hat der berühmteste Arbeitslose Deutschlands seinen Leidensgenossen natürlich keinen Gefallen getan: der ist nämlich scheinbar genauso moralisch herunter gekommen, wie das System, dass er angeblich anprangert. Mehr als peinlich: will angeblich arbeiten, und kommt mit ’nem „Arbeit ist Scheisse“-Button zur Pressekonferenz. Gefundenes Fressen für BILD ect.. Und auch für Herrn Kulik. Die ganze Story führt nur dazu, dass Klischees aller Seiten erhärtet werden. Ein Fall für die Presse. Schrottpresse.

  2. Don`t blame the messanger!

  3. „Kaufen Sie sich mal einen Computer und eine Flatrate, dann finden Sie auch einen Job, junger Mann!“Wenn er denn wirklich so faul ist, dann sollte Henrico F. vielleicht Blogger werden. Der Job überfordert keinen, denn er setzt keine höhere Bildung voraus, noch nicht einmal Fremdsprachenkenntnisse. Ausreichend ist die gelegentliche Lektüre der BILD.Wer die ganze Henrico-Misere etwas differenzierter betrachtet haben will, kann ja mal den Artikel hier lesen: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/seite_3/614574.html.

  4. Die eine Arbeitslose (nennen wir sie ruhig „Pressesprecherin“) erklärt dem Rest der Welt, wieso der Andere nicht arbeiten gehen will?…….wenns nicht so traurig wäre würde ich vor Lachen „hinten runterfallen“….LOLCheers!007

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